Die Gewandmeisterin

Es wird wieder Theater gespielt in London in diesem eisigen Winter 1947. Doch der beliebte Schauspieler Charlie Grice ist nun tot. Seine Witwe Joan, die Gewandmeisterin, und ihre Tochter Vera sehen mit gemischten Gefühlen, wie ein anderer seine Glanzrolle übernimmt. Allzu nahtlos? Magisch lebensnah? Ein prickelnder Roman um Liebe, Tod und Trauer, tröstliche Kleider und schreckliche Uniformen.

• Ein Roman von erzählerischer Finesse, spielend zwischen Theater und Realität, Tod und Liebe. - Faszinierend, überraschend und nicht ohne eine schaurige Note. - Mit viel Theaterflair und leichtfüßig vermitteltem psychologischem Tiefgang.

Autorentext
Patrick McGrath, geboren 1950 in London, ist Autor von Kurzgeschichten und Romanen, darunter Spider (verfilmt von David Cronenberg), Asylum (dt.: Stella) und Trauma (nominiert für den Costa Novel Award). Sein jüngster Roman The Wardrobe Mistress ist 2018 unter dem Titel Die Gewandmeisterin bei Oktaven im Verlag Freies Geistesleben erschienen. Constance wurde 2013 erstmals bei Bloomsbury verlegt. Nach Jahren in den USA, Kanada sowie auf einer entlegenen Insel im Pazifik lebt er heute mit seiner Frau, der Schauspielerin und Autorin Maria Aitken, in London und New York.

Leseprobe
Stehen Sie auf und gehen Sie ein paar Schritte. Er stand auf und ging im Zimmer umher. Ja, der Anzug schmiegte sich wie angegossen um seinen schlaksigen Körper, die Hosenbeine schlackerten wie Segel um seine langen Beine. Sie hatte gute Arbeit geleistet, als sie die Hose am Gesäß etwas enger gemacht hatte. Jetzt fiel sie wirklich sehr schön. Gehen Sie mal wie Malvolio. Ach, Mrs Grice, sagte er. Er weigerte sich, sie beim Vornamen zu nennen. Was denn? Er grinste sie wieder an, das lange Gesicht legte sich in diese wundervollen ledrigen Falten. Die Augen wurden zu warmen, schmalen Schlitzen, von denen zarte Linien wie Pfeile ausstrahlten. Was nicht oft geschah. Die Haare fielen ihm in die Stirn, und er strich sie mit Fingern zurück, die schmal und kräftig waren, wie die eines Musikers. Sie fand ihn unaussprechlich attraktiv. Was?, fragte sie noch einmal. Ich bin nicht Malvolio. Das spielt keine Rolle. Tun Sie es einfach.