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Das Leben von Emma Joseph könnte perfekt sein. Sie hat ein entzückendes Baby und einen liebevollen Ehemann - David. Doch David hat eine dunkle Vergangenheit: Bei einem mysteriösen Autounfall starb seine erste Frau und seine kleine Tochter verschwand spurlos. Als das Mädchen sechs Jahre später wie aus dem Nichts wieder auftaucht, wird Emma das Gefühl nicht los, dass von dem Mädchen eine stumme Bedrohung ausgeht. Handelt es sich tatsächlich um Davids Tochter? Und wenn ja, was hat sie zu verbergen?
Rachel Abbott, geboren und aufgewachsen in Manchester, leitete viele Jahre als Systemanalytikerin ihre eigene kleine Softwarefirma. Seit 2005 lebt die freiberufliche Webdesignerin und Autorin mit ihrem Ehemann und ihren zwei Hunden in den Marken in Italien und auf der französischen Kanalinsel Alderney.
Vorwort
Wie weit würdest du gehen, um deine Familie zu beschützen?
Autorentext
Rachel Abbott, geboren und aufgewachsen in Manchester, leitete viele Jahre als Systemanalytikerin ihre eigene kleine Softwarefirma. Seit 2005 lebt die freiberufliche Webdesignerin und Autorin mit ihrem Ehemann und ihren zwei Hunden in den Marken in Italien und auf der französischen Kanalinsel Alderney.
Leseprobe
Prolog
Noch zehn Minuten und sie würde wohlbehalten zu Hause sein.
Caroline Joseph erschauderte vor Erleichterung, weil die lange Fahrt endlich vorbei sein würde. Sie war noch nie gern nachts gefahren, denn sie hatte dabei stets ein wenig das Gefühl, die Dinge nicht mehr richtig im Griff zu haben. Jedes sich nähernde Scheinwerferpaar schien sie anzuziehen; immer wieder erleuchtete weißes Licht das Wageninnere, während sie das Lenkrad umklammerte und sich bemühte, das Auto auf Spur zu halten.
Aber jetzt war es ja nicht mehr weit. Sie freute sich darauf, Natasha in die warme Badewanne zu stecken, ihr eine Tasse heiße Schokolade zu machen und sie ins Bett zu bringen. Dann konnte sie sich den Rest des Abends David widmen. Etwas belastete ihn, und Caroline glaubte, dass sie ihm, vor dem Kaminfeuer und bei einem Glas Wein, wenn Natasha fest schlief, das Problem vielleicht würde entlocken können. Es musste etwas mit der Arbeit zu tun haben.
Sie warf einen Blick in den Rückspiegel auf ihre wundervolle Tochter. Tasha war sechs - oder sechsdreiviertel, wie sie gern stolz betonte -, auch wenn sie wegen ihres zierlichen Körperbaus jünger wirkte. Das hellblonde Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Jedes Mal, wenn sie eine Straßenlaterne passierten, wurden ihre zarten Gesichtszüge in gelbes Licht getaucht. Sie hatte die Augen geschlossen und sah so friedlich aus, dass Caroline lächeln musste.
Wie immer war Tasha brav gewesen und hatte zufrieden mit ihren jüngeren Cousins gespielt, während die Erwachsenen herumhasteten, um Carolines Vater jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Er hatte einen seiner Befehle erteilt - diesmal lautete er, dass Caroline und ihre Geschwister samt Familien sich zu einem vorweihnachtlichen Abendessen einzufinden hatten. Wie immer hatten alle gehorcht. Das hieß alle mit Ausnahme von David.
Die Abzweigung in die Seitenstraßen, die zu ihrem Haus führten, näherte sich rasch, und Caroline warf noch einen Blick auf Tasha. Sobald sie die Hauptstraße verlassen und sich von den hell erleuchteten Schaufenstern und dem gelblichen Schein der hohen Straßenlaternen entfernt hatten, würde der Rücksitz des Wagens in Dunkelheit liegen. Das Mädchen hatte den Großteil der Fahrt verschlafen, regte sich aber allmählich.
»Alles in Ordnung, Tasha?«, fragte Caroline. Das Kind murmelte nur eine schlaftrunkene Antwort, war noch nicht wach genug, um etwas zu sagen, und rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. Caroline lächelte. Sie bremste leicht ab und schaltete herunter, um die Kurve zu umrunden. Jetzt musste sie nur noch die letzten Kilometer der Fahrt hinter sich bringen, durch enge, von Hecken gesäumte, stockfinstere Straßen. Dann hatte sie es überstanden. Sie war ein wenig ärgerlich auf David. Er wusste doch, wie ungern sie nachts fuhr. Also hätte er sich die Mühe machen können - für Natasha, wenn auch nicht für sie. Sie hatten ihn beide vermisst.
Plötzlich bemerkte Caroline eine Bewegung auf ihrer linken Seite und bekam Herzklopfen. Eine Eule sauste im Tiefflug über die Hecken. Der Strahl der Autoscheinwerfer fing sich hell in ihrer weißen Brust, die sich vom schwarzen Himmel abhob. Caroline atmete auf.
Der Mond schien nicht, und auf dem schwarzen Asphalt der schmalen Straßen, die zu ihrem Haus führten, glitzerte der Raureif. Es war so still, als wäre die Welt stehen geblieben. Nun, da die Eule fort war, war ihr Auto das Einzige, was sich rührte. Caroline wusste, dass außer dem leisen Brummen ihres Motors auch kein Geräusch zu hören sein würde, wenn sie das Fenster öffnete. Weder vor ihr noch hinter ihr war Licht zu sehen, und kurz drohte ihre beständige Angst vor der Dunkelheit sie zu überwältigen.
Sie beugte sich vor, stellte das Radio leiser und ließ sich von den fröhlichen, für diese Jahreszeit typischen Weihnachtsliedern beruhigen. Bald würde sie das Gedudel satthaben, doch im Moment empfand sie diese v