

Beschreibung
Der katholische Theologe Thomas Schipflinger stellt uns in diesem Werk die SOPHIA als den weiblichen Aspekt Gottes vor. Er findet sie nicht nur in der christlichen Überlieferung und in der Schau begnadeter Seher und Künstler, sondern auch in den östlichen Reli...Der katholische Theologe Thomas Schipflinger stellt uns in diesem Werk die SOPHIA als den weiblichen Aspekt Gottes vor. Er findet sie nicht nur in der christlichen Überlieferung und in der Schau begnadeter Seher und Künstler, sondern auch in den östlichen Religionen und in den neueren Naturwissenschaften. Dabei zieht sich wie ein roter Faden eine Erkenntnis durch das Buch: SOPHIA, die Heilige Weisheit, hat sich in MARIA als Mensch inkarniert, so wie der göttliche Logos in Christus zum Menschen wurde. Das Buch stellt uns eine große Materialfülle zur Verfügung und lädt ein, sich dieser weiblich-göttlichen Gestalt auch meditativ zu nähern. Zahlreiche Abbildungen, z. T. farbig, zeigen die vielfältige und universelle Verehrung der Göttlichen Weisheit. Sophia-Maria" wurde erstmals 1988 - im Marianischen Jahr - vom Ostkirchlichen Institut in Regensburg publiziert. Vorwort von Msgr. Dr. Albert Rauch.
Autorentext
Thomas Schipflinger war Priester der Diözese München. Während seiner Mitgliedschaft im Orden der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) kam er nach China und erhielt dort Einblick in die östlichen Weisheitslehren. Prägend für sein ganzes Leben war aber vor allem der Aufenthalt in Russland während des Zweiten Weltkrieges. Dort sah er die Ikone der Heiligen Weisheit und erlebte, wie stark gerade in Russland die Sophia verehrt wird, besonders in ihrem Zusammenhang mit der Mutter Gottes Maria. Das regte ihn an, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen und auch wissenschaftliche Nachforschungen anzustellen. Dazu kam eine besonders tiefe Marienverehrung, zu der er nach der Lektüre des Buches "Das Geheimnis Mariens" des Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort inspiriert wurde und die seine spirituelle Lebensausrichtung fortan bestimmte.
Leseprobe
In diesem Werk wird immer wieder gesagt, dass die Heilige Weisheit, die Hagia Sophia, auf der Welt erschienen sei, wie der Prophet Baruch es voraussagte (Bar 4, 1), und dass diese Erscheinung in Maria stattgefunden habe. Theologisch ausgedrückt: Die Sophia ist in Maria Mensch geworden. Diese Annahme, in der Wissenschaft nennt man das eine Hypothese, ist aber in der westlichen Theologie und Mariologie ungewohnt und neu. In der russischen Marienfrömmigkeit ist sie aber tief verwurzelt. - Wie kam es zu dieser in diesem Werk vertretenen Hypothese? Dazu möchte ich einiges aus meinem Leben erzählen. Sehr lebendig erinnere ich mich noch daran, wie ich während des 2. Weltkrieges in Rußland die lkonen näher kennen und schätzen lernte und ein Buch über die russisch-orthodoxe Kirche in die Hände bekam. Ich las es mit wachsendem Interesse. Besonders fesselte mich das Kapitel über die Sophia und die russische Sophiologie (Sophialehre). Da hörte ich zum ersten Mal die Namen Solowjew, Florenskij und Bulgakow. Ich war auf die ergiebigsten Quellen der modernen Sophiologie gestoßen, die in Rußland so herrliche Blüten brachte. Hier wird die Gottesmutter Maria im engsten Zusammenhang mit der Hagia Sophia, der Heiligen Weisheit, gesehen, ja als die menschgewordene Weisheit dargestellt. Da durch die Episteln der Marienfeste, die zu einem großen Teil damals aus den Sapientialbüchern der Hl. Schrift genommen waren, in mir immer wieder die Frage aufgetaucht war: Was hat Maria mit der Hl. Weisheit zu tun, warum nimmt die Kirche diese Lesungen an ihren Festen?, kam mir bei der Lektüre dieses Buches die Antwort, die mich wie eine Erleuchtung traf. Maria ist ja die menschgewordene Weisheit, die Weisheit ist in Maria erschienen. Klar, dass deshalb an ihren Festen die Hl. Weisheit verkündet wird. Meine Frage war beantwortet, eine ruhige und beglückende Gewissheit überkam mich, aber ebenso ruhig und fest ein Impuls: Dieser Hl. Weisheit gehört dein Leben, dieses Geheimnis musst du weiter erforschen, diese Erkenntnis sollst du weitergeben. Es war wie ein lebendiges Samenkorn, das in mich hineingelegt wurde. Es arbeitete und wirkte in mir. Wenn auch durch die Kriegsereignisse und das folgende Theologiestudium dieses Samenkorn etwas vernachlässigt wurde, so wirkte es doch in den Tiefen des Unterbewusstseins weiter, behütet und gehegt durch eine bewusste Marienverehrung im Sinne des hl. Ludwig Maria Grignon von Montfort. Weitere Nahrung bekam dieses Samenkorn durch religionswissenschaftliche Interessen und Studien, besonders aber durch meinen Chinaaufenthalt (1948-51) und die Beschäftigung mit der chinesischen Naturphilosophie (Konfuzianismus und Daoismus). Nach der Rückkehr aus China (infolge politischer Umstände und aus gesundheitlichen Gründen) ließ mir die praktische Seelsorge durch lange Jahre kaum mehr Zeit, mich diesem Thema näher zu widmen, wenn auch das Interesse daran wach blieb. Als ich mich aber Anfang der 70er Jahre in einer durch Krankheit erzwungenen Muße näher mit mariologischen Fragen, besonders mit dem Titel Frau aller Völker befasste, da trat dieses Thema wieder stark in den Vordergrund und ließ mich von da an auch praktisch nicht mehr los. Ein Artikel von Dr. Reinhold Stecher, Bischof von Innsbruck, über die Hl. Weisheit in den Proverbien (Buch der Sprüche) in der Zeitschrift für Katholische Theologie inspirierte mich, mich nun auch wissenschaftlich näher und eingehender mit dem Thema der Hl. Weisheit zu befassen. Immer mehr kam auch wieder die Erinnerung an das Erlebnis während des Krieges zum Tragen und führte mich dahin, mich mit der Weisheit nun auch von der Hl. Schrift, der Theologie und der Religionswissenschaft her intensiv zu beschäftigen, soweit mir die seelsorglichen Pflichten dazu Zeit ließen. Da es gut voran ging, kam mir der Gedanke, die Erkenntnisse aus dem Studium und dem meditativen Bemühen in einem Manuskript niederzulegen. Nach meiner Pensionierung zog ich in die Nähe von München, denn von dort aus konnte ich noch einige grundlegende und weiterführende Vorlesungen an der Universität in München besuchen. Unter anderem ging mir ein langjähriger Wunsch in Erfüllung, Sanskrit, die religionswissenschaftlich so wichtige Sprache des Ostens zu studieren. So hatte ich nun die geschenkte Zeit und Möglichkeit, die Vorarbeiten zu sichten, Neues zu lernen und zu entdecken und das Manuskript, wie es hier vorliegt, zu vollenden. Zur Illustration der Formel "Sophia menschgeworden in Maria", die sich wie ein goldener Faden durch dieses Buch zieht, möchte ich eine russische lkone der Hagia Sophia voranstellen und dazu einige Aussprüche des berühmten russischen Sophiologen Paul Florenskij bringen: "Wir sehen hier die wunderbare lkone der Sophia Gottes, die lkone seiner reinsten Mutter" (248). "Diese lkone zeigt uns die unsagbare Reinheit der Jungfräulichkeit der allerheiligsten Mutter Gottes; über ihr thront Christus, der Logos Gottes, der diese Sophia geliebt hat und es so wollte, dass er dem Fleische nach aus ihr geboren wurde" (249). "Wer ist dieses große Wesen, königlich und weiblich, das weder Gott noch der ewige Sohn Gottes ist, weder ein Engel noch eine Heilige? Wer ist sie dann, wenn nicht die wahre Ganzheit der Menschheit, die höhere und volle Form und die lebendige Seele der Welt, zutiefst geahnt und erfühlt von unseren Vorfahren, den frommen Erbauern der Sophienkirchen und den Malern der Sophienikonen" (253). "Die menschliche Erscheinung dieser Sophia ist Maria. Maria ist die menschgewordene Sophia". Die Sophia ist die Erstgeschaffene und auch Ersterlöste, die Mitte und das Herz der Kreatur. Sie ist der Schutzengel der ganzen Schöpfung" (228ff.). "Es ist erwiesen, dass die Sophia die Gottesmutter Maria ist. Die Gottesmutter ist wieder und wieder die Sophia. Die Heiligen verehrten in der Gottesmutter Maria die Trägerin der Sophia, die sichtbare Erscheinung der Sophia selber auf Erden". Thomas Schipflinger, Im Marianischen Jahr 1988 Thomas Schipflinger BGR Puch, Fürstenfeldbruck Interner Link in dieses Fensterzurück zum Buch
Inhalt
Vorwort des Verfassers Vorwort des Herausgebers TEIL I: Sophia in der Heiligen Schrift und bei den Kirchenvätern Die bedeutendsten sophianischen Texte des Alten Te…
