Sexualisierte Gewalt hat Auswirkungen auf die Sexualität der Betroffenen. Sexualität dient der Lustgewinnung und versorgt Menschen mit Lebens- energie. Was aber wenn der Zugang durch erlebte sexualisierte Gewalt erschwert wird? Mit verschiedenen traumasensiblen Konzepten, Metho- den und Skills werden Betroffene von sexualisierter Gewalt ermutigt ihren individuellen Weg in eine selbstbestimmte Sexualität zu gestalten.

Leseprobe
Im Rahmen des Studiums der Sexualwissenschaften entstand im Jahr 2013 die von mir verfasste Masterarbeit zu diesem Thema. Das betroffenenzentrierte Hauptanliegen ist, die kritische Auseinandersetzung damit, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt, mit den Auswirkungen der Gewalt auf ihre Sexualität, in vielen Bereichen allein gelassen werden. Sexualität ist noch immer tabuisiert, schambesetzt und erfährt in der Bildung noch nicht die Relevanz, die ihr gerecht werden würde. Vor allem aber scheinen sich nur wenige an die Sexualität von Betroffenen sexualisierter Gewalt heran zu wagen. Viele Sexualpädagoginnen trauen sich nicht, bzw. Fehlen ihnen die traumasensiblen Grundlagen, mit traumatisierten Menschen zu arbei- ten und häufig fehlt den Traumatherapeutinnen oder Traumafachberater* innen im professionellen Setting der Umgang mit Sexualität. In meiner Position als Sexualwissenschaftlerin, die als Sozialarbeiterin in einer Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt tätig ist, versuche ich einen Beitrag zu leisten diese Lücke zu schließen. Ich denke, dass es sehr wohl möglich ist trotz Trauma mit Betroffenen sexualpädagogisch zu arbeiten. Ein Anfang soll diese Neuauflage der 2013 nicht öffentlich erschienenen Masterarbeit sein. Elementar dabei ist ein ressourcenorientierter Blick, den ich in einem Großteil in der Fachliteratur vermisse. In meiner Wahrnehmung wird dort aus einer pathologisierenden Perspektive geschrieben, dominierend von Menschen die vermutlich selbst nicht betroffen sind.

Inhalt

1. Einleitung 13 2. Sexuelle Selbstbestimmung und sexualisierte Gewalt 14 3. Sexualisierte Gewalt Definition und Definitionsmacht, Zahlen und Ursachen 16 3.1 Ursachen sexualisierter Gewalt 17 3.2 Sexualisierte Gewalt ist patriarchale Gewalt 17 4. Auswirkungen sexualisierter Gewalt 19 4.1 Trauma 20 4.2 Strategien zum Überleben 23 4.3 Sexualisierte Gewalt und die Auswirkungen auf die Sexualität 26 5. Wege in die selbstbestimmte Sexualität 35 5.1 Sich entscheiden den Weg zu gehen 36 5.2 Mit sich selbst beginnen 37 5.3 Der Bezug zum eigenen Körper 38 5.4 Polyvagaltheorie 40 5.5 Gefühle zulassen und annehmen 44 5.6 Das Erleben des Momentes 46 5.7 Entspannung 48 5.8 Sexuelle Sprache 53 5.9 Umgang mit Triggern 54 6. Wege in die selbstbestimmte Sexualität Therapie 57 6.1 Stationäre Therapie 59 6.2 Traumatherapie 62 6.3 Körpertherapie 64 6.4 Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie 65 7. Wege zur selbstbestimmten Sexualität - sexuelle Bildung 65 7.1 Inhalte sexueller Bildung 67 7.2 Zielgruppen sexueller Bildung 68 7.3 Träger*innen sexueller Bildung 69 7.4 Sexuelle Bildung als Chance für Betroffene 69 8. Wege in die selbstbestimmte Sexualität - Sichere Räume 76 8.1 Sichere innere Räume 78 8.2 Sichere Räume in zwischenmenschlichen Beziehungen 82 8.3 Sichere öffentliche Räume 87 9. Resümee und Ausblick 94 Ausblick 97 Literaturverzeichnis 99