«Stieber hatte es viele Jahrzehnte mit Menschen zu tun gehabt, die die Gesellschaft zu den Letzten gemacht hat; die sich vielleicht sogar selbst als die Letzten angesehen haben. Stieber hat sie zu den Ersten seiner Aufmerksamkeit und seiner Sorge gemacht. Er hat viele Jahre mit denen gearbeitet, bei denen es sich nach allgemeiner Ansicht am wenigsten lohnt. «Begegnungen auf Seelenhöhe» hat er den Untertitel seines Buches genannt. Es enthält keine «Berichte» über Gefangene und Gefängnisse, wie sie auch in Gerichtsakten zu finden sind. Es sind bewegende Zeugnisse von Begegnungen. Das Erste, was bei diesen Berichten auffällt, ist der Respekt und die Höflichkeit den Gefangenen gegenüber. Zu dieser Höflichkeit gehört auch die Distanz, die er zu den Gefangenen hat. Er ist nicht einer von ihnen, er hat einen Schlüssel zum Gefängnis und kann es jederzeit verlassen. Aber er ist auf ihrer Seite.» Fullbert Steffensky

Autorentext
ROLF STIEBER wurde 1958 in Versmold geboren. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Göttin- gen und dem Vikariat war er wissenschaftlicher Assistent an der Kirchlichen Hochschule Bethel und promovierte über die Theo- logie Helmut Gollwitzers. Anschliessend war er fünf Jahre Gemeindepfarrer und hat die Klinischen Seelsorgeausbildung (KSA) abgeschlossen und die Ausbildung zum Supervisor der Deutschen Gesellschaft für Pas- toralpsychologie absolviert. Schliesslich wirkte er fünfundzwanzig Jahre als Gefängnisseel- sorger in Nordrhein-Westfalen. In dieser Zeit sind seine drei Kinder geboren und erwachsen geworden. Seit Anfang 2023 ist er im Ruhestand und lebt mit seiner Frau in Ostwestfalen. Die Idee zu diesem literarischen Sachbuch kam ihm nach seiner Pensionierung, als ihm die vielen Begegnungen mit Gefangenen ins Gedächtnis kamen.