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Ein muslimischer Bekannter von mir beklagte sich darüber, dass die meisten Muslime den Koran kaum oder gar nicht lesen. Er war umso mehr erfreut, dass ich als Nichtmuslim und Europäer das heilige Buch des Islams studiere, und dies erst noch in Arabisch. Wir mussten über diese eigenartige Situation lachen: Er, der stellvertretende Leiter einer Moschee, spricht nur behelfsmäßig arabisch.
Zusammenfassung
Ein muslimischer Bekannter von mir beklagte sich daruber, dass die meisten Muslime den Koran kaum oder gar nicht lesen. Er war umso mehr erfreut, dass ich als Nichtmuslim und Europaer das heilige Buch des Islams studiere, und dies erst noch in Arabisch. Wir mussten uber diese eigenartige Situation lachen: Er, der stellvertretende Leiter einer Moschee, spricht nur behelfsmaig arabisch.
Leseprobe
1.) VIER ÜBERRASCHUNGEN
1.1) WAS DER KORAN ÜBER DIE CHRISTEN BERICHTET
Wie oben bereits erwähnt, hat die Beziehung zwischen Christen und Muslimen bereits eine 1400-jährige Geschichte hinter sich. Leider ist sie vielfach von Hass und Blutvergießen befleckt. Als ich jedoch die Biographie über das Leben des muslimischen Propheten Mohammed las, fand ich zu meiner Freude heraus, dass der Anfang eigentlich friedlich verlaufen war. Ein Verwandter Mohammeds, der Blinde Waraqa ibn Naufel, der in derselben Stadt wohnte, war nämlich Christ. Dieser Mann hatte den Bewohnern von Mekka über viele Jahre vergeblich gepredigt, sie sollten nicht die Götter aus Holz und Stein anbeten, die damals in ihrem religiösen Zentrum, der sogenannten Kaaba standen. Als der viel jüngere Mohammed ihn plötzlich ganz eifrig in diesem Anliegen unterstützte, freute er sich riesig. Sie blieben bis zum Tod Waraqas befreundet. In den Anfangsjahren des Islams wurde der Druck der heidnischen Mekkaner auf die Muslime so groß, dass viele um ihr Leben fürchten mussten. Siebzig von ihnen entschlossen sich deshalb zur Flucht. Doch wohin sollten sie gehen? Alle arabischen Stämme waren ja mit den Mekkanern befreundet und würden sie wohl bald wieder zurückschicken, ohne ernsthaft danach zu fragen, wer im Unrecht sei. Es war schließlich ihr eigener Prophet selbst, der seinen Gefolgsleuten befahl, in das ferne Abessinien zu gehen, weil dort ein christlicher König regierte, der gerecht sei.[1]
Und er hatte sich in seinen Erwartungen nicht getäuscht. Der afrikanische König nahm die muslimischen Asylanten mit aller Gastfreundschaft auf. Er hätte wohl Geld sparen und sich bei seinen langjährigen mekkanischen Handelspartnern manchen Vorteil verschaffen können, wenn er diesen die Flüchtlinge ausgehändigt hätte. Doch er war ein integrer Mensch, der nicht irdische Vorteile suchte, sondern bereit war, solche um der Gerechtigkeit willen zu opfern. Er schickte die mekkanischen Abgesandten, die von ihm die Herausgabe der Muslime forderten, mit leeren Händen wieder in die Wüste zurück.
Deshalb war ich dann auch nicht überrascht, als ich in Sure 5:82 las: "Und du wirst finden, dass den Gläubigen (d. h. den Muslimen) diejenigen am freundlichsten gegenüberstehen, welche sagen: 'Wir sind Christen', weil unter ihnen Priester und Mönche sind, und weil sie nicht hochmütig sind."[2] Der nachfolgende Vers enthält vielleicht eine Erinnerung an Waraqa ibn Naufel: "Wenn sie hören, was zum Gesandten hinabgesandt wurde, siehst du ihre Augen überfließen, wegen der Wahrheit, die sie darin erkennen." In Vers 85 wird diesen Christen sogar das Paradies versprochen: "Und Allah hat sie für ihre Worte mit Gärten belohnt, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen."[3]
Ähnliches enthält auch Sure 3:113: "Unter den Leuten der Schrift gibt es eine aufrechte Gemeinde, welche die Verse Allahs zur Zeit der Nacht liest und sich niederwirft. Diese glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und wetteifern in guten Werken; sie gehören zu den Rechtschaffenen." Hier handelt es sich offensichtlich nicht um Christen, die zum arabischen Islam übergetreten sind - wie manchmal behauptet wird - denn sonst würden sie ja Muslime genannt.
Noch versöhnlicher ist Sure 29:46: "Unser Gott und euer Gott ist ein und derselbe. Und ihm sind wir ergeben." Deshalb überrascht es nicht, dass im gleichen Vers den Muslimen verboten wird, mit den Christen zu streiten: "Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift."
Ich entdeckte schließlich zu meiner großen Überraschung, dass der Koran mehr als nur eine Art von Muslimen kennt. Offenbar gelten auch echte Christen als eine etwas unterschiedliche Art von Muslimen. So jedenfalls erklärte es uns einst eine muslimische Frau, die uns die lokale Moschee in die Kirche geschickt hatte, um unsere Fragen zu beantworten. Als Beleg gab sie S