

Beschreibung
Wie kann man sich vor stressbedingten Erkrankungen, etwa Depressionen, Angststörungen oder Burnout schützen? Diese Frage treibt die Wissenschaft seit Jahrzehnten um. Trotz aller Anstrengungen ist die Situation alarmierend: Psychische Störungen sind weit verbre...Wie kann man sich vor stressbedingten Erkrankungen, etwa Depressionen, Angststörungen oder Burnout schützen? Diese Frage treibt die Wissenschaft seit Jahrzehnten um. Trotz aller Anstrengungen ist die Situation alarmierend: Psychische Störungen sind weit verbreitet, jeder fünfte Deutsche ist betroffen. Nicht wenige leiden ein Leben lang. Doch der Weg vom Stress zur Krankheit ist nicht zwangsläufig: Raffael Kalisch, einer der führenden Vertreter der neurowissenschaftlichen Resilienzforschung, erklärt die Mechanismen, die dafür sorgen, dass die Psyche selbst in Krisenzeiten gesund bleiben kann. Ziel dieses neuen Forschungsansatzes: Die Kräfte der Resilienz stärken, um einer Erkrankung vorzubeugen - und damit eine Trendwende im Umgang mit der Krankheit einzuleiten.
Raffael Kalisch ist Professor für Bildgebung des menschlichen Gehirns und Gründungsmitglied des Deutschen Resilienz-Zentrums (DRZ) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er leitet dort die Abteilung für Genetische und Netzwerkmechanismen der Resilienz. Darüber hinaus ist er Vizesprecher des Sonderforschungsbereichs 'Neurobiologie der Resilienz' der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Sprecher der International Resilience Alliance (intresa). Er lebt mit seiner Familie in Mainz.
Neueste Erkenntnisse aus Hirnforschung und Psychologie: So zwingen Sie Krisen nicht mehr in die Knie Resilienz ist die Fähigkeit, mit Stress und Krisen gesund umzugehen. Neurowissenschaftler Raffael Kalisch beleuchtet, woher »Der resiliente Mensch« dieses Können nimmt. Burn-out, Depressionen und Angststörungen sind auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen finden sich in ihrem Leben nicht mehr zurecht, andere nehmen große Schicksalsschläge scheinbar mit Leichtigkeit. Neurowissenschaft und Psychologie haben dafür einen Begriff: Resilienz. Woher sie kommt, ob man sie lernen kann und was psychische Widerstandskraft letztendlich ausmacht, beleuchtet Raffael Kalischauf fundierte, informative und vor allem objektive Weise. Als einer der führenden Köpfe der neurowissenschaftlichen Resilienzforschung entwickelt Kalisch für seine Leser eine Landkarte über das Zusammenspiel von Körper und Geist, über die Mechanismen hinter Selbstbestimmung, Optimismus und Stressresistenz. Seine Tipps zu mehr Selbstwirksamkeit beruhen auf seiner jahrelangen Arbeit an der Grenze von Hirnforschung und Psychologie. »Sein gelungenes Buch liefert keine einfachen Rezepte, aber reflektierte Einblicke über die Schutz- und Selbstheilungskräfte der Psyche.« - Wirtschaftspsychologie aktuell Mit der weltweiten Coronakrise hat »Der resiliente Mensch« noch einmal an Aktualität und Relevanz gewonnen. Es ist ein Lesetipp für alle, die ohne klassische Ratgeber-Attitüde den Mechanismen des Glücks auf die Spur kommen wollen und eigene Schlussfolgerungen für ihr Leben ziehen möchten. Ein Anfang für den Ausweg aus Depression und Angst »Klug und sachlich entwickelt Kalisch, was Resilienz und Stressresistenz zu tun haben mit Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, Sinnsuche und Optimismus. (...) Lesenswert, unterhaltsam und lehrreich.« Der SPIEGEL Classic
Vorwort
Warum geht der eine in der Krise in die Knie und der andere bleibt stehen?
Autorentext
Raffael Kalisch ist Professor für Bildgebung des menschlichen Gehirns und Gründungsmitglied des Deutschen Resilienz-Zentrums (DRZ) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er leitet dort die Abteilung für Genetische und Netzwerkmechanismen der Resilienz. Darüber hinaus ist er Vizesprecher des Sonderforschungsbereichs "Neurobiologie der Resilienz" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Sprecher der International Resilience Alliance (intresa). Er lebt mit seiner Familie in Mainz.
Leseprobe
Vorwort
Wie gelingt es manchen Menschen, trotz Stress nicht krank zu werden?
Ich habe mich wahnsinnig auf mein Studium gefreut. Schon lange bevor ich mich überhaupt für ein Studienfach und einen Studienort entscheiden musste, fuhr ich in verschiedene deutsche Unistädte, besuchte Vorlesungen, schaute mich um, sprach mit Studenten. Studium, das Wort klang wie eine Verheißung. Ich würde Dinge lernen, die ganz anders wären und weit über das hinausgingen, was die Schule mir bieten konnte. Mehr noch, ich würde selbst forschen und zu neuem Wissen vorstoßen. Der Anblick eines Hörsaals, eines Institutsgebäudes, einer Bibliothek faszinierte mich, ja er elektrisierte mich geradezu. Und natürlich träumte ich vom Studentenleben, das auch nicht zu kurz kommen sollte und das sicher viel aufregender sein würde als das Nachtleben meiner Heimatstadt Heilbronn.
Sie mögen in diesen Träumen das Psychogramm des angehenden Wissenschaftlers erkennen. Da ist vermutlich etwas dran; denn bei allen Schwierigkeiten und Rückschlägen und trotz der Zweifel, die sich mehr als einmal zu Wort meldeten, konnte ich mir doch nie vorstellen, jemals eine andere als die akademische Laufbahn einzuschlagen. Den einmal gewählten Weg, der 1993 mit einem Studium der Humanbiologie an der Universität Marburg begann, habe ich bis heute nicht verlassen. Eine Portion Glück und die nötige psychische Robustheit waren dabei unentbehrliche Begleiter.
Einem meiner besten Schulfreunde erging es anders. Uli war immer ein großer Tierfreund gewesen. Er liebte es, sich mit Tieren zu umgeben und sie zu beobachten. Bereits während der Schulzeit verblüffte er uns mit seinem enormen Wissen, im Biologie-Leistungskurs gehörte er zu den Besten. Auch Ulis Weg schien vorgezeichnet. Doch schon nach den ersten Monaten seines Studiums in Heidelberg war für alle, die ihn besser kannten, unübersehbar, dass sich sein Leben zunehmend verdunkelte. Vor allem die Nebenfächer Mathematik und Physik setzten ihm zu. Die Mathematik-Prüfung im zweiten Semester bestand er erst im dritten Anlauf. Am Ende der folgenden Semesterferien, die er bei seiner Freundin in Südfrankreich verbrachte, konnte er sich kaum zur Rückkehr nach Heidelberg aufraffen; während des für Biologiestudenten obligatorischen Physikpraktikums im dritten Semester fuhr er jeden zweiten Tag zu seinen Eltern nach Heilbronn zurück. Doch die Probleme folgten ihm nach, neue Kräfte konnte er auch zu Hause nicht sammeln. Auf die schließlich anstehende Physik-Prüfung, die ihn in Panik versetzte, bereitete er sich gar nicht mehr richtig vor, sondern vergrub sich lieber in seine biologischen Fachbücher. Als Uli im dritten Semester das Studium abbrach, war er in eine schwere Depression abgerutscht. Bis heute benötigt er die Hilfe von Psychopharmaka, um sein Leben zu bewältigen.
Ich konnte es zunächst kaum fassen, als mir Uli erzählte, dass er eine klinische Depression habe. Es war das erste Mal, dass ich in meinem unmittelbaren Umfeld mit dem Phänomen einer stressbedingten Erkrankung konfrontiert wurde, einer psychischen Krankheit also, bei deren Entstehung Stress eine wichtige Rolle spielt. Ich wusste zwar von den Schwierigkeiten, mit denen Uli in seinem Studium zu kämpfen hatte. Auch mein eigenes Studium und das Studentenleben hatten sich als nicht ganz so strahlend entpuppt wie erträumt - zumindest bis ich am Anfang des dritten Semesters meine spätere Frau kennenlernte. Andererseits war ich aber auch nie davon ausgegangen, alles würde mir immer nur leichtfallen. Manchmal muss man sich eben durchbeißen, davon war ich fest überzeugt. Uli war das offensichtlich nicht gelungen. Ich hatte seine Depression nicht kommen sehen. Unsere Leben bewegten sich in zwei sehr verschiedene Richtungen.
Als im Oktober 2016 in den Medien darüber berichtet wurde, dass sich die Studenten in Deutschland in ihrer Mehrheit massiv gestresst fühlen, musste ich sofort an Uli denken. Hintergrund der Nachricht waren die von de