

Beschreibung
Angesichts des vorherrschenden Lebensgefühls, das durch Beschleunigung und Selbstoptimierung geprägt ist, wirkt die Psychoanalyse mit ihrem Verweis auf Grenzen der Conditio humana rückwärtsgewandt. Dieser Vorwurf trifft sie jedoch nur insofern, als sie sich de...Angesichts des vorherrschenden Lebensgefühls, das durch Beschleunigung und Selbstoptimierung geprägt ist, wirkt die Psychoanalyse mit ihrem Verweis auf Grenzen der Conditio humana rückwärtsgewandt. Dieser Vorwurf trifft sie jedoch nur insofern, als sie sich dem zeitgemäßen Trend hin zu Beschleunigung und Effizienzsteigerung verweigert.
Die Psychoanalyse erhellt, wie sich zwischenmenschliche Erfahrungen, körperliche Gegebenheiten sowie gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen in der Psyche des Einzelnen niederschlagen. Mit dieser Herangehensweise war sie in ihren Anfangsjahren unzeitgemäß fortschrittlich, gegenwärtig scheint sie manchen überholt und in diesem Sinne unzeitgemäß. Angesichts des vorherrschenden Lebensgefühls, das von Beschleunigung und Selbstoptimierung geprägt ist, wirkt die Psychoanalyse mit ihrem Verweis auf Grenzen der Conditio humana auf viele rückwärtsgewandt. Die Beiträge renommierter PsychotherapeutInnen verdeutlichen, dass psychotherapeutische Prozesse Zeit brauchen und dass die psychoanalytische Psychotherapie geeignet ist, eine nachhaltige Wirkung herbeizuführen. Der Vorwurf, unzeitgemäß zu sein, trifft sie insofern, als sie sich dem zeitgemäßen Trend hin zu Beschleunigung und Effizienzsteigerung verweigert. Mit Beiträgen von Andreas Bachhofen, Werner Bohleber, Georg J. Bruns, Anna Buchheim, Martin Dornes, Mirko Ernst, Friedhold Hempfling, Hans Hopf, Helga Krüger-Kirn, Joachim Küchenhoff, Wolfgang Mertens, Matthias Michl, Diana Pflichthofer, Gabriele Poettgen-Havekost, Michael Purucker, Gerhard Roth, Christian Sell, Adelheid M. Staufenberg, Nicole Strüber und Manfred Wolfersdorf
Zusammenfassung
»Der Band ist daher für eine solche Lektüre zu empfehlen, die sich auf die Suche nach der Stellung der Psychoanalyse in gegenwärtigen Entwicklungen machen möchte - dabei zeigt sie sich nicht zuletzt deshalb als zeitgemäß, weil in vielen Beiträgen die Öffnung auf zukünftig zu bewältigende Probleme in verschiedenen Feldern spürbar wird.« Timo Storck, Freiburger literaturpsychologische Gespräche, Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 36
Inhalt
Inhalt Einleitung I Psychoanalyse in der Zeit Das Maß der Zeit Die Zeit als Tauschwert und Gabe Joachim Küchenhoff Machen moderne Gesellschaften psychisch krank? Martin Dornes Gesellschaftliche Demokratisierung und der Aufstieg des intersubjektiven Paradigmas in der Psychoanalyse Eine kritische Bestandsaufnahme Werner Bohleber »Wohlstand macht Ungeheuer« Gesellschaftliche und psychologische Aspekte der Ökonomisierung Georg Bruns »Geh aus mein Herz und suche « Ist eine Allgemeine Psychotherapie in der Psychoanalyse bereits Realität? Wolfgang Mertens II Klinische Praxis AD(H)S: Kinder, Jugendliche und Erwachsene Adelheid M. Staufenberg Die unruhigen Jungen Hans Hopf Psychodynamisch-integrative Komplexbehandlung bei komorbider Depression in der Akutklinik fur Psychiatrie und Psychotherapie Voraussetzungen, Möglichkeiten und Bedeutung aus psychoanalytischer Sicht Michael Purucker, Mirko Ernst, Matthias Michl, Friedhold Hempfling & Manfred Wolfersdorf »Optimize yourself!« oder: Auf der Suche nach einer Bleibe für das beschädigte Leben Diana Pflichthofer Bin ich schön bin ich weiblich!? Helga Krüger-Kirn Vom Wahrnehmen, Fühlen und »Denken ohne Geländer« Gabriele Poettgen-Havekost III Nachbarwissenschaften Denn nie war sie so wertvoll wie heute Intersubjektivitatstheorie und die Theorie komplexer Systeme als Grundlagen einer zeitgemäßen Psychoanalyse Andreas Bachhofen Wissenskulturen Zur epistemischen Unhintergehbarkeit der Differenz zwischen Psychoanalyse und kognitiver Verhaltenstherapie Christian Sell Neurobiologische Grundlagen von Psychotherapien und ihrer zeitlichen Dynamik Gerhard Roth & Nicole Struber Neuronale Korrelate und Veranderungen bei depressiven Patienten während einer psychoanalytischen Psychotherapie Studien mit einem Bindungsparadigma Anna Buchheim Autorinnen und Autoren
