

Beschreibung
Von dreckigen Franzosen und tollpatschigen Portugiesen, versoffenen Asiaten und wilden Negern, die Menschen fressen: Obwohl die Bestsellerautorin Favell Lee Mortimer (1802-1878) ihr Leben lang nicht aus England hinauskam, schrieb sie doch unbeirrbar Reiseführe...Von dreckigen Franzosen und tollpatschigen Portugiesen, versoffenen Asiaten und wilden Negern, die Menschen fressen: Obwohl die Bestsellerautorin Favell Lee Mortimer (1802-1878) ihr Leben lang nicht aus England hinauskam, schrieb sie doch unbeirrbar Reiseführer. Darin rechnete sie mit der ganzen Welt ab; ihre Bücher wimmeln geradezu vor Vorurteilen. Sie sind überhaupt nicht politically correct - und gerade deshalb hinreißend zu lesen.
Favell Lee Mortimer (1802-1878) war eine überaus erfolgreiche Kinderbuchautorin; ihre strengen Bände wurden im 19. Jahrhundert zu Bestsellern. Danach verfasste sie Reiseliteratur, wobei sie keines der Länder, über die sie schrieb, je selbst besuchte. Wiederentdeckt und in einem Best-of-Band zusammengestellt wurden Mrs. Mortimers Werke von Todd Pruzan, der als Journalist in Brooklyn/NY lebt.
»Eine höchst amüsante Sammlung von Boshaftigkeiten.« Südkurier »Die Holländer machen so viel Lärm, weil sie immer Holzschuhe tragen; New Orleans ist die heiterste Stadt Amerikas, aber auch die gottloseste.« Von tollpatschigen Südeuropäern und Grönländern, die sogar im Schlaf vor Kälte zittern: Obwohl die Bestsellerautorin Favell Lee Mortimer (1802-1878) ihr Leben lang nicht aus England hinauskam, schrieb sie doch unbeirrbar Reiseführer. Darin rechnete sie mit der ganzen Welt ab; ihre Bücher wimmeln geradezu vor dummen Vorurteilen und Ressentiments ... »Eine Revolution in der Reiseführerliteratur.« The New York Times Book Review
Autorentext
Favell Lee Mortimer (1802-1878) war eine überaus erfolgreiche Kinderbuchautorin; ihre strengen Bände wurden im 19. Jahrhundert zu Bestsellern. Danach verfasste sie Reiseliteratur, wobei sie keines der Länder, über die sie schrieb, je selbst besuchte. Wiederentdeckt und in einem Best-of-Band zusammengestellt wurden Mrs. Mortimers Werke von Todd Pruzan, der als Journalist in Brooklyn/NY lebt.
Leseprobe
EINLEITUNG
Wir schreiben das Jahr 1855. Wissen Sie, wo Ihre Ur-Ur-Ur-Urgroßeltern sind? Und noch wichtiger: Was sie für ein Problem haben?
Ganz gleich, wo Ihre Vorfahren unglückseligerweise leben mussten wo sie zweifellos zu viel rauchten oder Tabak schnupften oder unnütze Romane lasen , Mrs. Favell Lee Mortimer hatte etwas Hässliches über sie zu sagen. Ihre Probleme, so Mrs. Mortimer, erstreckten sich wohl auf so ziemlich alles. Die Iren »sind, wenn man ihnen freundlich begegnet, sehr herzlich und gutmütig, aber wenn man sie beleidigt, rasen sie vor Wut«. In Italien »sind die Menschen einfältig und gottlos«. In Südschweden »wohnt man sehr ungemütlich«.
In Asien und Afrika war alles viel, viel schlimmer. Zum Beispiel in China, wo »es ganz gewöhnlich ist, auf den Straßen über die Leichen von Babys zu stolpern«. Oder in Hindustan, wo die Frauen die meiste Zeit damit verbringen, »zu faulenzen, herumzuschlendern und Unsinn zu schwatzen«. Oder in Abessinien, wo »eine Mutter, die ihre Kinder sehr liebte, ihr kleines Mädchen, das Honig gestohlen hatte, bestrafte, indem sie ihm die Haut an den Händen und Lippen versengte«.
Während des größten Teils des neunzehnten Jahrhunderts war Mrs. Mortimer für ein leicht zu beeindruckendes Publikum sowohl in ihrer englischen Heimat als auch darüber hinaus so etwas wie ein literarischer Superstar. Sie veröffentlichte 16 Kinderbücher, und Ende des Jahrhunderts waren von ihrem ersten und populärsten Buch, The Peep of Day, mindestens eine Million Exemplare in 38 Sprachen, darunter Yoruba, Malayalam, Marathi-Balbodh, Tamil, Cree-Ojibwa und Französisch, verkauft worden. In der Mitte ihrer 40-jährigen Laufbahn veröffentlichte Mrs. Mortimer ihre drei Geographiebücher: The Countries of Europe Described (1849), Far off, Part I: Asia and Australia Described (1852) und Far off, Part II: Africa and America Described (1854). Wenn man bedenkt, wie erfolgreich sie zu ihrer Zeit war, ist nicht auszuschließen, dass auch Ihre Vorfahren in der Schule in den Genuss von Mrs. Mortimers Auslassungen über die vielen dreckigen, gottlosen und heidnischen Kulturen der Welt kamen.
Ich entdeckte Mrs. Mortimer in einer alten Scheune. Das ist schon ein seltsamer Ort, um dort einen strahlenden Augustnachmittag zu verbummeln. Aber immer wenn ich nach Martha s Vineyard komme, kann ich der Versuchung einfach nicht widerstehen, ein paar Stunden in dieser Scheune zu verbringen, die jetzt die Book Den East ist, mit ihrem Dachboden voller Staubmäuse, vergilbter Zeitschriften, Bauernkalender und Noten. Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum mir eines Tages ein kleiner Reiseführer mit einem verblichenen grünen Buchrücken, auf halber Höhe im Geschichtsregal, ins Auge fiel, als ich mich gerade der klapprigen Holztreppe näherte. Es war sicher nicht der Titel, The Countries of Europe Described, der meine Aufmerksamkeit erregte. Etwas so Direktes, so Unverblümtes, ohne den Namen des Autors auf dem Umschlag: Das musste ein altes Taschenlexikon sein, dachte ich.
Als ich, nur vage neugierig, das Buch aus dem Regal zog, öffnete es sich auf einer Seite mit einer praxisnahen Einführung in die Gewohnheiten deutscher Frauen.
Die Frauen sind sehr fleißig, und sie nehmen ihr Strickzeug überallhin mit. Sie sind so in ihre Stricknadeln vernarrt wie die Männer in ihre Pfeifen. Es würde Sie überraschen, wie viele Socken
