Folgende Abhandlung widmet sich den Apokalypsen, die in kirchenslavischer Überlieferung bewahrt worden sind. Es lässt sich in einem gewissen Sinne sagen, dass dies ein Textfeld ist, das in der Intersektion dreier Begriffsfelder liegt. Einmal handelt es sich um Texte, die der apokalyptischen Literatur zugeordnet werden. Ein weiteres Mal sind sie gegenüber dem biblischen Kanon als außerbiblisch respektive als nicht kanonisch abzugrenzen. Schließlich handelt es um Quellen, für welche die sprachliche Zuweisung kirchenslavisch zutrifft. Die Arbeit legt einen Querschnitt durch die gesamte altslavische Literatur und spürt deren zahlreichen Vernetzungen und Querbezügen nach. In einem großen Überblick werden auch schwerzugängliche entlegene Quellen dem wissenschaftlichen Diskurs erschlossen.

Zusammenfassung
Die Identifizierung und Erschließung des umfangreichen Quellenmaterials bleibt ein zentrales Problem auf dem Weg zu einem besseren Verständnis der Vitalität von Apokalyptik in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Die Studie stellt einen Beitrag zur Klärung der diffizilen Quellenfrage dar. Sie ist dem Zweck gewidmet, den Verästelungen der apokalyptischen Literatur nachzuspüren, die im kirchenslavischen Schrifttum erhalten sind. Es handelt sich hierbei um eine außerordentlich reichhaltige und nur ansatzweise erforschte Überlieferung, die nahezu lückenlos die wichtigsten Etappen der apokalyptischen Literaturgeschichte dokumentiert. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht daher eine ausführliche Analyse des gesamten in Kirchenslavisch erhaltenen apokalyptischen Textmaterials. Ein Textanhang mit Übersetzungen schwer zugänglicher und kaum bekannter Apokalypsen lädt zu weiterer Forschung auf diesem Gebiet ein. Damit liefert die Arbeit erstmalig eine systematische Darstellung der in kirchenslavischer Überlieferung enthaltenen Apokalypsen und präsentiert wertvolles, bislang nicht verfügbares Quellenmaterial.