

Beschreibung
Ein Brandstifter hält ganz Rebenheim auf Trab. Bisher fielen nur leer stehende Häuser den Flammen zum Opfer, nun jedoch auch ein Mensch. War es ein tragischer Unfall oder mörderische Absicht? Gabins Ermittlungen führen ihn zu Charlotte. Die ehemalige Weinkönig...Ein Brandstifter hält ganz Rebenheim auf Trab. Bisher fielen nur leer stehende Häuser den Flammen zum Opfer, nun jedoch auch ein Mensch. War es ein tragischer Unfall oder mörderische Absicht? Gabins Ermittlungen führen ihn zu Charlotte. Die ehemalige Weinkönigin wurde bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass sie seither entstellt ist. Sie hätte ein starkes Motiv, denn der Tote befand sich damals in dem Unfallwagen. Aber sie hat auch ein wasserdichtes Alibi. Und noch etwas anderes bereitet Gabin Kopfschmerzen: Lilou, seine Freundin aus dem fernen Royan, hat ihren Besuch angekündigt. Was passiert, wenn sie auf die hübsche Untersuchungsrichterin trifft, die Gabin mehr als einmal geküsst hat?
Jean Jacques Laurent ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der bereits zahlreiche Kriminalromane verfasst hat. Mehrmals im Jahr reist er zu seiner Familie ins Elsass, wo er Land und Leute studiert und die gute Küche genießt. Immer mit einem Gläschen Weißwein dazu, denn im Gegensatz zu Rotweinliebhaber Major Gabin hat der Autor nichts gegen den Elsässer Silvaner einzuwenden.
Autorentext
Jean Jacques Laurent ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der bereits zahlreiche Kriminalromane verfasst hat. Mehrmals im Jahr reist er zu seiner Familie ins Elsass, wo er Land und Leute studiert und die gute Küche genießt. Immer mit einem Gläschen Weißwein dazu, denn im Gegensatz zu Rotweinliebhaber Major Gabin hat der Autor nichts gegen den Elsässer Silvaner einzuwenden.
Leseprobe
LE PREMIER JOUR
DER ERSTE TAG
Während er keuchend in die Pedale trat und ihm der Schweiß von der Stirn rann, bemühte er sich darum, auf die landschaftlichen Reize zu achten. Das lenkte ab und hinderte ihn daran, ständig an die nächste Pause zu denken. Denn bevor er sich ein schattiges Plätzchen suchen und seine zweite Wasserflasche leeren würde, wollte er mindestens weitere fünf Kilometer bei geschätzten dreihundert Höhenmetern schaffen.
Die Weinberge hatte er schon eine Weile hinter sich gelassen und hangelte sich auf seinem Rennrad nahe an der Waldgrenze entlang. Zwischen den dicht stehenden Nadelbäumen und wucherndem Farn schimmerte es rötlich durch die Zweige: der Buntsandstein, seit Jahrhunderten begehrtes Baumaterial für Burgen und Dörfer, aber auch Rohstofflieferant für die Glasmanufakturen. Inzwischen kannte er sich recht gut aus und wusste um die Besonderheiten der Landschaft. Dank seiner ausgedehnten Radtouren hatte er sich mit Flora, Fauna und geologischen Merkmalen vertraut gemacht - eine willkommene Abwechslung zu den vielen Stunden im Büro. Er hatte den teils rauen, teils lieblichen Charme der Vogesen schätzen gelernt, war Wildtieren begegnet und hatte ihm bislang unbekannte Pflanzen gesehen: die Torfmoose etwa, kleine robuste Stämme mit edelweißförmiger Krone, und sogar den seltenen fleischfressenden Sonnentau konnte er neulich bestaunen.
Er radelte weiter auf der kurvenreichen Piste, mal bergauf, mal bergab. Je größer die Anstrengung wurde und die Kondition nachließ, desto weniger Blicke hatte er für die schöne Umgebung übrig. Seine Energiereserven flossen in die Beine, nicht in den Kopf, und unwillkürlich entfernten sich seine Gedanken vom Hier und Jetzt.
Bald war er sehr weit weg. Über achthundert Kilometer. Jules Gabin dachte an seine alte Heimat an der Westküste Frankreichs. Die sonnenverwöhnten Ostertage hatte er dafür genutzt, um gemeinsam mit Lilou die Düne von Pilat zu erklimmen. Der riesige Sandhaufen vor den Toren von Arcachon faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue. Mit einem Pizzakarton und einer Flasche Bordeaux unterm Arm hatten sie den steilen Anstieg gemeistert und waren dabei bis zu den Knöcheln im puderweichen, warmen Sand versunken. Auf dem Scheitel in gut einhundert Metern Höhe hatten sie ihre Picknickdecke ausgebreitet und sich in der Abenddämmerung zugeprostet. Mit dem Blick aufs Meer, seinen über alles geliebten Atlantik.
Nun war der Ozean so weit weg wie seine Freundin. Sehnsüchtig dachte er an seine zierliche, aber umso temperamentvollere Lilou und die viel zu kurze Zeit, die er mit ihr verbringen durfte. Die Wehmut verursachte ein Ziehen in seiner Brust - oder lag es an der allmählich ausgehenden Puste?
Was konnte er dagegen tun, dass er sie vermisste? Starke Gefühle gehörten nun mal dazu, wenn man eine Fernbeziehung führte. Nichts anderes war es ja, auf das sich Jules eingelassen hatte. Hier und jetzt, zurück als Kommandant der Gendarmerie nationale im elsässischen Rebenheim, musste Major Gabin über diesen Dingen stehen und sich auf die Gegebenheiten seiner neuen Wirkungsstätte einlassen.
Die Erinnerung an das Picknick auf der Düne drang bis zu seinem Magen durch. Der fing fordernd an zu brummen. Da auch seine Beine nicht länger mitspielen wollten und das Gesäß schmerzte, reduzierte Jules seine Zielvorgabe und hielt Ausschau nach einem netten Plätzchen. Dort wollte er rasten, bevor er sich den Hang hinab zurück in sein Winzerörtchen rollen lassen
