

Beschreibung
Princesse de Prouvault, Freiin Marie-Estelle von Steineck, die viel lieber einfach nur Stella genannt werden will, soll auf Wunsch ihrer Eltern heirate aber bitte standesgemäß. Das passt ihr aber so gar nicht, möchte sie doch viel lieber ihr ungebundenes Stude...Princesse de Prouvault, Freiin Marie-Estelle von Steineck, die viel lieber einfach nur Stella genannt werden will, soll auf Wunsch ihrer Eltern heirate aber bitte standesgemäß. Das passt ihr aber so gar nicht, möchte sie doch viel lieber ihr ungebundenes Studentinnenleben weiter führen. Doch dann trifft sie ihren Freund aus Kinderzeiten wieder, den Erbprinzen Ludwig, und das ändert alles. Sie verliebt sich Hals über Kopf in den attraktiven jungen Mann und erwidert offensichtlich ihre Gefühle. Doch bis aus den Beiden ein Paar werden kann, müssen noch etliche Klippen umschifft werden vor allem die großen Hemmungen Ludwigs, seine Gefühle auch zu zeigen . . .
Leseprobe
Stella machte ihrem Unmut Luft: Das ist doch wie auf einer Viehauktion. Fehlt nur noch, dass wir den Mund aufmachen müssen, damit sie uns die Zähne kontrollieren können! Während ihr Vater, Konrad Freiherr von Steineck, erfolglos ein Grinsen zu verbergen suchte, tadelte ihre Mutter sie streng. Genervt hob Stella den Blick und schaute direkt auf eine Männerhand, die auf dem Treppengeländer ruhte. Es war eine schön geformte Männerhand mit langen schlanken Fingern. Am kleinen Finger steckte ein auffälliger Ring. Verträumt stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn diese Hand sie streicheln würde. Zahlreiche Familien, die einen Adelstitel trugen und Kinder im heiratsfähigen Alter hatten, waren anwesend. Der offizielle Anlass war die Feier des 30. Geburtstags des Erbprinzen Ludwig. Aber jeder wusste, dass Fürstin Zita ihren ältesten Sohn und auch ihre Tochter Elisabeth unter die Haube bringen wollte. Stella wäre lieber in ihrer Studentenbude in Freiburg geblieben um sich auf ihr Abschlussexamen als Pharmazeutin vorzubereiten. Aber ihre Eltern hatten darauf bestanden, dass sie mitkam. Eine Einladung des Fürsten, auch wenn es nur ein kleines unbedeutendes Fürstentum war, lehnte man einfach nicht ab. Wären Papa und Fürst Ferdinand nicht befreundet, dann hätte man uns doch gar nicht eingeladen, maulte sie dann auch weiter. Mon Dieu, schimpfte ihre Mutter. Du tauchst hier in diesem unmöglichen Kleid auf. Und dann bist du auch noch schlecht gelaunt! Sei jetzt endlich still und lächle, wie sich das gehört. Stella trug ein dunkelgrünes Ballkleid, das sie sich nach Erhalt der Einladung selbst genäht hatte. Der Schnitt mit dem Miederoberteil, den kurzen Flügelärmeln und dem weiten Rock, der vorne etwas kürzer war, hatte ihr auf Anhieb gefallen. Der Taftstoff war für ihre Verhältnisse sündhaft teuer gewesen. Das Oberteil hatte aufgedruckte Rosen in einem etwas helleren Grün. Der Rock war einfarbig, erschien aber je nach Lichteinfall mal heller oder dunkler. Die Farbe passte wunderbar zu ihrem feuerroten Haar. Die anderen jungen Frauen trugen Ballkleider in Pastellfarben mit viel Tüll, und so fiel sie sofort auf. Sie seufzte, als sie an die vielen Stunden dachte, die sie mit Nähen verbracht hatte, statt an ihrer Examensarbeit zu schreiben. Aber ein Ballkleid konnte sie sich nicht leisten, auch wenn sie im Moment ein Praktikum machte, und damit etwas Geld verdiente. Ihr Vater konnte mit Mühe den Stammsitz der Familie, ein kleines Schloss im Schwabenland, erhalten und somit war das Geld in der Familie knapp. Ihre Mutter und ihre Schwester hatten sich offenbar Kleider geliehen. Aber das wollte Stella nicht. Außerdem war das auch nicht unbedingt billig. Ein Raunen ging durch den Raum als die große Flügeltür des Ballsaals geöffnet und die erste Familie aufgerufen wurde. Es dauerte sehr lange bis Stella und ihre Familie an der Reihe waren. Da sie nur von niedrigem Adel waren, gehörten sie zu den letzten. Sie betraten den Saal und wurden namentlich vorgestellt: Konrad Freiherr von Steineck, Marie-Christine Freifrau von Steineck, Princesse de Prouvault, Freiin Marie-Estelle von Steineck und Freiin Friederike von Steineck. Auf einem Podium saßen der Fürst und seine Familie in thronartigen Sesseln. Ihr Vater verbeugte sich tief, Mutter und Schwester fielen links und rechts von ihr in einen Hofknicks. Stella blieb zunächst wie angewurzelt stehen. Ihr Blick fiel auf die Hand mit dem Ring am kleinen Finger, die auf einer Sessellehne ruhte. Sie errötete bis unter die Haarwurzeln und hoffte, dass Ludwig sie auf der Treppe nicht gehört hatte. Erst als ihre Mutter ihr ungehalten etwas zuraunte, vollführte sie ebenfalls einen eleganten Knicks. Neugierig blickte sie kurz auf und sah wie Ludwig sie anlächelte. Der Fürst wechselte ein paar freundliche Worte mit seinem Freund Konrad, bevor die Familie den Saal verlassen konnte. Aus dem kleinen Wildfang ist wirklich eine hübsche junge Frau geworden, meinte der Fürst schmunzelnd. Ludwig nickte zustimmend. Stella hatte die schlanke, grazile Figur ihrer Mutter geerbt. Ihre Schwester Friedericke dagegen wirkte etwas plump. Kommt bloß nicht auf die Idee, diese rothaarige Hexe ins Auge zu fassen!, protestierte die Fürstin sofort. Vater und Sohn grinsten sich verschwörerisch an. *** Bis der Ball endlich begann, war Stella durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Sie kannte Ludwig schon immer. Die beiden Väter hatten gemeinsam das Internat besucht und waren seit dem Freunde. Ihre Familien hatten jedes Jahr zusammen eine Woche in der Sommerresidenz des Fürsten verbracht. Sie war ein sehr wildes Kind gewesen, während Ludwig immer still und zurückhaltend war. Obwohl er sechs Jahre älter war, hatten sie sich als Kinder prächtig verstanden. Als Teenager hatte sie dann von ihm geschwärmt. Aber seit er vor einigen Jahren an eine Universität in den USA gegangen war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Und seit sie selber studierte, war sie kaum noch bei der Fürstenfamilie zu Besuch gewesen. Lieber hatte sie in den Semesterferien gearbeitet, um sich ihr Studium zu verdienen. Ludwig tanzte brav mit allen potentiellen Heiratskandidatinnen. Stella verfolgte ihn immer wieder mit ihren Blicken. Wenn sich ihre Blicke trafen, errötete sie leicht. Er sah gut aus in seinem Smoking. Sein langes blondes Haar hatte er im Nacken mit einer schwarzen Schleife zusammengebunden. Dann war es soweit, er stand vor ihr und forderte sie mit einer kleinen Verbeugung zum Tanz auf. Sie lächelte ihn scheu an und begab sich an seinem Arm zur Tanzfläche. Zunächst tanzten sie schweigend. Auf die Schmetterlinge, die plötzlich während des Tanzens in ihrem Bauch flatterten, war sie nicht gefasst. Ich habe jede Geburtstagskarte aufgehoben, die du mir während der ganzen Jahre geschickt hast, sagte Ludwig leise. Stella lächelte, als sie daran dachte, wie sie ihm die erste Karte schrieb, als sie kaum schreiben gelernt hatte. Warum habe ich dieses Jahr keine bekommen?, riss er sie aus ihren Gedanken. Oh, dieses Jahr wollte ich sie dir persönlich überreichen, erwiderte sie lächelnd. Sie unterhielten sich leise weiter. Der Tanz war viel zu schnell vorüber und beide bedauerten, dass er sie wieder an ihren Platz zurückbringen musste. Als er dann als nächstes Friedericke aufforderte, entschuldigte sich Stella bei ihren Eltern und ging zur Toilette. Danach genoss sie eine Weile die frische Luft, die durch die geöffneten Fenster in den Vorraum strömte. Für Mitte August war die Luft erstaunlich kühl. Das Wiedersehen mit Ludwig hatte sie total durcheinander gebracht. Sie waren als Kinder befreundet gewesen, aber jetzt waren sie beide erwachsen. Und sie musste gestehen, sie mochte ihn immer noch. Es war wunderbar mit ihm zu tanzen. Obwohl er oft so schüchtern und reserviert wirkte, konnte er wunderbar führen. Und dann diese Hände! Sie seufzte leise und ging gemächlich in den Ballsaal zurück. Kaum hatte sie den Saal wieder betreten, sah sie Ludwig zu den Musikern gehen. Dann verließ er den Saal und eine Runde Damenwahl wurde bekannt gegeben. Eigentlich hatte sie keine Lust zum Tanzen und wollte einfach abwarten, welcher der Herren übrig bleiben würde. Ihre Mutter versetzte ihr einen sanften Stoß. Seufzend wollte sie auf Ludwigs Freund Waldemar Graf von Lohenberg, genannt Walo, zugehen, den sie ebenfalls von früher kannte. In dem Mome…
