

Beschreibung
Extreme Armut, psychische Traumata und sogar Suizidversuche prägen heute das Leben der ehemaligen politischen Häftlinge der DDR obwohl sie vor 25 Jahren die deutsche Einheit erkämpft haben. Plogstedt erforscht die Ursachen dieser Schicksalsschläge und zeigt Gr...Extreme Armut, psychische Traumata und sogar Suizidversuche prägen heute das Leben der ehemaligen politischen Häftlinge der DDR obwohl sie vor 25 Jahren die deutsche Einheit erkämpft haben. Plogstedt erforscht die Ursachen dieser Schicksalsschläge und zeigt Gründe auf, warum diese Menschen selbst heute immer noch kein unbeschwertes Leben führen können.
»So verdienstvoll und hoffentlich auch so wirkungsvoll der wissenschaftliche Teil des Buches mit seinen Daten, Tabellen und Schaubildern ist, sein Wert beruht auch darauf, dass den Lesern die Sachverhalte, um die es geht, in sehr konkreter und, selten genug, in sehr lesbarer Weise nahegebracht werden.« Wolfgang Schuller, Die Welt »Während sich andere Studien bisher auf weniger Teilnehmer gestützt haben, regional begrenzt waren oder sich inhaltlich auf einen Schwerpunkt konzentrierten, versucht Sibylle Plogstedt ein breites Bild zu entwerfen.« Isabell Fannrich-Lautenschläger, Deutschlandradio Was ist aus den rund 200.000 politischen Gefangenen der DDR geworden? Sibylle Plogstedt hat 25 von ihnen aufgesucht und festgestellt, dass die Heldinnen und Helden von einst heute in Armut leben. In der DDR mussten sie Berufsverbot, Haft und psychische Folter in massiver Form erdulden. Gegenwärtig scheint sich kaum etwas an ihren schlechten Existenzbedingungen geändert zu haben: Fast die Hälfte von ihnen muss mit weniger als 1.000 Euro im Monat auskommen, Frauen sogar mit noch weniger. Etwa 13 Prozent der ehemaligen politischen Häftlinge beziehen Hartz IV, obendrein sind sie belastet durch psychische Traumata bis hin zu Suizidversuchen. Dies zeigt die Essener Studie an 802 Häftlingen. Das Ergebnis der friedlichen Revolution hatten sich die Vorkämpfer der Deutschen Einheit anders vorgestellt. Nach 1989 fehlten ihnen die Kraft und die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Wünsche umzusetzen. Plogstedts Fazit: Die heutige Armut der Häftlinge ist eine Traumafolge.
Autorentext
Sibylle Plogstedt, geboren 1945, Studium der Sozialwissenschaften in Berlin, 1965/69 Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, 1969 politische Haft in Prag; 1974/76 Berufsverbot an der FU-Berlin, 1976 Mitbegründerin der feministischen Frauenzeitschrift Courage, 1986/89 Redakteurin des Vorwärts in Bonn; lebt als freie Journalistin in Bonn, arbeitet für verschiedene Zeitschriften und das Fernsehen. Empfängerin der Hedwig-Dohm-Urkunde 2011 des Journalistinnenbundes.
Zusammenfassung
"Die Studie von Sibylle Plogstedt zur Situation ehemaliger politischer Häftlinge nach der Wiedervereinigung ist schnell zum Standardwerk geworden." Sybille Ploog, der stacheldraht 1/2014 "So verdienstvoll und hoffentlich auch so wirkungsvoll der wissenschaftliche Teil des Buches mit seinen Daten, Tabellen und Schaubildern ist, sein Wert beruht auch darauf, dass den Lesern die Sachverhalte, um die es geht, in sehr konkreter und, selten genug, in sehr lesbarer Weise nahegebracht werden." Wolfgang Schuller, Die Welt vom 12. Februar 2011 "Während sich andere Studien bisher auf weniger Teilnehmer gestützt haben, regional begrenzt waren oder sich inhaltlich auf einen Schwerpunkt konzentrierten, versucht Sibylle Plogstedt ein breites Bild zu entwerfen." Isabell Fannrich-Lautenschläger, Deutschlandradio Studiozeit am 23. September 2010 "Das Buch wendet sich an Betroffene, Interessierte und Politiker und mahnt zur ernsthaften, tiefgründigen und konsequenten Auseinandersetzung mit einem dunklen Kapitel der DDR-Geschichte und dessen Folgen. Dabei werden sowohl narrative bzw. qualitative als auch quantitative Ergebnisse der Essener Studie zusammengeführt, wodurch die Tragweite und Komplexität für ehemalige DDR-Häftlinge sichtbar und greifbar werden." Oda Baldauf-Himmelmann, www.socialnet.de, Juli 2012 "Indem die Untersuchung klare Zusammenhänge zwischen haftbedingtem Trauma und sozialer Situation nachweist, ist sie ein wichtiger Beitrag, um Bewegung in den Prozess politischer und gesellschaftlicher Anerkennung der ehemaligen Verfolgten zu bringen." Gertrud Röder, der stacheldraht. Für Freiheit, Recht und Demokratie. Nr 3/20111 "Die authentischen Erfahrungsberichte der Häftlinge zeigen eindrucksvoll, für welches breite Spektrum von Verbrechen in der DDR politische Haftstrafen ausgesprochen wurden." Steffen Alisch, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat 30/2011
Inhalt
Inhalt Eine persönliche Vorbemerkung Was ist politische Haft? Teil I Zur heutigen Situation der Häftlinge Die Ausgangslage der Essener Studie Die qualitativen Interviews Die quantitative Studie Teil II Die ExpertInnen Annegret Stephan und die erste Gedenkstätte Bekannte Statistiken Die lange Aufarbeitung der politischen Verfolgung Das Volk bockt Schwierigkeiten bei der Anwendung der Gesetze Langzeitschäden und Gutachten Ruth Ebbinghaus Soziale Unterschiede zwischen den Häftlingen Berufliche Rehabilitierung Partnerschaften und Angehörige Haftfolgen und Geschlecht Umgang mit den Tätern Teil II Protokolle: Das Leben danach Haftzeit zwischen 1945 und 1949 Roland Bude: Abscheu vor der Leere Horst Hennig: Wer mal auf der Pritsche lag Haftzeit zwischen 1950 und 1959 Renate Beckheet: Leiden für Gott Wolfgang Stiehl: Unter der Tarnkappe D. S.: Der arme Spion Haftzeit zwischen 1960 und 1969 Angelika Hartmann: Mit den Stones fing alles an Gerald Zschorsch: Als Prag war Hans Georg Peschel: Drei Jahre für Fluchthilfe Monika Lutter: West, Ost Ein Liebespaar Bernd Fischer: Mit 15 im Knast Elke Herden: Eine unendliche Geschichte Rolf Buro: Weg und zurück Haftzeit zwischen 1970 und 1979 Bernd Markowsky: Im Fremden heimisch Gabriele Stötzer: Biermann lag in der Luft Oder: Frauen für Veränderung Marion und Peter Hanke: Unerwartete Überfälle Marion H.: Mein Leben Keller, Untergeschoss Eleonore Pudenz: Es war doch nicht alles schlecht Viola Malé: Immer bockbeinig Haftzeit zwischen 1980 und 1989 Chris Michael Shirjak: In der U-Haft bin ich 18 geworden Thomas Reschke: Verloren für den Rest XX: Verfolgt in der zweiten Generation Teil IV Die Angehörigen Repression gegen die Familie Protokolle der Angehörigen Lisbeth Schwämmlein: Durchstehen für die Familie Karin Frank: Die Baracken gesehen XX: Suche nach dem Vater Teil V Traumafolgen in Zahlen: Die Essener Studie Haftgründe und Haftlänge Berufe und Tätigkeit nach der Haft Alter und Geschlecht Familienstand Mal ist der Widerstand männlich, mal ist er weiblich Aspekte der Haft Die Haft war schlimm, weil Körperliche Folgen der Haft Psychische Folgen der Haft Gesundheitsstörungen und Zeiten der Haft Körperliche Störungen Nach der Haft Soziale Lage und Geschlecht Entschädigungen Teil VI Nach der Wende Ansichten zur Einheit Geschlecht und Wende Die sogenannte Opferrente Neue Lösungen Die Häftlingshilfestiftung Die Stiftung und die Wende Unklarheiten bei der Ehrenrente Zusammenfassung: Ergebnisse der Essener Studie Verzeichnis der Abkürzungen Verzeichnis der Statistiken Literatur Anlagen Brief an die Häftlinge Qualitativer Fragebogen für Häftlinge Qualitativer Fragebogen für Angehörige Quantitativer Fragebogen
