

Beschreibung
Ein Mädchen, lebendig begraben in der mongolischen Steppe. Grausame Morde in der Hauptstadt. Und ein Ermittler, der von seiner düsteren Vergangenheit eingeholt wird ... Kommissar Yeruldelgger hat selten gute Tage, aber heute ist ein besonders schlechter: Erst ...Ein Mädchen, lebendig begraben in der mongolischen Steppe. Grausame Morde in der Hauptstadt. Und ein Ermittler, der von seiner düsteren Vergangenheit eingeholt wird ...
Kommissar Yeruldelgger hat selten gute Tage, aber heute ist ein besonders schlechter: Erst wird in der mongolischen Steppe die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden, tief in der Erde vergraben auf seinem Dreirad. Kurz danach entdeckt man in der Hauptstadt die entstellten Leichen chinesischer Geschäftsleute. Zwei Fälle, die Kommissar Yeruldelgger vor ein Rätsel stellen. Er ahnt noch nicht, dass die Verbrechen zusammenhängen. Und dass sie Teil eines perfiden Plans sind, der Jahre zuvor sein Leben fast zerstört hat - und ihm jetzt das wenige zu nehmen droht, das ihm noch geblieben ist ...
Die unabhängig voneinander lesbaren Romane der Yeruldelgger-Reihe bei Blanvalet:
Der Mongole. Das Grab in der Steppe
Der Mongole. Kälter als der Tod
Der Mongole. Tod eines Nomaden
Ian Manook arbeitete als Journalist und leitete eine Kommunikationsagentur, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Debütroman »Der Mongole. Das Grab in der Steppe« ist mehrfach preisgekrönt, unter anderem wurde er mit dem renommierten Krimipreis Quais du Polar ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ian Manook lebt in Paris.
Abgebrüht wie Reacher, genial wie Adamsberg, kaputt wie Wallander Yeruldelgger ist der neue Spannungsheld!
Autorentext
Ian Manook arbeitete als Journalist und leitete eine Kommunikationsagentur, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Debütroman »Der Mongole. Das Grab in der Steppe« ist mehrfach preisgekrönt, unter anderem wurde er mit dem renommierten Krimipreis Quais du Polar ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ian Manook lebt in Paris.
Leseprobe
1
So etwas wie Glück ...
Yeruldelgger starrte völlig verdattert auf den Gegenstand. Kurz zuvor hatte er den Blick noch ungläubig über die ausgedehnte Grassteppe von Delgerchaan schweifen lassen. Die weitläufige Landschaft rundherum wirkte wie ein vom Wind aufgepeitschtes grünes Meer aus Gras und Kraut mit Wellenbergen und Wellentälern. Eine Weile verharrte er schweigend, um sich zu vergewissern, dass er hier wirklich am richtigen Ort und ganz bei Sinnen war. Gerade hier, im Süden der Provinz Chentii-Aimag, wo es im Umkreis von Hunderten von Kilometern außer der unendlich weiten Landschaft so gut wie nichts gab, hätte man einen derartigen Gegenstand am wenigsten erwartet.
Der zuständige örtliche Polizeibeamte hinter ihm hielt respektvoll etwa einen Meter Abstand. Die Nomadenfamilie, die den Polizisten alarmiert hatte, stand ihnen einige Meter entfernt gegenüber. Alle Augen waren gespannt auf ihn gerichtet, und alle warteten ab, welchen Reim er sich auf dieses Ding machen würde, das da schief aus der Erde aufragte. Yeruldelgger seufzte tief, rieb sich die schlaffen Wangen mit seinen Pranken und kauerte sich vor den Gegenstand, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen.
Er fühlte sich leer, ausgebrannt, wie ausgewrungen von seinem Kriminalbeamtendasein, bei dem er nichts mehr richtig im Griff hatte. Bereits um sechs Uhr heute früh hatten sie ihn rausgeklingelt, weil drei mit Messern malträtierte, verstümmelte Leichen in einem Büroraum der Direktion einer chinesischen Fabrik in einem Vorort der Hauptstadt Ulaanbaatar entdeckt worden waren. Und jetzt, fünf Stunden später, fand er sich mitten in der Steppe wieder, ohne recht zu verstehen, was er hier eigentlich verloren hatte. Er wäre viel lieber in der Stadt geblieben, um mit seinen Leuten in diesem Chinesen-Massaker zu ermitteln. Aus Erfahrung wusste er, dass sich die entscheidenden Hinweise zur Aufklärung von Verbrechen meist aus den Beobachtungen ergaben, die in den allerersten Stunden am Tatort gemacht wurden. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass er jetzt nicht dort sein konnte, auch wenn er volles Vertrauen in Inspektorin Oyun hatte, die nun die Ermittlungen vor Ort leitete. Sie wusste, was zu tun war, und würde ihn auf dem Laufenden halten.
Der örtliche Polizist wagte es nicht, sich neben ihn zu kauern. Er stand halb nach vorn gebeugt da, mit angewinkelten Knien und gekrümmtem Rücken. Im Gegensatz zu Yeruldelgger versuchte er aber nicht im Geringsten zu verstehen, was er da sah. Das überließ er ganz dem Kommissar aus der Hauptstadt. Die Nomaden hingegen waren quasi gleichzeitig mit Yeruldelgger in die Hocke gegangen. Der Vater wirkte schon ziemlich alt mit seinem von der Sonne zerknitterten Gesicht unter der typischen kegelförmigen Trachtenkappe der Mongolen. Er trug einen alten Deel, den hochgeschlossenen, robenartigen mongolischen Sommermantel, aus grünem Satin mit gelben Stickereien und dazu weiche lederne Reiterstiefel. Die Frau war in eine ähnliche, hellblaue, seidenweiche Mantelrobe mit einer breiten rosa Seidenschärpe als Gürtel gekleidet. Sie sah sehr viel jünger aus als der Mann. Ihre drei Kinder hatten sich wie die Orgelpfeifen der Größe nach aufgestellt: zwei Jungen und ein kleines Mädchen, die rote, gelbe und grüne Gewänder trugen. Yeruldelgger schätzte, dass der Altersunterschied zwischen ihnen in etwa je ein Jahr betrug. Die ganze Familie machte einen recht vergnügten Eindruck - breit lächelnde Gesichter mit der typischen von Steppenwind, Wüstensand und Eiseskälte geröteten Haut. Genau wie sie war Yeruldelgger ein Kind dieser Steppen, auch wenn das schon lange zurücklag.
»Und, Kommissar?«, wagte sich der Polizist vor.
»Na ja, das ist eben ein Pedal. Ein ziemlich kleines natürlich. Ich nehme an, du hast schon mal ein Pedal gesehen?«
»Jawohl, Kommissar. Mein kleiner Sohn besitzt ein Fahrrad.«
»Na, welch ein Glück«, seufzte Yeruldelgger, »dann erkennst du
