

Beschreibung
"Eindrücke, Empfindungen, Bilder, alles prägt sich in uns ein und hinterlässt Spuren. Jeden Tag modellieren die Kräfte, die wir in uns einlassen und die Einflüsse, von denen wir uns prägen lassen, unser psychisches Leben. Aus diesem Grunde ist es wichtig, Bild..."Eindrücke, Empfindungen, Bilder, alles prägt sich in uns ein und hinterlässt Spuren. Jeden Tag modellieren die Kräfte, die wir in uns einlassen und die Einflüsse, von denen wir uns prägen lassen, unser psychisches Leben. Aus diesem Grunde ist es wichtig, Bilder zu finden, die wir uns oft vor Augen führen können, Bilder, die uns Tag und Nacht begleiten, damit unser Denken mit dem Erhabensten, Reinsten und Heiligsten verbunden bleibt. Was könnte schöner, poetischer und sinnvoller sein als Wasser und Feuer oder die unterschiedlichen Formen, in denen sie uns erscheinen? Unser ganzes Leben kann von diesen Bildern erfüllt sein, bis sie auch die winzigsten Zellen prägen. Selbst wenn wir von nun an nichts anderes hätten als die Gegenwart von Feuer und Wasser, um unser spirituelles Leben zu nähren, wäre das schon ausreichend. Wenn wir uns Tag für Tag auf diese Bilder konzentrieren, werden Lebendigkeit, Reinheit und Licht in uns einkehren." Omraam Mikhaël Aïvanhov
Autorentext
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein 'Überbringer des Lichts' und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Leseprobe
Kapitel 1: Wasser und Feuer, Grundprinzipien der Schöpfung Die Genesis beginnt mit dem Bericht über die Erschaffung der Welt. Aber bevor Moses schildert, wie die verschiedenen Elemente des Universums Sonne, Mond, Sterne, Vegetation, Tiere und der Mensch erschienen, schreibt er einen Satz, dessen Bedeutung und Tragweite nur die Eingeweihten begreifen können: »Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.« Warum über dem Wasser? Weil das Wasser den kosmischen Urstoff darstellt, den der Geist Gottes, das Urfeuer, durchdrungen hat, um ihn zu befruchten. Im Gegensatz zur allgemeinen Anschauung ist nicht die Erde das Element, welches die Eigenschaften und Charakteristika der Materie am besten zum Ausdruck bringt und manifestiert, sondern das Wasser. Bei diesen Eigenschaften handelt es sich um Aufnahmefähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Formbarkeit. Wasser ist also das Symbol der Urmaterie, die die fruchtbringenden Keime des Geistes in sich empfangen hat. Es ist also die Matrize des Lebens. Das Leben ist aus dem Wasser entstanden, dank dem Feuerprinzip, das diese Materie in Bewegung gesetzt hat. Ohne das Mitwirken des Feuers ist kein Leben möglich. Das Wasser, die Materie an sich, enthält kein Leben. Es ist das Feuer, welches ihm Leben einhaucht. Das Leben auf der Erde ist eben so durch das Einwirken des Feuers auf das Wasser entstanden. Die ersten Lebenskeime, von den Sonnenstrahlen getragen, sind bis zur Erde heruntergekommen, sie sind gereist, bis sie das Wasser der Ozeane erreichten, und dieses Wasser hat sie wie eine liebevolle Mutter aufgenommen und sie mit dem Licht und der Wärme der Sonne zum Wachsen gebracht. Hat man einmal verstanden, dass das Wasser das Symbol der universellen Materie, der Ausgangspunkt für die Erschaffung des Universums ist, so fällt es einem leichter, folgende Verse der Genesis zu deuten, in denen Moses beschreibt, wie Gott die Wasser von oben und die Wasser von unten trennte. »Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. Und Gott nannte die Feste Himmel (Gen 1, 6-8).« Diese Wasser von oben, von der Einweihungswissenschaft auch »Astrallicht«, »magisches Agens« genannt, stellen den Urozean dar, in dem alle Geschöpfe »schwimmen« und ihre Nahrung finden. Man könnte im Übrigen auch sagen, dass das Kind deshalb noch im mütterlichen Schoß in einer Flüssigkeit schwimmt, um diese Ur-Wasser in Erinnerung zu bringen. Wir leben in der unermesslichen Weite des Kosmos genau wie die Fische im Meer. Aber oft verstopfen Unreinheiten unsere inneren Öffnungen. Sie verhindern, dass dieses uns von allen Seiten umhüllende Wasser uns ernährt und wiederbelebt. Wasser und Feuer stellen also die beiden Prinzipien der Schöpfung dar. Ihr Zusammenwirken im Universum wird durch das Kreuz symbolisiert, einer Figur von tiefgründiger, vielfältiger Bedeutung. Die waagrechte Linie stellt die Tätigkeit des weiblichen Prinzips, des Wassers, dar, das sich immer ausbreiten will, stets versucht, sich über die größtmögliche Bodenfläche zu verteilen, und dabei sogar die kleinsten Erdspalten sucht, um in die Erde einzudringen und darin zu versickern. Die senkrechte Linie stellt das männliche Prinzip, das Feuer dar, das im Gegensatz zum Wasser die Neigung hat, sich konzentriert zu sammeln und in die Höhe zu schießen. Das Wasser ist also mit der Tiefe und mit der Oberfläche verbunden, und das Feuer mit der Höhe. Diese beiden entgegengesetzten Richtungen die waagrechte und die senkrechte, die im Kreuz zusammengefasst sind stellen das Wirken der beiden Prinzipien, des männlichen und des weiblichen, in der Schöpfung und in allen Geschöpfen am besten dar. Dieses Symbol kommt im Universum überall vor. Die Mehrheit der Christen sieht im Kreuz nur eine Erinnerung an den Tod Jesu, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass es durch solch eine Einschränkung an Bedeutung verliert. Man kann nicht leugnen, dass der Tod Jesu am Kreuz ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte der Menschheit war. Aber der Symbolgehalt des Kreuzes reicht weit über dieses Ereignis hinaus. Wer sich bemüht, sich mit dem Kreuz im Lichte der Lehre von den beiden Prinzipien, dem männlichen und dem weiblichen, Feuer und Wasser, intensiver zu befassen, verbindet sich mit den tiefsten Geheimnissen der Schöpfung. Was mich selber anbelangt, kann ich euch sagen, dass nichts in meinem Leben wichtiger war, als Wasser und Feuer. Und die Bilder aus der Kinderzeit, die mich am stärksten geprägt haben, sind diejenigen, die mit Wasser und Feuer zu tun haben. Ich wurde in Mazedonien geboren, in einem Dorf am Fuß des Babuna Planina, (das bedeutet: Berg der Großmutter), dessen Gipfel Pelister heißt. Ich erinnere mich noch an die paar Jahre, die ich in diesem Dorf verbrachte, und dabei blieb mir vor allem ein Erlebnis in Erinnerung: Ich war vier oder fünf Jahre alt, als ich in unmittelbarer Nähe des Hauses eine kleine Quelle entdeckte. Das glasklare Wasser, das aus dem Boden sprudelte, beeindruckte mich so sehr, dass ich stundenlang davor saß und zusah. Dieses Bild hat sich mir sehr tief eingeprägt, und heute noch gibt es Augenblicke, wo dieses Gefühl freudigen Staunens in mir aufsteigt, so wie damals vor dieser kleinen Quelle. Mehrmals habe ich mich gefragt, was das Wasser für mich in so jungen Jahren wohl bedeutet haben mag... Und nicht nur das Wasser, sondern auch das Feuer, denn ich war vom Feuer genauso fasziniert wie vom Wasser. Das Feuer war aber gefährlicher; ich zündete es oft an, einfach um den Anblick zu genießen. Man durfte keine Streichhölzer in meiner Reichweite liegen lassen. Ja, warum eigentlich Wasser und Feuer? Beide sind in der Natur die schönste, mächtigste und bedeutsamste Manifestation der beiden großen kosmischen Prinzipien, des männlichen und des weiblichen Prinzips, mit denen ich später mein Leben lang arbeiten sollte. Würde man übrigens das Leben mancher Menschen bis in alle Einzelheiten erforschen, dann würde man feststellen, dass die Themen, mit denen sie sic…
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