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Grundlage der Studie ist die teilnehmende Beobachtung der psychosozialen Praxis einer Langzeittherapieeinrichtung für drogenabhängige »Migranten«. Die komplexen rechtlichen und gesellschaftlichen Ausschlüsse, die Räume der »Verworfenheit« bilden, werden ebenso analysiert wie die Selbstkonstruktionen der Betroffenen, die sich in diesen diskursiven Räumen bewegen (müssen).
Drogenabhängige ohne deutschen Pass sind auch dann, wenn sie in Deutschland aufgewachsen sind, von aufenthaltsrechtlichen Problemen betroffen und gehören deshalb zu den verletzlichsten Bevölkerungsgruppen. Gleichwohl bleiben sie aus dem psychosozialen Fachdiskurs weitgehend ausgeblendet. Hier setzt die vorliegende Untersuchung an, die ethnografische und diskursanalytische Zugänge kombiniert. Grundlage der Studie ist die teilnehmende Beobachtung der psychosozialen Praxis einer Langzeittherapieeinrichtung für drogenabhängige »Migranten«. Die komplexen rechtlichen und gesellschaftlichen Ausschlüsse, die Räume der »Verworfenheit« bilden, werden ebenso analysiert wie die Selbstkonstruktionen der Betroffenen, die sich in diesen diskursiven Räumen bewegen (müssen).
Inhalt
Inhalt Dank Geleitwort Einleitung: »Die sind schon fast alle tot oder abgeschoben« 1. »Drogenabhangigkeit« bei »Migrant_innen«: Problematisierungsweisen 1.1 Die deutschsprachige Fachdiskussion: Von der Nichtthematisierung zur Interkulturalitat 1.2 Empirische Untersuchungen internationaler Forschungsstand 1.3 Essenzialisierung und Kulturalisierung: Kritik am Interkulturalitatsansatz 1.4 Diskurse und lokale Praktiken: Alternative Zugange 2. Diskurs (Bio-)Macht Subjekt: Theoretische und methodische Zugange 2.1 Theoretische Zugange: Die diskursanalytische Forschungsperspektive 2.1.1 Diskurs, Macht, Subjekt(ivierung) 2.1.2 Reflektierte Subjektivitat: Forschen als »weiße Deutsche« 2.1.3 Foucaults Analytik der (Bio-)Macht und das Recht 2.2 Methodenkombination: Ethnografie und Diskursanalyse 2.2.1 Die Institution Hayat: Teilnehmende Beobachtung und Interviews 2.2.1.1 Teilnehmende Beobachtung 2.2.1.2 Experteninterviews 2.2.1.3 Selbstkonstruktionen: Narrativ-biografische Interviews 2.2.2 Gesetzliche Regulierungen: Diskursanalysen 2.2.2.1 Logik der Regulation: Gesetzestexte und ihre Kommentare gegen den Strich lesen 2.2.2.2 Genealogie: Bio-Macht als Raster historischer Entzifferung 2.2.3 Zur Verknupfung von Ethnografie und Diskursanalyse: Analytische Ebenen zur Untersuchung »diskursiver Praktiken« 119 Teil I »Wir sind hier nur geduldet«: Suchttherapie fur »Migranten« 3. Hayat Eine »interkulturell-sozialtherapeutische Wohngemeinschaft« 3.1 Zur Konstituierung des Forschungsfeldes 3.2 Grundungsgeschichte: »Ein gerechtes Angebot fur drogenabhangige Immigranten« 3.2.1 Anfange: Ein Selbsthilfeprojekt fur drogenabhangige Immigranten aus der Turkei 3.2.2 Professionalisierung: Von der Therapeutischen Gemeinschaft zur Sozialtherapieeinrichtung 3.3 Alltagsreglementierungen: Von der Aufnahme bis zur Entlassung 3.3.1 Die Aufnahme 3.3.2 Die Probezeit 3.3.3 Der Tag und die Woche 3.3.4 Die Stufen 3.3.5 Die Regeln 3.3.6 Die Sitzungen 3.3.7 Die Entlassung 3.4 Nur geduldet: Die Institution und ihre Adressaten 3.4.1 Die Adressaten: Statistische Daten und ihre Hintergrunde 3.4.2 Die Institution: Nur geduldet? 3.5 »Interkulturalitat« aber bitte ohne Geduldete? 4. Im Spannungsfeld suchttherapeutischer Ziele und auslanderrechtlicher Regulationen 4.1 Strukturelemente der psychosozialen Arbeit mit drogenabhangigen »Migranten« 4.2 Therapiemachen mit Ausweisung: Eine besondere Herausforderung 4.2.1 Die Ausweisung als Hurde fur einen erfolgreichen Therapieverlauf 4.2.2 »Nicht-Wahrhaben-Wollen« der Ausweisung 4.2.3 »Volliges Beherrschtsein« von der Ausweisung 4.2.4 Die drohende Abschiebung als zusatzlich motivierendes Druckmittel? 4.3 Arbeiten im Spannungsfeld 4.3.1 »Ich kann nicht immer Mutter Teresa sein«: Artikulationen »objektiver Uberforderung« 4.3.2 »Ich wunsche mir eine Suchthilfe, die zwischen Deutschen und Migranten gar nicht unterscheidet«: Veranderung der Rahmenbedingungen statt hilfloser Einzelfallarbeit 4.3.3 »Die Abschiebung [ist] ja nicht einfach so aus dem Boden gekommen«: Verarbeitungsstrategien 4.4 »Diese netten, lieben Deutschen«: Forschen im Spannungsfeld 4.4.1 Produktive Irritationen: Strukturreduktionismus und das Drama der Emigration 4.4.2 Zur diskursiven Positioniertheit als weiße, deutsche Psychologin und Forscherin 4.5 Zusammenfassung 5. Narrativ-biografische Selbstkonstruktionen 5.1 Erol: Eine Tasche, die zur Verdammnis wird 5.1.1 Zusammenfassung der Narration entlang der Hauptsequenzen 5.1.1.1 Eroffnungssequenz: Der abgeschobene und verstorbene Vater 5.1.1.2 Kindheit, Schule, familiare Situation: Es gab immer ordentlich Schwierigkeiten 5.1.1.3 Erster Cannabiskonsum, Probieren von Heroin und der erste Gefangnisaufenthalt 5.1.1.4 Crack-Abhangigkeit: Eine Tasche, die zur »Verdammnis« wird 5.1.2 Selbstreflexion: Diskursivierungen der weißen Subjektposition 5.1.2.1 Eingangssequenz: Positioniertheit als weiße Deutsche 5.1.2.2 »Turkische Herkunft«: Fragen und Antworten 5.1.3 Analyse und Interpretation der Kernnarration 5.1.3.1 Verlauf des Erzahlflusses 5.1.3.2 Inhaltlicher und formaler Aufbau der Narration 5.1.3.3 »Und auf einmal war da'n deutscher Mann«: Das Hamlet-Motiv 5.1.4 Selbstkonstruktionen 5.1.4.1 Substanzabhangigkeit: Nicht Heroinjunkie, sondern »Kokser« sein 5.1.4.2 Mannlichkeitskonstruktionen: Sprechen uber Familie, Vater, Geld und Gewalt 5.1.4.3 Turkische Herkunft: Nicht so sein wie die anderen Klienten der Einrichtung 5.2 Algin: »Ich hab vieles zum Leiden gehabt« 5.2.1 Zusammenfassung der Narration entlang der Hauptsequenzen 5.2.1.1 Eroffnungssequenz: »Vom Gefuhl her so fremd« 5.2.1.2 Kindheit, Schule, Freundschaft und die erste Liebesbeziehung 5.2.1.3 Der erste, unwissentliche Heroinkonsum aus Liebeskummer 5.2.1.4 Schwierige Frauenbeziehungen, die enttauschte Suche nach Bruderlichkeit und die Unklarheit der eigenen Zugehorigkeit 5.2.2 Reflexion und Analyse diskursiver Positionierungen und Positioniertheiten 5.2.2.1 Anfangspassage: »Ich weiß nicht, was man daraus Folge ziehen kann« 5.2.2.2 Stockendes Erzahlen und Versuche, die Erzahlung in Gang zu bringen 5.2.2.3 Diskurspositionsabhangige Selbstbezeichnung als »turkisch« bzw. »kurdisch« und die Schwierigkeit, Rassismuserfahrungen zu artikulieren 5.2.3 Rekonstruktion und Interpretation der Kernnarration 5.2.3.1 Erzahlfluss: Serielle Aufzahlung lebensgeschichtlicher Ereignisse und Elaboration bedeutsamer Themen 5.2.3.2 Die Kernnarration und ihr inhaltlicher und formaler Aufbau 5.2.3.3 Das Arabesk-Motiv: Fremdheit, Liebesschmerz, der Glaube an die »heile Welt« und das Gefallen-Haben am Leiden 5.2.4 Selbstkonstruktionen 5.2.4.1 Substanzabhangigkeit: »Ich kannte nur Spritze, is todlich« 5.2.4.2 Mannlichkeitskonstruktionen: Frauen- und Vatergeschichten und die Suche nach Bruderlichkeit 5.2.4.3 »Kurdisch-alevitischer Ursprung«: Nicht-ethnisierende Konstruktionen 5.3 Zusammenfassung 6. Subjektivierende Disziplinierungen 6.1 Der Alltag: Disziplinar- und Selbsttechnologien 6.2 Die Sitzungen: Konfrontation mit sich selbst 6.3 Psy-Diskurse oder: Wie die Klienten zur Selbsterkenntnis gefuhrt werden 6.4 Biografische Narrationen, Selbsterkenntnis und die Bezogenheit auf den »Anderen« 6.5 Therapie statt Strafe: »Harter als Knast« 6.6 Disziplinar- und Pastoralmacht: Technologien zur Hervorbringung »drogen-« und »straffreier« Subjekte 6.7 Ausblick: Im »Außen« des Kerkernetzes Teil II Logik und Genealogie der Regulation 7. Leben, das weniger zahlt: Zur diskursiven Regulierung »auslandischer Drogenabhangiger« 7.1 Diskursverschiebungen und signifikante Grenzziehungen 7.1.1 Diskursverschiebungen: Von der Strafe zur Therapie 7.1.2 Zur Konstruktion des primar betaubungsmittelabhangigen BtM-Straftaters auf der Folie des »gewissenlosen gewinnsuchtigen Dealers« 7.2 »Therapie statt Strafe« (§35 BtMG): Ein- und Ausschlusse 7.2.1 Der Diskurs der Inklusion 7.2.2 Der Diskurs des Ausschlusses…