

Beschreibung
Christine Bär hilft mit der vorliegenden Studie, die Herausforderungen von Migration, Flucht und Integration im Jugendalter zu verstehen und zeigt, wie migrationsbedingte Verluste und Traumata verarbeitet werden können und wie eine langfristige Integration gef...Christine Bär hilft mit der vorliegenden Studie, die Herausforderungen von Migration, Flucht und Integration im Jugendalter zu verstehen und zeigt, wie migrationsbedingte Verluste und Traumata verarbeitet werden können und wie eine langfristige Integration gefördert werden kann.
Christine Bär untersucht in der vorliegenden Studie die Herausforderungen von Migration, Flucht und Integration im Jugendalter und zeigt, wie migrationsbedingte Verluste und Traumata verarbeitet werden können und wie eine langfristige Integration gefördert werden kann. Auf diese Weise schafft sie Voraussetzungen für die notwendige psychosoziale Unterstützung, die bisher im deutschen Bildungssystem kaum existiert. Der Bildungsweg neu zugewanderter Jugendlicher ist von deren einschneidenden Trennungserfahrungen und Traumata geprägt. In drei Einzelfallstudien, die den theoretischen Teil ergänzen, analysiert die Erziehungswissenschaftlerin Christine Bär den Bildungsweg und den psychosozialen Verarbeitungsprozess der Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg mithilfe psychoanalytischer Zugänge.
»Die einschneidenden Verlusterfahrungen und Traumata und die daraus resultierenden psychosozialen Herausforderungen von immigrierten Jugendlichen haben bislang im deutschen Bildungssystem und in der gesellschaftlichen Wahrnehmung keinen Platz gefunden.« Christine Bär
Autorentext
Christine Bär, Dipl.-Päd., Dipl. Deutsch als Fremdsprache, ist seit April 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Allgemeinen Erziehungswissenschaft in Gießen. Von 2007 bis 2017 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik der Philipps-Universität Marburg tätig. Ihre Themenschwerpunkte sind Migration, Flucht, Adoleszenz- und Identitätsentwicklung, Psychoanalytische Pädagogik im interkulturellen Kontext sowie geschlechtsspezifische Verarbeitungsmöglichkeiten von Migration. 2017 erhielt sie den »Horst-Eberhard-Richter-Forschungspreis«. (Stand: September 2017)
Inhalt
Danksagung Vorwort 1. Einleitung 1.1 Forschungslage 1.2 Die Heterogenitat der Untersuchungsgruppe: Versuch einer Beschreibung 1.3 Fragestellung 1.4 Zum Aufbau der Arbeit 2. Soziologische Erklarungsmodelle zu globalen Migrationsbewegungen 2.1 Begriffsannaherung und Entkraftung einiger Migrationsmythen 2.2 Kurzdarstellung des Push-Pull-Modells 2.3 Erweiterung des Push-Pull-Modells 2.4 Das Konzept der Transmigration und die Entstehung transnationaler Familien 3. Nachgeholte Jugendliche im Kontext von Arbeitsmigration und verschickte Jugendliche als Parachute Kids 3.1 Geschichtliche Entwicklung der Arbeitsmigration und des Familiennachzugs in der BRD 3.2 Die fehlende Anerkennung von migrationsbedingten Trennungserfahrungen in der bundesdeutschen Migrationsforschung und Sozialarbeit 3.3 Aktuelle Arbeitsmigration und die (Un-)Moglichkeit der Familienzusammenfuhrung 3.4 Psychosoziale Situation von nachgeholten Kindern neuerer ArbeitsmigrantInnen 3.5 Parachute Kids oder die Umkehrung der Migration als Aufstiegsauftrag: Das Verschicken der Kinder als Moglichkeit des familiaren Aufstiegs 4. Lebens- und Aufenthaltsbedingungen von Fluchtlingskindern und -jugendlichen 4.1 Exkurs: Veranderte Fluchtursachen, neuere Fluchtbewegungen und verscharftes Asylrecht 4.2 Flucht- und Aufenthaltsbedingungen von neu zugewanderten Fluchtlingskindern und -jugendlichen Zwischenbetrachtung zum vorangegangenen soziologisch- politikwissenschaftlich begrundeten Teil (Kap. 24) 5. Psychoanalytische Perspektiven auf Trennungs- und Verlusterfahrungen sowie Verarbeitungsprozesse in der Migration 5.1 Migration als innerpsychische Krise: der kulturelle Schock der Anfangszeit 5.2 Entwicklungspsychologische Implikationen von Trennungs- und Verlusterfahrungen in der fruhen Kindheit 5.3 Die pramigratorische Personlichkeit 5.4 Die Reaktionen der aufnehmenden Umwelt 5.5 Die Reaktionen der Zuruckbleibenden 5.6 Migration als Trauma 5.7 Die Bedeutung der gesellschaftlichen Anerkennung des Traumas fur die Verarbeitungsmoglichkeiten 5.8 Die Notwendigkeit des Trauerprozesses 5.8.1 Bedeutung und Inhalt des Trauerprozesses 5.8.2 Verschiedene Formen und Wege des Trauerprozesses 6. Moglichkeiten der Identitatsentwicklung immigrierter Jugendlicher 6.1 Einleitung und Annaherung an die Begriffe »Adoleszenz« und »Identitat« 6.2 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identitat in kollektivistisch gepragten Gesellschaften 6.3 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identitatsentwicklung in individualisierten, westlichen Industriegesellschaften 6.4 Hybride, polyvalente Identitatsentwicklung in der Adoleszenz unter Migrationsbedingungen 6.5 Zwischenbetrachtung und Implikationen fur die Schule 6.6 Mannliche Identitatsentwicklung unter Migrationsbedingungen 6.7 Weibliche Identitatsentwicklung unter Migrationsbedingungen 6.8 Zwischenfazit 7. Schulische Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte Jugendliche 7.1 Schulische Maßnahmen fur nachgeholte Kinder und Jugendliche von ArbeitsmigrantInnen in der Einwanderungsgeschichte der BRD 7.2 Die besondere schulische Situation von Fluchtlingsjugendlichen 7.3 Aktuelle Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte Jugendliche 7.4 Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte SchulerInnen im Bundesland Hessen 7.5 Bewertung der Eingliederungsmaßnahmen und erste Schlussfolgerungen fur die Praxis 8. Forschungsmethodische Grundlagen 8.1 Erkenntnisinteresse und Kontaktaufnahme 8.2 Forschungsmethodisches Vorgehen 8.3 Das Konzept des Szenischen Verstehens als Auswertungsinstrument 8.4 Methodische Schritte der Auswertung 9. Empirischer Teil: Drei Fallanalysen 9.1 Yasemin, die bei ihren Großeltern in der Turkei aufgewachsen ist und im Alter von zehn Jahren von ihrer Mutter in die BRD nachgeholt wurde 9.2 Linus, der von seinen Eltern von Vietnam nach Deutschland verschickt wurde 9.3 Jamila, die mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland fluchtete 10. Fazit und Ausblick Literatur