Der 3. Oktober 2003 war einem Berliner Bundnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Anlass, eine Veranstaltung mit Pohrt und Broder zu organisieren. Man hatte sich Zuspruch und Bestätigung von ihm erhofft, eindringliche Appelle des Inhalts etwa, dass man nicht nachlassen durfe im Kampf gegen deutsche Eigenheiten wie Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus etc. Umso größer die Enttäuschung, als Pohrt die aktuelle Gefährlichkeit solcher Feinde und damit die Notwendigkeit des Kampfes gegen sie in Zweifel zog. Was 1989 noch als tragische Wiederholung der Reichsgrundung mit allen ihren entsetzlichen Folgen erschienen war, das habe sich, so Pohrt, mittlerweile als Farce entpuppt. Es sei kein Neubeginn fur den Nationalstaat, sondern dessen Untergang gewesen, und obendrein durfe man von einer Bevölkerung, welche sich aus Grunden ihrer Altersstruktur hauptsächlich um den Zahnersatz und die Rente sorgen muss, kaum die Kraft zu außerordentlichen Missetaten erwarten.

Autorentext
Wolfgang Pohrt war Soziologe, arbeitete bis 1980 an der Universität in Lüneburg, danach Journalist und Autor, der durch seine Kritik an der Friedensbewegung bekannt wurde. Arbeitete Anfang der Neunziger an einer Massenbewusstseinsstudie der Deutschen nach der Wiedervereinigung.

Klappentext

Der 3. Oktober 2003 war einem Berliner Bu ndnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Anlass, eine Veranstaltung mit Pohrt und Broder zu organisieren. Man hatte sich Zuspruch und Bestätigung von ihm erhofft, eindringliche Appelle des Inhalts etwa, dass man nicht nachlassen du rfe im Kampf gegen deutsche Eigenheiten wie Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus etc. Umso größer die Enttäuschung, als Pohrt die aktuelle Gefährlichkeit solcher Feinde und damit die Notwendigkeit des Kampfes gegen sie in Zweifel zog. Was 1989 noch als tragische Wiederholung der Reichsgru ndung mit allen ihren entsetzlichen Folgen erschienen war, das habe sich, so Pohrt, mittlerweile als Farce entpuppt. Es sei kein Neubeginn fu r den Nationalstaat, sondern dessen Untergang gewesen, und obendrein du rfe man von einer Bevölkerung, welche sich aus Gru nden ihrer Altersstruktur hauptsächlich um den Zahnersatz und die Rente sorgen muss, kaum die Kraft zu außerordentlichen Missetaten erwarten.