

Beschreibung
Herr S. bestellt einen Anzug in Größe 46, 6 Pakete Golfbälle, einen Staubsauger und eine Vase. Durch einen Systemfehler ist der Staubsauger nicht im Kommissionierauftrag gelistet. Der Kommissionierer arbeitet seit 8 Stunden und ist erschöpft. Beim Regal mit de...Herr S. bestellt einen Anzug in Größe 46, 6 Pakete Golfbälle, einen Staubsauger und eine Vase. Durch einen Systemfehler ist der Staubsauger nicht im Kommissionierauftrag gelistet. Der Kommissionierer arbeitet seit 8 Stunden und ist erschöpft. Beim Regal mit den Anzügen greift er einen Anzug in Größe 48 anstatt in 46. Bei den Golfbällen entnimmt er nicht die georderten 6 Pakete sondern lediglich 5 und begibt sich auf die Suche nach dem Vasenregal. Dort entnimmt er diese und hakt die Position ab, wobei er merkt, dass er die Entnahme des Anzuges nicht quittiert hat, sodass er sich vergewissern muss, ob dieser schon im Behälter liegt. Herr Schmidt erhält also eine unvollständige Sendung, welche den falschen Anzug und ein Paket Golfbälle zu wenig enthält.
Das Beispiel zeigt, welche Risiken bei der Kommissionierung bestehen und macht deutlich, wie wichtig es ist, Optimierungsstrategien und Rationalisierungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Kommissionierprozesses zu finden, um die Gefahr von Fehlern auf ein Minimum zu reduzieren.
Dieses Buch soll einen Überblick über den Forschungsfortschritt geben, wobei die IT-Unterstützung bei den vorgestellten innovativen Lösungen eine wesentliche Rolle spielt.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 3, Rationalisierungs- und Optimierungspotentiale der Kommissionierung:
Um eine Brücke zwischen den im vorigen Kapitel vorgestellten Grundlagen und den im anschließenden Kapitel erläuterten Neuerungen in der Kommissionierung zu schlagen, sollen in den folgenden Abschnitten die entscheidenden Bereiche und deren Rationalisierungs- und Optimierungspotential dieses lagerlogistischen Aufgabenfeldes deutlich gemacht werden.
Grundsätzlich ist im Bereich der Kommissionierung ein Automatisierungsgrad von 100 Prozent in den wenigsten Fällen realisierbar, da manuelle Tätigkeiten durch den Menschen oft unabdingbar sind und die Kosten zur Automatisierung verhältnismäßig hoch sein können. Genau deshalb präsentiert sich die Kommissionierung als zeit- und kostenintensiv und erfordert deshalb Rationalisierungen und Optimierungsmaßnahmen (vgl. Günther/Tempelmeier 2004, S. 293, offl. und Wannenwetsch 2003, S. 231, offl.).
In den folgenden Abschnitten werden zu Beginn die Bereiche der Kommissionierung betrachtet, welche hinsichtlich möglicher Optimierungsmaßnahmen ein hohes Potential aufweisen. Entsprechend wird im Anschluss speziell die beleglose Kommissionierung betrachtet, bevor abschließend die Ziele, die Planung und die Kontrolle solcher Maßnahmen betrachtet werden.
3.1, Kommissionierbereiche mit hohem Optimierungspotential:
Im Rahmen der Rationalisierung und Optimierung von Kommissionierabläufen werden verschiedene Ziele verfolgt. Es wird sich dabei besonders konzentriert auf die Minimierung, beziehungsweise Optimierung der Weg- und Greifzeiten sowie die Erhöhung der Kommissionierleistung und das Verhindern von Fehlern seitens des Kommissionierers, auf Grund von Müdigkeit, Ablenkung oder Unkonzentriertheit. (vgl. Holderied 2005, S. 260, offl.) Auf diese Ziele sind drei Bereiche mit dem höchsten Rationalisierungspotential ausgerichtet. Dabei handelt es sich um den Informationsbereich, das Greifen und den Aspekt der Bewegung. Die Optimierung einer der Bereiche führt beinahe zwangsläufig zu einer Verringerung der gesamten Kommissionierzeit. (vgl. Cetin 2004, S. 6, offl.) Vor allem bei der Anpassung und Synchronisation der Informations- und Materialflüsse liegt ein hohes Rationalisierungs-, Optimierungs- und Kostensenkungspotential. (vgl. Witteborn 2007, S. 2, offl.) Folgend werden diese drei Bereiche genauer betrachtet.
3.1.1, Der Informationsbereich als Rationalisierungsansatz:
Der Bereich der Information nimmt einen Anteil von circa 10 bis 20 Prozent am gesamten Kommissioniervorgang ein, weshalb er sich für Optimierungsanstrengungen durchaus anbietet. Wenn die Informationen kompakt und verständlich bereitgestellt werden, können sie schneller korrekt gedeutet werden, wodurch, neben dem Aspekt der Zeiteinsparung, auch die Kommissionierleistung erhöht wird. Der Trend im Bereich intralogistischer Innovationen geht vor allem hin zur konsequenten Verwendung der Informationstechnologie, wobei Aspekte wie die Web-Technologie oder auch Ansätze der Sensorik und andere Prinzipien in Betracht gezogen werden. Dabei werden die funktionalen Möglichkeiten der verwendeten Software-Produkte stetig erweitert. Überdies zeichnen sich Projekte zur Verbesserung intralogistischer Prozesse durch das Zusammenwirken verschiedener Bereiche aus, wie beispielsweise dem Maschinenbau und der Sensor-, Steuerungs- oder Informationstechnologie. Dank der verstärkten Einbindung der Informationstechnik, können vor allem bei Aspekten wie der Datensicherheit und der Auftragsdurchlaufzeit Verbesserungen erzielt werden. Besonders deutlich wird die Wirkung einer Optimierungsmaßnahme beim Wechsel von der papierbehafteten zur papierlosen Kommissionierung. Ein weiterer interessanter Aspekt im Informationsbereich, auf welchen immer mehr Betriebe zurückgreifen, ist die Kopplung des Lagerverwaltungssystems mit einem SAP-System oder die vollständige Abbildung der bestehenden Lagerverwaltung und -steuerung im SAP. Zu diesem Zweck
