

Beschreibung
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen geopolitischen Ereignisse und der weltweit präsenten Bedrohung durch den Terrorismus gewinnen Jean Bergerets Thesen aktuell an Brisanz. Die von ihm eingeführte Urfantasie des »Ich oder Du«, die es zu überwinden gilt, kennz...Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen geopolitischen Ereignisse und der weltweit präsenten Bedrohung durch den Terrorismus gewinnen Jean Bergerets Thesen aktuell an Brisanz. Die von ihm eingeführte Urfantasie des »Ich oder Du«, die es zu überwinden gilt, kennzeichnet zahlreiche Diskurse entsprechender Gruppierungen. Anders als das Freud'sche Konzept des Todestriebs, das Bergeret für philosophische Spekulation hält, basieren Bergerets Beobachtungen auf der Allgegenwärtigkeit von Gewalt.
»Die - von Freud niemals ausreichend untersuchte und weiter vertiefte - primäre natürliche Brutalität, die der Bewegung der Ausstoßung des Bösen zugrunde liegt, ist viele Jahrzehnte später von Jean Bergeret unter dem Namen der fundamentalen Gewalt neu konzeptualisiert worden, und zwar mit Hilfe einer Operation, mit welcher der erste Ursprung des Begriffs der Gewalt wiedergewonnen werden sollte, der präzise die Vorstellung der Verteidigung des Lebens kennzeichnet.« Adolfo Ceretti & Lorenzo Natali »Die fundamentale Gewalt, die in jedem Menschen existiert, [stellt] einen Lebensinstinkt, oder besser: einen Überlebensinstinkt [dar], ein mentales Verhalten, das in Bezug auf den anderen rein defensiv ist, ohne jede Konnotation von Hass oder Sadismus. [...] Die natürliche Gewalt, ein reiner Erhaltungstrieb, ist von sich aus weder gut noch böse. Sie existiert einfach als primäre Dynamik.« Jean Bergeret
Autorentext
Jean Bergeret (Jg. 1923) ist Psychiater und Mitbegründer der »Groupe lyonnais de psychanalyse«, dem Regionalverband der Pariser Psychoanalytischen Gesellschaft für die Region Rhône-Alpes. Er leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der psychoanalytischen Thematisierung und Behandlung von Suchtkrankheiten. Als Professor der Université Lyon 2 im Ruhestand hat er zahlreiche bedeutende Werke veröffentlicht. (Stand: April 2016)
Inhalt
Inhalt Vorwort zur deutschen Ausgabe Heinfried Duncker Hinweis Vorwort Einleitung Teil I: Ödipus und Sophokles 1 Der Ödipusmythos vor Sophokles 2 Der Ödipusmythos in Sophokles' Werk 3 Erste Ebene von König Ödipus Der manifeste Inhalt 4 Zweite Ebene von König Ödipus Auf der Suche nach dem latenten Inhalt Erste Szene Zweite Szene Dritte Szene Vierte Szene 5 Dritte Ebene von König Ödipus Chronologische Wiederherstellung Erster Abschnitt Zweiter Abschnitt Dritter Abschnitt Vierter Abschnitt Funfter Abschnitt Sechster Abschnitt Siebter Abschnitt Achter Abschnitt Neunter Abschnitt Zehnter Abschnitt 6 Ödipus auf Kolonos Teil II: Ödipus und Gewalttrieb bei Freud 7 Von Sophokles zu Freud 8 Freud, Hamlet und die Orestie Ödipus' Schattenseite Leben oder Nichtleben? Die Orestie Hamlets Schattenseite 9 Freud auf den Spuren Ödipus' Ödipus in Paris Der Ödipuskomplex Freuds Blutezeit Gewalt und Tod 10 Das Konzept der Urfantasien Die Grundsprache Freuds Fantasietheorie Das ursprungliche Unbewusste Klassische und andere Urfantasien Wahrheiten und Irrungen der Fantasie Die vielphasige Fantasie des Menschen DasWesen der Urfantasie Entstehung der Erstfantasie 11 Der Gewalttrieb bei Freud Freud und der Tod des Vaters Freud und die Mutter Freud und Frauen Freud und die Psychose Teil III: Die Hypothese eines archaischen Gewalttriebs 12 Gewalttrieb und klinische Erfahrung 1. Praxisbeispiel: »Tod oder Leben?« 2. Praxisbeispiel: »Mein Leben uber alles« 3. Praxisbeispiel: »Wer wird getötet?« 4. Praxisbeispiel: »Eine Urangst« 5. Praxisbeispiel: »Das Bild der toten Mutter« 6. Praxisbeispiel: »Blut an den Händen« 13 Gewalt und Leben Diesseits der Psychopathologie Jenseits der Psychopathologie 14 Gewaltinstinkt und Todestrieb Nietzsches Schatten Der Triebbegriff Der Bemächtigungstrieb Der »tierische« Instinkt Die Triebanlehnung Der Todestrieb bei Freud Prägenitale Gewalt bei Abraham Adlers Irrtum und Kleins Umsicht 15 Der Gewalttrieb als eigenes Triebkonzept Denkanstöße Parallele Sichtweisen Der Gewalttrieb in anderen Freud'schen Konzepten 16 Zusammenfassung Fazit Nachwort Vom Gewalttrieb zur Aggressivität Präventionsmaßnahmen Literatur Personenregister Werke von Jean Bergeret
