

Beschreibung
Seit Charles Darwin wissen wir: Wir sind kaum mehr als 'nackte Affen'. Und doch erklären wir uns moralisch gern zu höheren Wesen. Aber was wäre, wenn uns gerade die Unterscheidung in Gut und Böse ins Unglück stürzte? Wenn es uns ohne Moral besser gin...Seit Charles Darwin wissen wir: Wir sind kaum mehr als 'nackte Affen'. Und doch erklären wir uns moralisch gern zu höheren Wesen. Aber was wäre, wenn uns gerade die Unterscheidung in Gut und Böse ins Unglück stürzte? Wenn es uns ohne Moral besser ginge? Michael Schmidt-Salomon, streitbarer Kämpfer gegen den Geist unserer Zeit, entlarvt den freien Willen und die religiös verankerte Aufteilung in Gut und Böse als Illusionen. Ein provokatives Buch mit einer wahrhaft erlösenden Botschaft - die erstaunliche lebenspraktische und gesellschaftliche Folgen hat.
Michael Schmidt-Salomon, Dr. phil., geboren 1967, ist freischaffender Philosoph und Schriftsteller sowie Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Er ist häufiger Interviewpartner in Presse, Funk und Fernsehen. Bei Piper erschienen von ihm 'Jenseits von Gut und Böse', 'Leibniz war kein Butterkeks' (mit Lea Salomon), 'Keine Macht den Doofen', 'Hoffnung Mensch' sowie zuletzt 'Die Grenzen der Toleranz'.
Seit Charles Darwin wissen wir: Wir sind kaum mehr als »nackte Affen«. Und doch erklären wir uns moralisch gern zu höheren Wesen. Aber was wäre, wenn uns gerade die Unterscheidung in Gut und Böse ins Unglück stürzte? Wenn es uns ohne Moral besser ginge? Michael Schmidt-Salomon, streitbarer Kämpfer gegen den Geist unserer Zeit, entlarvt den freien Willen und die religiös verankerte Aufteilung in Gut und Böse als Illusionen. Ein provokatives Buch mit einer wahrhaft erlösenden Botschaft - die erstaunliche lebenspraktische und gesellschaftliche Folgen hat.
Vorwort
Philosophie zum Anfassen und ohne Denk-Tabus
Autorentext
Michael Schmidt-Salomon, Dr. phil., geboren 1967, ist freischaffender Philosoph und Schriftsteller sowie Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Er ist häufiger Interviewpartner in Presse, Funk und Fernsehen. Bei Piper erschienen von ihm "Jenseits von Gut und Böse", "Leibniz war kein Butterkeks" (mit Lea Salomon), "Keine Macht den Doofen", "Hoffnung Mensch" sowie zuletzt "Die Grenzen der Toleranz".
Leseprobe
EINLEITUNG
Das Böse ist eine Wahnidee, die zwar in unseren Köpfen herumspukt, für die wir in der Realität jedoch keine Entsprechung finden. Je genauer wir hinschauen, desto klarer erkennen wir: Gute und böse Menschen gibt es ebenso wenig wie gute und böse Katzen, Elefanten, Regenwürmer oder Delfine.
Als ich diese zugespitzte These vor etwa einem Jahrzehnt auf einer philosophischen Tagung vortrug, blickte ich in einigermaßen verstörte Gesichter. Von Gott und Teufel hatte sich das philosophisch gebildete Publikum, vor dem ich referierte, zwar weitgehend verabschiedet, doch an der Unterscheidung von Gut und Böse meinte es unbedingt festhalten zu müssen.
Und so stießen meine Argumente gegen das »moralische Schuldprinzip« auf hartnäckigen Widerstand vor allem, als ich ausführte, dass sich auch Hitler und Stalin nicht aus »freiem Willen« für »das Böse« entschieden hatten. Dass die beiden Diktatoren, immerhin die Hauptverantwortlichen für die Abschlachtung von Millionen von Menschen, letztlich nur das tun konnten, was sie tragischerweise aufgrund ihrer jeweiligen Lebenserfahrungen tun mussten, war ein geradezu ungeheuerlicher Gedanke, den die meisten Zuhörer voller Entrüstung von sich wiesen. Wo kämen wir auch hin, wenn »derartige Bestien« moralisch entschuldigt würden?!
Reaktionen wie diese sind verständlich. Denn unsere Gehirne wurden über Jahrhunderte hinweg auf der Basis von »Schuld und Sühne« und »Gut und Böse« programmiert. Dass man die Welt auch auf eine völlig andere Weise wahrnehmen könnte, kommt vielen Menschen gar nicht erst in den Sinn. Deshalb setzt sich derjenige, der den Versuch unternimmt, diese Denkmuster infrage zu stellen, der Gefahr aus, grob missverstanden zu werden. Nur zu leicht kann man ihm unterstellen, dass er die Gräueltaten Hitlers oder anderer Diktatoren legitimieren wolle. So war es nach meinem Vortrag vor ungefähr zehn Jahren und ich befürchte, dass derartige Fehlinterpretationen auch die Aufnahme des vorliegenden Buches begleiten werden.
Dass ich trotz dieser Gefahr abermals den Versuch wage, eine menschenfreundliche Philosophie jenseits von Gut und Böse zu skizzieren, mag man als Ausdruck von Dickköpfigkeit interpretieren. Doch im Laufe der Jahre ist in mir die Überzeugung gewachsen, dass ein konsequenter Abschied vom moralischen Dreigestirn »Schuld Sühne Strafe« das Beste wäre, was uns passieren könnte. Friedrich Nietzsche sah in diesem Abschied sogar den »Fortschritt aller Fortschritte«.1 Obgleich der »Philosoph mit dem Hammer« durchaus zu Übertreibungen neigte, mit dieser Einschätzung traf er voll ins Schwarze: In der Tat würde sich unser Verhältnis zur Welt in dramatischer Weise verbessern, wenn wir unsere altbackenen Moralvorstellungen endlich aufgeben könnten. Denn diese Vorstellungen haben uns summa summarum krank, kritikunfähig, selbstsüchtig und dumm gemacht.
Verlieren würden wir durch den Abschied von Gut und Böse nichts, worauf wir nicht gut und gern verzichten könnten. Denn das traditionelle Gut-und-Böse-Schema hat uns im Kampf um eine humanere Gesellschaft keineswegs geholfen. Im Gegenteil! Hinter der moralischen Maske lauerte immer schon der blinde Instinkt der Rache. Die Belegung »des Fremden«, »des Abweichlers«, »des Gegners« mit dem »Signum des Bösen« erlaubte erst jene Eskalation von Gewalt, die sich wie ein blutroter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht.
Ein Abschied von diesem archa
