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Reisejournalistin Lisa Langer verschlägt es für einen Auftrag in die frühsommerliche Toskana. Was gibt es auch Schöneres, als den Blick bei einem Glas Rotwein über sanfte Hügel, Zypressen und die Silhouette von Casole d'Elsa schweifen zu lassen? Doch dann entdeckt sie zwielichtige Gestalten in leer stehenden Ferienhäusern, die allem Anschein nach etwas im Schilde zu führen. Und tatsächlich stößt Lisa auf kriminelle Machenschaften. Ja, es gibt bereits Mordopfer! Lisas Neugier ist geweckt. Sie beginnt zu ermitteln, und gerät dadurch in Lebensgefahr?...
Hanne Holms, geboren in Stuttgart, betreibt das Journalismusgewerbe seit Jahren mit Herzblut. Heute besucht sie als Reisejournalistin die schönsten Orte der Welt. Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist seither ihre Devise. Doch Hanne Holms hat auch eine dunkle Seite: Sie schreibt leidenschaftlich gern Kriminalromane, und so sind Mord und Totschlag ihre liebsten Reisebegleiter.
Autorentext
Hanne Holms, geboren in Stuttgart, betreibt das Journalismusgewerbe seit Jahren mit Herzblut. Heute besucht sie als Reisejournalistin die schönsten Orte der Welt. Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist seither ihre Devise. Doch Hanne Holms hat auch eine dunkle Seite: Sie schreibt leidenschaftlich gern Kriminalromane, und so sind Mord und Totschlag ihre liebsten Reisebegleiter.
Leseprobe
Was für eine Aussicht!
Lisa Langer streckte die Beine aus und bewegte ihre nackten Zehen behaglich im milden Frühsommerwind, der sie sanft umwehte. Sie ließ den Blick über die sanften Hügel schweifen, auf denen sich die Silhouetten der Zypressen und hier und da die Umrisse eines Bauernhofs vor dem dämmrigen Abendhimmel abzeichneten. Nach rechts ging ihr Blick bis zu den Häusern von Casole d'Elsa, einem kleinen, etwas verschlafenen Städtchen gut dreißig Kilometer westlich von Siena. Den linken Rand ihres Panoramas markierte dichter Wald, der jenseits eines kleinen Tals bis an einige modern wirkende Gebäude heranreichte, die sich an den gegenüberliegenden Hang schmiegten. Ihr Vermieter hatte erzählt, dass es sich dabei um Ferienhäuser handelte, die allerdings seit ihrer Erbauung fast immer leer standen.
Was für eine Stille!
Allmählich wich die Dämmerung der Dunkelheit. Nirgendwoher drangen störende Geräusche an Lisas Ohren. Gelegentlich strich der Lichtkegel von Autoscheinwerfern durch den Wald, aber keines der Fahrzeuge war bis hierher zu hören. Zwar wusste sie noch nicht, ob es drüben in Casole abends lebhaft oder eher gemütlich war, doch sie würde wohl nicht den geringsten Laut davon mitbekommen, selbst wenn dort jede Nacht gefeiert würde. Hier auf dem alten Bauernhof, der liebevoll zu einem idyllischen Feriendomizil mit drei Wohnungen umgebaut worden war, herrschte schon tagsüber eine angenehme Entspanntheit. Anders als zu Hause in Hamburg wurde hier die Ruhe weder durch S-Bahnen noch durch den Feierabendverkehr oder durch Flugzeuge gestört. Und jetzt, da der Tag vollends zur Neige ging, fiel die Abwesenheit von allem städtischen Trubel noch stärker auf. Die Grillen zirpten, ab und zu raschelte etwas in den Büschen. Eine Katze vielleicht, oder doch eher eines der mageren Wildschweine, von denen ihr der Vermieter gleich zur Begrüßung erzählt hatte. Offenbar wagten die Tiere sich nachts bis ans Haus.
Seit einigen Jahren schrieb Lisa Langer nun schon Reisereportagen. Dabei suchte sie nach Zielen und Routen abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Vor allem durch die regelmäßigen Aufträge des Reisemagazins myJourney konnte sie inzwischen vom Schreiben leben. Dazu kamen Texte und Konzepte für Broschüren, die sie im Auftrag von Hotels, kleineren Reiseanbietern oder auch Fremdenverkehrsverbänden erstellte - und weil ihre Kunden damit einverstanden sein mussten, dass ihnen das nicht zugleich auch eine Geschichte in myJourney bescherte, ging Lisa diesem Nebenjob ohne schlechtes Gewissen nach. Dennoch wollte sie ihren Namen in diesen Broschüren nicht abgedruckt sehen. Sie hielt diese Texte streng getrennt von ihren Reisereportagen - ähnlich streng wie ihre zweite Nebentätigkeit: Vor einem Jahr war ihr erster Kriminalroman unter Pseudonym erschienen, inzwischen waren mehrere Nachauflagen gedruckt, und noch immer achtete Lisa sehr darauf, dass niemand sie mit der geheimnisvollen Autorin des Urlaubskrimis in Verbindung brachte.
Inzwischen lag das Manuskript des zweiten Krimis im Verlag. Das Lektorat war begeistert, vor allem die Schilderungen der Schauplätze im Norden und Osten von Mallorca, die handelnden Figuren und der eher unblutig erzählte Mordfall wurden gelobt. Lisa musste schmunzeln, wenn sie an die Erlebnisse auf der Urlaubsinsel zurückdachte, die sie inspiriert hatten.
Und nun saß sie in der frühsommerlichen Toskana, genoss die mildwürzige Luft, die Ruhe, die angenehme Temperatur und den Hauswein ihres Vermieters, der in ihrem Glas dunkel wirkte wie geronnenes Blut und nach allem schmeckte, was man sich von einem Urlaub in der Toskana erhoffte.
Was für ein Wein!
»Aua!«, rief der schmächtigere der beiden Männer, und sofort wandte sich der andere zu ihm um und schimpfte los wie schon mehrmals an diesem Abend.
»Mensch, Luca«, polterte er und baute sich bedrohlich vor dem Schmächtigen auf. »Was