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Die deutsche Toskana, wie die Pfalz gerne auch genannt wird, lockt mit Pinien und Zypressen, Feigenbäumen und Mandelblüte - urdeutsch und mediterran, kosmopolitisch und provinziell zugleich. Der Kabarettist Christian 'Chako' Habekost gewährt Einblicke in die Klischees der südwestdeutschen Region, nimmt den pfälzischen Hang zum Superlativ aufs Korn und befasst sich detailliert mit den Feinheiten des Dialekts - der 'schännschde' Mundart überhaupt. Eine unterhaltsame Rundreise von der Gemüsepfalz zur Deutschen Weinstraße, vom Dom zu Speyer bis zum größten Weinfest der Welt und hinüber in die Kurpfalz nach Mannheim und Heidelberg. Er erklärt, wie musikalisch Handkäse wirklich ist, wie viele Schoppen Wein ein typischer Pfälzer täglich 'petzt', und verrät, wie Helmut Kohl seinen Saumagen am liebsten hatte. Ein amüsanter wie tiefgründiger Ausflug in eine lebenslustige Region, voller Biss, mit liebevollem Augenzwinkern und satirischem Abgang.
Christian 'Chako' Habekost, geboren und aufgewachsen in Mannheim, ist Comedian, Kabarettist und Calypso-Sänger. Er studierte in Mannheim, London und Kingston/Jamaika und steht mit Solo-Programmen auf der Bühne, in denen er sich u.a. intensiv mit der Pfälzer Sprache befasst. Fernsehauftritte (u.a. in Ottis Schlachthof) machten ihn auch überregional bekannt. Er ist Autor zahlreicher Bücher; gemeinsam mit seiner Frau schreibt er die Pfälzer Krimireihe 'Elwenfels'.
Autorentext
Christian "Chako" Habekost, geboren und aufgewachsen in Mannheim, ist Comedian, Kabarettist und Calypso-Sänger. Er studierte in Mannheim, London und Kingston/Jamaika und steht mit Solo-Programmen auf der Bühne, in denen er sich u.a. intensiv mit der Pfälzer Sprache befasst. Fernsehauftritte (u.a. in Ottis Schlachthof) machten ihn auch überregional bekannt. Er ist Autor zahlreicher Bücher; gemeinsam mit seiner Frau schreibt er die Pfälzer Krimireihe "Elwenfels".
Leseprobe
Schöne Klischees
Die Toskana Deutschlands
An so manchem Sonntag, wenn die Pfalz »brummt«, die Weinstraße hoffnungslos verstopft ist und die Auto- und Fahrradkarawane von einem Fest zur nächsten Weinprobierstube rumpelt, vorbei an Palmen(kübeln), Feigenbäumen, Zitronensorbetbechern und rotnasigen Eingeborenen, die im Schatten ihres Sandsteinhauses sitzen und mit ihren überschwappenden Schoppengläsern winken, könnte einem die Idee kommen, dass die Pfalz keine »normale« Region in Deutschland ist wie Franken, Vorpommern oder Ostwestfalen. Sie ist nicht besser oder schlechter, nicht mehr oder weniger. Sie ist anders. Annerscht, würde man auf Pfälzisch sagen. Und oft dermaßen annerscht, dass die dialektale Steigerungsform herhalten muss: Die Pfalz is annerschter!
Freizeitpark Pfalz
Eigentlich ist die Pfalz der größte Freizeitpark der Welt. Alles, was an ein »normales« Leben erinnert, ist in Wirklichkeit nur eine der vielen Inszenierungen innerhalb des »Holidayparks Palatina«: Menschen, die in großen Fabriken malochen und morgens und abends brav im Stau stehen; Hundertschaften, die in der brennenden Sonne Feldfrüchte einsammeln und in gestreiften Winzerkutten Trauben vom Rebstock pflücken. In Wirklichkeit sind all diese Leute nur Schausteller, um nach außen hin das Gesicht zu wahren - und die ohnehin schon ewig auf gutes Wetter und beste Rebensafterzeugnisse neidischen Nichtpfälzer davon zu überzeugen, dass hier alles in guter deutscher Ordnung ist, dass hier gearbeitet und die Doppelhaushälfte abbezahlt wird wie anderswo in Deutschland auch.
Und doch ist es ganz anders.
Im Prinzip haben alle hier nämlich nur einen und denselben Job: Bewohner des größten deutschen Freizeitparks. Bezahlt werden sie vom pfälzischen Fremdenverkehrsamt, und zwar in Naturalien. Deswegen sieht man überall diese großen Schoppengläser mit den freundlich grinsenden Eingeborenen dahinter.
Selbst dann, wenn der Pfälzer bei Nahrungsaufnahme und Alkoholzufuhr über die Stränge zu schlagen droht, ist er dabei doch in erster Linie hart arbeitender Parkbewohner und tut genau das, was von ihm erwartet wird: die Vorzüge des heimatlichen Freizeitparks in vollen Zügen genießen und dies jederzeit laut und in unverständlichem Kauderwelsch jedem Auswärtigen ungefragt zu (v)erklären.
Daher rühren auch all die Klischees, die man über die Pfälzer so hören und pflegen mag. Sie existieren deswegen, weil die hiesige Belegschaft gewissenhaft die Erwartungen der Freizeitpark-Besucher erfüllt, also mit anderen Worten einen guten Job macht.
Nachdem das geklärt ist, können wir uns nun viel entspannter mit den Stereotypen auseinandersetzen, die den Pfälzern und ihrem Heimatland so angedichtet werden und oft genug nichts anderes als wahr sind.
Der Begriff Pfalz
Was fällt einem ein, wenn man »Pfalz« hört?
Bevor wir jetzt anfangen, vom gefüllten schweinischen Verdauungsorgan und damit vom kulinarischen Synonym für die Pfalz zu sprechen, wollen wir kurz klären, wo denn der Begriff historisch überhaupt herkommt.
Wenn die Pfalz immer wieder mal mit dem Vorurteil der Provinzialität zu kämpfen hat, die Herkunft des Wortes ist mitnichten provinziell. Pfalz, englisch Palatine, ist vom lateinischen palatium (Palast) hergeleitet, in Anlehnung an den Palatin, einen der sieben Hügel Roms, auf dem einst Kaiser Augustus residierte. Hier mag der geneigte Leser das erste Mal einen historischen Beleg entdecken für die Verbindung von Pfalz und mediterranen Welten.
Als Königspfalz bezeichnete man im Früh- und Hochmittelalter die über das ganze Land verteilten Stützpunkte der Regierungsverwaltung. Das Reich war einfach zu groß, um es von einer Hauptstadt aus zu beherrschen. Also blieb dem König zu diesen Zeiten nichts anderes übrig, als mobil zu sein, um seinen Untertanen und Beamten ab und zu mal zu zeigen, wo