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Immer wieder zog es den polnischen Journalisten Ryszard Kapu?ci?ski nach Afrika, zu den Schauplätzen von Staatsgründungen, Putschen und Bürgerkriegen. Mehr als 40 Jahre hat er den Schwarzen Kontinent bereist, die Menschen erforscht und in seinen Reportagen beschrieben. Die Summe seiner Neugier, seiner Erfahrungen, seiner Faszination und seines ohnmächtigen Staunens über die gewaltigen Dimensionen Afrikas geben ein hautnahes Bild. Dieser Band, einer seiner größten Erfolge auf dem deutschen Buchmarkt und ein zeitloses Dokument, ist nun endlich wieder lieferbar.
Ryszard Kapu?ci?ski, geboren 1932 in der ostpolnischen Stadt Pinsk, gestorben 2007 in Warschau, wurde in den Fünfzigerjahren als Korrespondent nach Asien und in den Mittleren Osten, später auch nach Lateinamerika und nach Afrika entsandt. Er zählte zu den großen Journalisten seiner Zeit, seine Reportagen aus der Dritten Welt sind weltberühmt. 1994 war er der erste Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, 1999 wurde er in Polen zum 'Journalisten des Jahrhunderts' ernannt, 2004 erhielt er in Wien den 'Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch' des Jahres 2003.
Immer wieder zog es den polnischen Journalisten Ryszard Kapuscinski nach Afrika, zu den Schauplätzen von Staatsgründungen, Putschen und Bürgerkriegen. Mehr als 40 Jahre hat er den Schwarzen Kontinent bereist, die Menschen erforscht und in seinen Reportagen beschrieben. Die Summe seiner Neugier, seiner Erfahrungen, seiner Faszination und seines ohnmächtigen Staunens über die gewaltigen Dimensionen Afrikas geben ein hautnahes Bild. Dieser Band, einer seiner größten Erfolge auf dem deutschen Buchmarkt und ein zeitloses Dokument, ist nun endlich wieder lieferbar.
Autorentext
Ryszard Kapuscinski, geboren 1932 in der ostpolnischen Stadt Pinsk, gestorben 2007 in Warschau, wurde in den Fünfzigerjahren als Korrespondent nach Asien und in den Mittleren Osten, später auch nach Lateinamerika und nach Afrika entsandt. Er zählte zu den großen Journalisten seiner Zeit, seine Reportagen aus der Dritten Welt sind weltberühmt. 1994 war er der erste Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, 1999 wurde er in Polen zum "Journalisten des Jahrhunderts" ernannt, 2004 erhielt er in Wien den "Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch" des Jahres 2003.
Zusammenfassung
Immer wieder zog es den polnischen Journalisten Ryszard Kapuciski nach Afrika, zu den Schauplätzen von Staatsgründungen, Putschen und Bürgerkriegen. Mehr als 40 Jahre hat er den Schwarzen Kontinent bereist, die Menschen erforscht und in seinen Reportagen beschrieben. Die Summe seiner Neugier, seiner Erfahrungen, seiner Faszination und seines ohnmächtigen Staunens über die gewaltigen Dimensionen Afrikas geben ein hautnahes Bild. Dieser Band, einer seiner größten Erfolge auf dem deutschen Buchmarkt und ein zeitloses Dokument, ist nun endlich wieder lieferbar.
Leseprobe
Anfang, Kollision, Ghana 1958
Vor allem anderen fällt das Licht auf. Überall Licht. Überall Helligkeit. Überall Sonne. Noch gestern das regentriefende, herbstliche London. Das regentriefende Flugzeug. Kalter Wind und Dunkelheit. Und hier seit dem Morgen der ganze Flughafen in der Sonne, wir alle - in der Sonne.
Früher einmal, als die Menschen noch zu Fuß durch die Welt zogen, auf Pferden ritten oder auf Schiffen segelten, bereitete die Reise selber sie auf die Veränderungen vor. Die Bilder der Erde zogen langsam an ihren Augen vorüber, die Weltbühne drehte sich ganz, ganz langsam. Die Reise dauerte Wochen, Monate. Der Mensch hatte genug Zeit, um sich in eine andere Umgebung, eine andere Landschaft einzuleben. Auch das Klima veränderte sich in Etappen, stufenweise. Bevor der Reisende aus dem kühlen Europa zum glühend heißen Äquator gelangte, hatte er schon das angenehm warme Las Palmas, die Hitze von El-Mahary und die Gluthölle von Kap Verde hinter sich.
Heute ist von diesen Abstufungen nichts mehr geblieben! Das Flugzeug reißt uns unvermittelt aus Schnee und Eis und schleudert uns noch am selben Tag in den glühenden Abgrund der Tropen. Wir haben kaum Zeit, uns die Augen zu reiben, da sind wir schon inmitten der feuchten Hölle. Sofort beginnen wir zu schwitzen. Wenn wir im Winter aus Europa ankommen - reißen wir uns den Mantel vom Leib, ziehen den Pullover aus. Das ist die erste Geste der Initiation von uns Menschen aus dem Norden nach unserer Ankunft in Afrika.
Menschen aus dem Norden. Haben wir je darüber nachgedacht, dass die Menschen aus dem Norden auf unserem Planeten eindeutig in der Minderheit sind? Kanadier und Polen, Litauer und Skandinavier, ein Teil der Amerikaner und Deutsche, Russen und Schotten, Lappen und Eskimos, Ewenken und Jakuten, die Liste ist nicht besonders lang. Ich weiß nicht, ob sie insgesamt mehr als fünfhundert Millionen Menschen umfasst: weniger als zehn Prozent der Bewohner der Erde. Die überwiegende Mehrzahl hingegen ist in warmen Regionen zu Hause, brät ihr ganzes Leben in der Sonne. Im Übrigen wurde der Mensch unter der Sonne geboren, seine ältesten Spuren wurden in warmen Ländern gefunden. Welches Klima herrschte zur Zeit des biblischen Paradieses? Es war ständig warm, ja heiß, sodass Eva und Adam nackt gehen konnten und nicht einmal im Schatten der Bäume fröstelten.
Schon auf der Treppe des Flugzeugs begegnet uns eine weitere Neuheit: der Geruch der Tropen. Eine Neuheit? Das ist doch der Duft, der den kleinen Laden mit »Kolonialwaren und anderen Produkten« von Herrn Kanzman in der Perez-Straße in Pinsk erfüllte. Mandeln, Gewürznelken, Datteln, Kakao. Vanille, Lorbeerblätter, Orangen und Bananen nach Stück, Kardamom und Safran nach Gewicht. Und Drohobycz? Das Innere der Zimtläden von Bruno Schulz? »Schwach beleuchtet, dunkel und feierlich schwelgten ihre Eingeweide im tiefen Geruch von Farben, Lack, Weihrauch, dem Aroma ferner Länder und seltener Materialien ...!« Der Geruch der Tropen ist aber doch ein wenig anders. Schon nach kurzer Zeit spüren wir seine Schwere, seine klebrige Körperlichkeit. Dieser Geruch macht uns sofort bewusst, dass wir uns in den Breiten unserer Erde befinden, wo die üppige und rastlose Biologie ständig am Werk ist, etwas hervorbringt, wuchert und blüht und gleichzeitig krank wird, sich zersetzt, vermodert und verfault.
Es ist der Geruch erhitzter Körper und dörrender Fische, verfaulenden Fleisches und gerösteter Kassawa, frischer Blumen und faulender Wasserpflanzen, mit einem Wort ein Geruch von allem, was gleichzeitig angenehm und eklig ist, was anzieht und abstößt, was verlockt und Abscheu erweckt. Dieser Geruch weht aus den nahen Palmenhainen zu uns herüber, er entströmt der heißen Erde, steigt aus den fauligen Rinnsteinen der Stadt. Er lässt uns nicht los, ist ein Teil der Tropen.
Und schließlich die wichtigste Entdeckung - die Menschen. Die Einheimischen, die Eingeborenen. Wie gut sie zu dieser Landsch