

Beschreibung
Als die Firma von Friedrich Dahlberg in die Pleite schlittert, steht die Familie von einem Tag auf den anderen fast mittellos da. Während die Eltern sich dieser neuen Situation stellen, gibt es für den verwöhnten Sohn Clemens, der bisher von Papas Kohle ein so...Als die Firma von Friedrich Dahlberg in die Pleite schlittert, steht die Familie von einem Tag auf den anderen fast mittellos da. Während die Eltern sich dieser neuen Situation stellen, gibt es für den verwöhnten Sohn Clemens, der bisher von Papas Kohle ein sorgenfreies Luxusleben führte, gibt es nur eine Lösung: möglichst schnell reich heiraten. Mit der lebenslustigen und äußerst naiven Annerose ist schnell die richtige Frau. Doch dann verliebt sich Clemens unsterblich in eine andere Frau. Aber er wird abgewiesen. Enttauscht auch von sich selbsr - flieht Clemens nach Afrika, um im Urwald des Kongo in einer Missionsstation. Aber Annerose kommt gegen seinen Willen mit. Und dann kommt dort dann alles anders, als es einmal geplant war . . .
Leseprobe
Aber das kann doch nicht sein, Papa! Das ist einfach nicht möglich!" Clemens Dahlberg, knapp 24 Jahre alt und von einem Äußeren, das die Mädchen als aufregend bezeichneten, sandte einen hilfesuchenden Blick zu seiner Mutter hinüber. Aber ihr schmales, feines Gesicht war maskenhaft starr, und ihre Augenlider blieben niedergeschlagen. Es bereitete ihr zu viel Schmerz, jetzt einen von den beiden Männern anzusehen, ihren Gatten und ihren Sohn. Es klingt fast unmöglich, aber es ist wahr, Clemens!" sagte Friedrich Dahlberg. Papa! So schlimm kann es nicht sein, du siehst zu schwarz. Du, ein so guter Geschäftsmann, du kannst doch nicht einfach in Konkurs gehen. So etwas geht nicht von heute auf morgen. Vielleicht hast du sehr schwere Verluste gehabt, aber das kann doch nicht gleich, zum völligen Ruin führen. Gib es zu, Papa, du willst mich aufrütteln; es ist eine erzieherische Maßnahme. Ich weiß ja, dass du nicht einver- standen bist mit meinem Leben, das ich führe. Deiner Ansicht nach sollte ein M.inn mit 24 Jahren arbeiten und nicht nur vom Geld seines Vaters leben. Aber alle meine Freunde tun es. Wir haben alle reiche Väter, warum sollten wir da nicht unsere Jugend genießen? Das ist doch keine Schande. Aber wenn du es durchaus so willst, dann werde ich arbeiten. Sage mir, was ich tun soll, und ich werde mich bemühen, deine Zufriedenheit zu erringen. Es ist nicht nötig, dass du mir einen Schrecken einjagst und erklärst, wir seien mit einem Schlage ganz arm geworden." Lieber Clemens!" Friedrich Dahlberg schüttelte den Kopf über seinen Sohn, der sich sträubte, seines Vaters Worte als Wahrheit zu nehmen. Du denkst wieder einmal überhaupt nicht nach. Wie kannte ich etwas behaupten, das nicht stimmt? Du kämst schnell dahinter. Ich möchte niemals vor meinem Sohn als Lügner dastehen. Aber du wirst es schnell erfahren, dass ich nicht übertrieben habe, dass es die volle Wahrheit ist. Wahrscheinlich wird es schon morgen überall bekannt sein, was uns passiert ist. Wir besitzen praktisch nichts mehr als dieses Haus und Grundstück, da es deiner Mutter gehört. Bargeld ist natürlich keines mehr vorhanden, das gehört alles in die Konkursmasse. Natürlich haben wir noch Werte und können eine Weile davon leben; die nackte Not wird nicht an uns herantreten. Aber mit der Firma ist es vorbei. Es ist nicht meine Schuld. Ich bin neben anderen das Opfer eines großen Wirtschaftsskandals geworden, der noch, andere hineingerissen hat. Es trifft nicht uns allein. Aber es steht fest, wir sind keine reichen Leute mehr. Ich denke, nun war ich deutlich genug. Du musst mir glauben." Mama, was sagst du dazu?" Clemens' Stimme klang beschwörend. Frau Helene hob langsam den Kopf und sah ihren Sohn sehr schmerzlich an. Wir müssen alle drei sehr tapfer sein, Clemens, mein Junge. Das Schicksal hat uns zu Boden gerissen, aber wir dürfen trotzdem nicht verzweifeln. Unser Leben muss anders werden, aber wir haben noch unser Haus. Ich werde ein Gästeheim daraus machen. Das bringt uns natürlich Einschränkungen, die uns wohl manchen Kummer bereiten werden, aber es ist eine Existenz für deinen Vater und mich, und wir brauchen unser Heim nicht zu verlassen." Clemens starrte seine Mutter und dann seinen Vater an. Er meinte, nicht richtig gehört zu haben. Das Haus seiner glücklichen Kindheit und Jugend sollte ein Hotel werden? Und seine Mutter, der Inbegriff einer vornehmen Dame, würde eine Pensionswirtin sein, die die Wünsche wildfremder Menschen ausführen musste, die sich hier breitmachten, achtlos mit allem umgehend, was ihnen nichts bedeutete. Sie bezahlten ja dafür, dass sie hier wohnten. Frau Helene ahnte, was in ihrem Sohn vorging. Liebevoll blickte sie Clemens an. Junge, versuche es nicht zu schwer zu nehmen. Gewiss, mit voller Wucht ist es nun auf dich niedergegangen. Ich selbst wusste von den großen Schwierigkeiten schon länger, mit denen dein Vater zu kämpfen hatte. Mich traf es also nicht unvorbereitet; höchstens, dass das Unheil doch nicht mehr abgewendet werden konnte. Dein Vater machte alle Anstrengungen, und mit etwas mehr Rücksicht und Hilfsbereitschaft seiner Geschäftsfreunde wäre es vielleicht noch gutgegangen. Aber auf Freunde sich zu verlassen, hat sich wieder einmal als falsch erwiesen. Du musst nun in Ruhe über alles nachdenken und wirst dann diese Veränderung auch mit Fassung und Haltung hinnehmen. Ich verkaufe meinen Schmuck. Er ist wertvoll. Wir haben also zu leben, und ich kann davon auch noch das Haus so umgestalten, dass es Gäste aufnehmen kann. Ich glaube, ich werde nicht lange auf Gäste zu warten brauchen. Haus und Garten sind wunderschön. Viele werden es zu schätzen wissen, dass sie nicht in einem normalen Hotel wohnen müssen, sondern in einer intimeren Sphäre." Clemens hätte sich am liebsten in die Arme seiner Mutter gedrückt und losgeweint wie ein kleiner Junge. Aber sein Vater hätte dies für eine unverzeihliche Schwäche gehalten. Mehr als einmal hatte er schon Andeutungen gemacht, dass er seinen Sohn für verweichlicht hielt. Ihr erlaubt, dass ich mich zurückziehe", sagte Clemens. Es war sehr viel, was ich erfahren musste. Ich muss darüber nachdenken." Seine Eltern nickten zustimmend. Clemens verließ das Zimmer. Noch nie hatte er sich so genau umgesehen wie jetzt, als er durch die Halle ging, zu der schön geschwungenen breiten Treppe, die ins obere Stockwerk führte. Wie schön war es hier. Sein Herz krampfte sich zusammen. Hier hatte er die ersten Eindrücke seines Lebens empfangen, hier war er groß geworden, und mit allen Fasern seines Herzens hing er an diesem Hause. Aber das hatte er noch niemals so genau gewusst wie an diesem Tage. Nun sollten Fremde hier ein- und ausgehen dürfen? Der Gedanke war so qualvoll, dass er beinahe laut aufgestöhnt hätte. Wie konnte Mama nur einen solchen Gedanken fassen? Ob es vielleicht die Wirkung des großen Schocks war, den sie natürlich heute auch erhalten hatte? Und sie wusste schon länger als er, dass der Boden unter ihnen schwankte, dass sich ein Abgrund aufgetan hatte. In seinem Zimmer lief er rastlos hin und her. Noch konnte er nichts anderes denken als daran, dass sie plötzlich arm geworden sein sollten. Immer wieder sträubte sich alles in ihm, es wirklich zu glauben. Weiter kam er in seinem Denken einfach nicht. Nun blieb er vor einem großen gerahmten Foto stehen und sah das junge Mädchen an, das darauf dargestellt vzar. .Meinem lieben Clemens von seiner Gitta!' war quer über das Bild geschrieben. Gitta hatte eine sehr große und ausdrucksvolle Handschrift, die Clemens imponierte. Obwohl er Gitta je- cen Tag persönlich sah, betrachtete er voIler Aufmerksamkeit ihr Foto. Sie war seit langem seine unzertrennliche Partnerin bei allen Vergnügungen und Unternehmungen seines Bekanntenkreises. Nun schaute er sie eigentlich zum ersten Mal genau daraufhin an, ob sie wohl in jeder Beziehung die Frau sein würde, mit der er |vor den Traualtar treten wollte. Aber durfte er denn dann lange überlegen? Der Gedanke an Gitta Schünemann war doch das erlösende Licht in dem Dunkel seiner Bedrückung und Furcht vor dem Kommenden. Seine Lage war vielleicht gar nicht so hoffnungslos und schlimm, wie es zuerst ausgesehen hatte. Wenn er ein reiches Mädchen heiratete, ging ja sein Leben genauso angenehm we…
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