Der Ausruf von Papst Franziskus 'Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!' auf seiner ersten Pressekonferenz begeisterte viele Menschen. Dass die Kirche arm unter Armen sein müsse, hat er seither mehrfach und eindringlich wiederholt. Wie aber passt beides zusammen? Braucht eine Kirche, um wirksam helfen zu können, nicht ausreichend Mittel? Wodurch unterscheidet sie sich dann aber von anderen (Hilfs )Organisationen? Wie lebt sie erkennbarer und glaubwürdiger in der Nachfolge Jesu? Diesen Fragen stellen sich in dem Band Menschen verschiedenster Herkunft mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und Ausrichtung: (1) Vertreter aus Kirche, Politik, Medien und Zivilgesellschaft in Deutschland; (2) Menschen, die sowohl in Deutschland als auch in armen Ländern wir ken; (3) Menschen, die selbst Arme sind; (4) Jesuiten, die in Ländern der 'Dritten Welt' arbeiten, zum Teil unter Einsatz und Gefährdung ihres Lebens. Ein Diskussionsforum zu einer zentralen Frage christlicher Identität - über soziale und internationale Grenzen hinweg.
Jörg Alt SJ, Dr. phil., geb. 1961, arbeitete 19 Jahre im Jesuiten-Flüchtlingsdienst mit Asylsuchenden und 'illegalen' Migranten, bevor er nach Nürnberg umzog. Dort arbeitet er in der Katholischen Hochschulgemeinde und der Jesuitenmission. Von dort aus initiierte und koordiniert er die Kampagne 'Steuer gegen Armut: Finanztransaktionssteuer'. Klaus Väthröder SJ, geb. 1960; nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Volkswirtschaftslehre u. a. Direktor des Sozialzentrums Centro Gumilla der Jesuiten in Venezuela (2000-2007), pastorale Tätigkeiten in den Armenvierteln von Caracas; seit 2007 Leiter der Jesuitenmission in Nürnberg.
Der Ausruf von Papst Franziskus "Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!" auf seiner ersten Pressekonferenz begeisterte viele Menschen. Dass die Kirche arm unter Armen sein müsse, hat er seither mehrfach und eindringlich wiederholt. Wie aber passt beides zusammen? Braucht eine Kirche, um wirksam helfen zu können, nicht ausreichend Mittel? Wodurch unterscheidet sie sich dann aber von anderen (Hilfs)Organisationen? Wie lebt sie erkennbarer und glaubwürdiger in der Nachfolge Jesu? Diesen Fragen stellen sich in dem Band Menschen verschiedenster Herkunft mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und Ausrichtung: (1) Vertreter aus Kirche, Politik, Medien und Zivilgesellschaft in Deutschland; (2) Menschen, die sowohl in Deutschland als auch in armen Ländern wirken; (3) Menschen, die selbst Arme sind; (4) Jesuiten, die in Ländern der "Dritten Welt" arbeiten, zum Teil unter Einsatz und Gefährdung ihres Lebens. Ein Diskussionsforum zu einer zentralen Frage christlicher Identität - über soziale und internationale Grenzen hinweg.
Autorentext
Jörg Alt SJ, Dr. phil., geb. 1961, arbeitete 19 Jahre im Jesuiten-Flüchtlingsdienst mit Asylsuchenden und 'illegalen' Migranten, bevor er nach Nürnberg umzog. Dort arbeitet er in der Katholischen Hochschulgemeinde und der Jesuitenmission. Von dort aus initiierte und koordiniert er die Kampagne "Steuer gegen Armut: Finanztransaktionssteuer".Klaus Väthröder SJ, geb. 1960; nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Volkswirtschaftslehre u. a. Direktor des Sozialzentrums Centro Gumilla der Jesuiten in Venezuela (2000-2007), pastorale Tätigkeiten in den Armenvierteln von Caracas; seit 2007 Leiter der Jesuitenmission in Nürnberg.
Klappentext
Der Ausruf von Papst Franziskus "Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!" auf seiner ersten Pressekonferenz begeisterte viele Menschen. Dass die Kirche arm unter Armen sein müsse, hat er seither mehrfach und eindringlich wiederholt. Wie aber passt beides zusammen? Braucht eine Kirche, um wirksam helfen zu können, nicht ausreichend Mittel? Wodurch unterscheidet sie sich dann aber von anderen (Hilfs)Organisationen? Wie lebt sie erkennbarer und glaubwürdiger in der Nachfolge Jesu? Diesen Fragen stellen sich in dem Band Menschen verschiedenster Herkunft mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und Ausrichtung: (1) Vertreter aus Kirche, Politik, Medien und Zivilgesellschaft in Deutschland; (2) Menschen, die sowohl in Deutschland als auch in armen Ländern wirken; (3) Menschen, die selbst Arme sind; (4) Jesuiten, die in Ländern der "Dritten Welt" arbeiten, zum Teil unter Einsatz und Gefährdung ihres Lebens. Ein Diskussionsforum zu einer zentralen Frage christlicher Identität - über soziale und internationale Grenzen hinweg.
Leseprobe
Jörg Alt / Klaus Väthröder
Was will das Buch "Arme Kirche – Kirche für die Armen: ein Widerspruch?"
Klaus Väthröder SJ ist Leiter, Dr. Jörg Alt SJ stellvertretender Leiter der "Jesuitenmission" in Nürnberg
Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!" Dieser Ausruf von Papst Franziskus bei seiner ersten Pressekonferenz vor Tausenden Journalisten am 16. März 2013 begeisterte uns. Stand dieser Aufruf doch in einer Reihe mit symbolischen Zeichen, die Papst Franziskus seit seiner Wahl gegen das vatikanische Zeremoniell durchsetzte: keine teuren roten Kalbslederschuhe mehr, Verzicht auf die Staatskarosse, Begleichung der Hotelrechnung. Dieser Papst, so scheint es, will auf Seiten der Armen stehen und man kann ahnen, dass er mehr in die Wege leiten wird, um es nicht beim Symbolischen zu belassen.
Fragestellung des Buchs
"Prima!", denken wir uns, "genau die Art Rückenwind, die wir in unserem Geschäft benötigen!" Steht doch die Hilfe für Arme in der Welt im Zentrum unserer Projektarbeit und unseres Freiwilligenprogramms und die Auseinandersetzung mit den Strukturen von Armut (die im Übrigen auch dazu beiträgt, dass die Schere zwischen Reich und Arm in den reichen Ländern immer weiter auseinandergeht) im Zentrum unserer Publikationen, Forschung und Kampagnenarbeit. Beim näheren Hinschauen fragt man sich aber: "Arme Kirche – Kirche für die Armen": Wie passt beides denn zusammen? Ist das nicht ein Widerspruch?
Einfach ist die Frage ganz und gar nicht zu beantworten: Ist eine Kirche arm, kann sie einerseits zwar glaubwürdig mit den Armen gemeinsam arm leben und ist erkennbarer in der Nachfolge Jesu und seiner ersten Jünger. Aber: Die Kirche würde andererseits zugleich viel "institutionellen Muskel" verlieren, mit dem sie Armen in Deutschland und weltweit wirksam hilft und einen Unterschied in deren Leben machen kann. Nur ein Beispiel anhand eines der stärksten Symptome dafür, dass mit unserer Welt etwas nicht in Ordnung ist: illegale Migration und Menschenhandel. Ohne Geld, das beispielsweise von der "Jesuitenmission" gesammelt und weitergeleitet wird, könnten die Kirchen in den Herkunftsländern keine Präventions- und Aufklärungsprogramme durchführen, ohne Geld in den Zielländern keine Sozialdienste unterhalten oder Advocacy betreiben, etwa indem durch das "Katholische Forum Leben in der Illegalität" sehr erfolgreich Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und beim Schulbesuch von Kindern "Illegaler" erreicht werden konnten.
Zugegeben: Jesus und seine Jünger lebten sehr einfach. Aber: Jesus und seine Jünger hatten eine Kasse, aus welcher Armen geholfen wurde (Joh 12,5 f.), und es gab in ihrem Umfeld Frauen, die sie begleiteten und mit dem unterstützten, was sie besaßen (Lk 8,3). Sicher: Jesus beauftragt seine Jünger, auf dem Weg der Verkündigung weder Proviant noch Geld mitzunehmen. Beim letzten Abendmahl deutet er jedoch an, dass es nach seinem Tod anders werden würde, und mahnt, ab sofort einen Geldbeutel einzustecken (Lk 22,36).
Ähnlich vieldeutig sind die Erzählungen der urchristlichen Gemeinde. In der Apostelgeschichte steht: "Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam" (Apg 4,32). Aber das trifft auch auf die prachtvollen Benediktinerabteien zu, die während der Barockzeit entstanden und uns bis heute mit Staunen erfüllen: Die darin wohnenden Mönche leben arm und ei…