

Beschreibung
Der Auftakt zu einer großen Trilogie: Eine mittelalterliche Welt, voller magischer Wesen und unheilvoller Weissagungen Seit seiner Geburt weiß Hakim, dass sein Leben ein frühes Ende finden wird. Wenn es ihm nicht gelingt, einen tödlichen Familienfluch zu brech...Der Auftakt zu einer großen Trilogie: Eine mittelalterliche Welt, voller magischer Wesen und unheilvoller Weissagungen Seit seiner Geburt weiß Hakim, dass sein Leben ein frühes Ende finden wird. Wenn es ihm nicht gelingt, einen tödlichen Familienfluch zu brechen, wird er an seinem 17. Geburtstag sterben. So durchkämmt er die halbe Welt auf der Suche nach einer mächtigen Handschrift: dem Buch des Wisperns, dessen Seiten die Geheimnisse um Leben und Tod enthüllen. Zur gleichen Zeit versucht Finn sich in einer Welt zurechtzufinden, die nicht die seine ist. Bei einem Sturz in einen Brunnen hat er scheinbar sein Gedächtnis verloren. Nur eine geheimnisvolle Glaskugel hat er aus dem Schacht mitgebracht. Sie verbindet ihn mit einem Leben, an das er sich nicht mehr erinnern kann. Und weit oben im Norden ist Berit mit den anderen Wikingermädchen und -frauen ihres Dorfes auf der Flucht vor einer unheimlichen Bedrohung, die ihrem Vater Jarl Thorulf und allen anderen Männern das Leben und die Seele gekostet hat. Alles, was Berit retten konnte, ist Traumsplitter, das Schwert ihrer Großmutter. Das Schicksal führt alle drei an der Küste Britanniens zusammen. Noch ahnen sie nicht, dass die Zukunft allen Seins von ihrem gemeinsamen Handeln abhängt. Denn eine uralte finstere Macht sucht ihren Weg in die Welt.
Der 1964 geborene deutsche Autor hat in Berlin und Bonn Germanistik, Komparatistik und Theaterwissenschaften studiert und anschließend als Redakteur und Lektor gerbeitet, bevor er schließlich Game Designer wurde. Seit 1997 arbeitet der Schriftsteller freiberuflich und verfasst neben Romanen und Radiohörspielen auch Drehbücher. Peter Schwindt lebt und arbeitet in der Nähe von Frankfurt am Main.
Autorentext
Der 1964 geborene deutsche Autor hat in Berlin und Bonn Germanistik, Komparatistik und Theaterwissenschaften studiert und anschließend als Redakteur und Lektor gerbeitet, bevor er schließlich Game Designer wurde. Seit 1997 arbeitet der Schriftsteller freiberuflich und verfasst neben Romanen und Radiohörspielen auch Drehbücher. Peter Schwindt lebt und arbeitet in der Nähe von Frankfurt am Main.
Leseprobe
Hakim
Die Nacht, so sagt man, ist kurz vor der Dämmerung am dunkelsten. Dann sind die Gedanken wie ein einsamer Hund, der kurz vor einer unbehausten Stadt bellt, weil er nicht weiß, wie er sonst seinem Leiden Ausdruck verleihen kann. Schlechte Gedanken brauchen die Angst wie einen nährenden Boden, um im verzagten Herz Wurzeln zu schlagen und schwarze Blüten zu treiben.
Hakim tastete in der Dunkelheit nach einem Becher Wasser, stieß ihn aber mit seiner zittrigen Hand um. Stöhnend sank er zurück auf sein hartes Lager. Sein Mund war ausgetrocknet, der Kopf dröhnte pulsierend. Er kannte die Symptome der Austrocknung, Hakim war in der Wüste aufgewachsen. Er wusste, wie es war, kurz vor der Erschöpfung zu sein, die Orientierung zu verlieren und Ziegelsteine zu scheißen. Wenn man überhaupt noch scheißen konnte.
Dieses verdammte Miraa!
Hakim hatte gedacht, dass das Kraut ihm helfen würde, auf den Beinen zu bleiben. Zwölf Tage war er jetzt in Sanaa gewesen. Er hatte den Bazar aufgesucht. Hatte Tage in der Bibliothek verbracht. Hatte mit Schriftgelehrten gesprochen. Man hatte ihn freundlich aufgenommen, den ehrbaren Kaufmannssohn aus Damaskus, der sich trotz seiner jungen Jahre alleine auf den beschwerlichen Weg gemacht hatte, die Wunder der Welt zu erkunden und ihre Geheimnisse zu erforschen. Sie alle hatten ihm bereitwillig Auskunft gegeben. Wie diese Stadt von Noahs Sohn Sem gegründet worden war. Von den Kämpfen zwischen Abessinien und Persien berichtet, die die größte Stadt des Universums - neben Damaskus natürlich, verzeiht, Sayyid - stets erobern wollten. Vergebens, der Jemen blieb unter den Zaiditen frei. Das Land war reich, in jeder Hinsicht. Die Turmhäuser von Shibam und Sanaa, Ihr müsst sie gesehen haben! Hoch in den Himmel gebaut, stets zur Ehre Allahs!
Doch wenn die Sprache auf die geheimnisvolle Stadt der Säulen gekommen war, verstummten sie. Alle. Und es machte in Sanaa die Runde, dass hier ein Fremder aus dem gottlosen Damaskus gekommen war und ungebührliche Fragen stellte. Türen, die sich Hakim geöffnet hatten, wurden nun wieder ängstlich geschlossen.
Iram. Untergegangen im Sand der Wüste, weil sich ihre Bewohner von Gott abgewandt hatten.
Viele haben diese Stadt in der Wüste namens Rub al-Chali gesucht. Die Schätze, die mit ihr untergingen, waren legendär. Die Aussicht auf Gold und Silber und Edelsteine lockte seit Jahrhunderten immer wieder unvorsichtige Seelen ins sichere Verderben. Denn Rub al-Chali war kein Ort, an dem das Leben willkommen war.
Nun, so hatte Hakim gedacht, wenn ihm schon die Gelehrten und Kaufleute, die angesehenen Stützen dieser ehrenwerten Gesellschaft, keine Hilfe waren, dann die Miraa-Kauer und Haschisch-Esser.
Es dauerte nicht lange, bis er die Orte gefunden hatte, an denen sich die Ausgestoßenen trafen. Die Gestrandeten.
Hakim fand sie in den engen Gassen der Altstadt. Und er war mittlerweile selbst so heruntergekommen, dass sie ihn als ihresgleichen aufnahmen.
»Komm her«, hatten sie gesagt. »Setz dich zu uns. Wir teilen unsere Träume, denn sie sind das Einzige, was uns geblieben ist.«
Und Hakim setzte sich zu ihnen. Aß mit ihnen, trank mit ihnen. Träumte mit ihnen. Die Tage wurden zu Nächten, die wieder zu Tagen wurden. Nichts war mehr von Wichtigkeit und alles hatte eine Bedeutung.
Iram.
In seinen Visionen näherte er sich dieser Stadt, die mit ihren hängenden Gärten und goldenen Säulen das irdische Eden war. Er trat durch das himmelhohe Tor, wurde mit Blumen umkränzt und willkommen geheißen. Wie, so fragte sich Hakim, konnte dieser Ort der Hölle näher sein als dem Paradies? Er durchstreifte die Gassen und Arkaden, trank aus Brunnen das erfrischendste Wasser, aß von Bäumen die süßesten Früchte. Die Menschen lachten und tanzten und sangen. Doch etwas fehlte. Hakim konnte es nicht benennen. Es war wie ein Wort,
