

Beschreibung
Was ist der Sinn der Taufe, der Eucharistie, der kirchlichen Trauung und der letzten Ölung? Warum zünden wir Kerzen und Weihrauch an? Was bewirkt eine Segnung? Omraam Mikhaël Aïvanhov erklärt den ursprünglichen Sinn dieser religiösen Handlungen und vermittelt ...Was ist der Sinn der Taufe, der Eucharistie, der kirchlichen Trauung und der letzten Ölung? Warum zünden wir Kerzen und Weihrauch an? Was bewirkt eine Segnung? Omraam Mikhaël Aïvanhov erklärt den ursprünglichen Sinn dieser religiösen Handlungen und vermittelt unter Einbeziehung der Einweihungslehre ihren Stellenwert für die heutige Zeit. Er beschreibt, wie und warum diese Handlungen auf unser tieferes Wesen einwirken und unsere Verbindung zur göttlichen Welt stärken können. So bringt er das tieferliegende Heilige und Würdevolle dieser Riten in das Bewusstsein des Lesers und hilft ihm zu beurteilen, ob und in welchem Maße er sie in sein Leben einbeziehen will. Omraam Mikhaël Aïvanhov sagte unter anderem: »Niemand, vor allen Dingen nicht ich, will Euch anregen, mit der Kirche oder der geistigen Tradition, in welcher ihr aufgewachsen seid, zu brechen. Aber jeder sollte, ohne die Verbindungen zu trennen, fähig werden, ein tieferes Verständnis seiner Religion und ihrer Riten zu erlangen.«
Autorentext
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Leseprobe
1 Die Messe, eine Theurgie Selbst unter den Personen, die sich als katholisch bezeichnen, gehen viele nicht mehr zur Messe. Warum? Und wie viele unter denen, die noch zur Messe gehen, verstehen deren Sinn nicht wirklich! Sie sehen zu, sie hören zu, sie sprechen die Gebete, sie singen die Lieder. Doch wenn man sie fragen würde, weshalb sie zur Messe gehen, könnten sie nicht sagen, was diese für sie bedeutet. Wo liegt also der Nutzen? Sie können natürlich gerne zur Messe und zu den anderen Gottesdiensten gehen, das ist sehr gut. Aber sie sollten doch ein bisschen besser verstehen, was sie hören und was sich vor ihren Augen abspielt. Andernfalls braucht man sich nicht zu wundern, wenn sogar die Gläubigen die Kirchen verlassen. Und man sollte auch nicht davon ausgehen, dass es genüge, die Gottesdienste zu »modernisieren«, um die Gläubigen zu halten. Über Jahrhunderte ist es dem Klerus gelungen, die Christen davon zu überzeugen, dass der Glaube allein genüge, und so strömten sie in großen Scharen in die Kirchen. Heutzutage hat sich die Mentalität der Menschen dank der Bildung weiterentwickelt, und die Gläubigen haben nun das Bedürfnis, mehr zu verstehen. Wenn ich hin und wieder Kirchen betrete, in denen man überall Bilder und Symbole sieht, oder wenn ich der Übertragung einer Messe im Fernsehen zusehe, frage ich mich, was dies für die Kirchgänger und selbst für die Priester wirklich bedeutet. Tatsache ist, dass diese Bilder, Symbole und Riten einen sehr, sehr tiefen Sinn haben! Ich wünsche mir, dass die ganze Welt die Größe und den einzigartigen Charakter des Christentums und der Riten, durch die es sich ausdrückt, erkennt. Doch dafür muss zuerst einmal ein Verständnis dafür vorhanden sein, und dies ist noch nicht der Fall. Dabei gibt es Mitglieder des Klerus, die über die tiefgründige esoterische Seite ihrer Religion Bescheid wissen. Warum erheben sie nicht ihre Stimme? Fürchten sie durch die Kirche verurteilt zu werden, die sich weigert, bestimmte Kenntnisse zu veröffentlichen, aus Angst, dass dies die Entheiligung sakraler Dinge nach sich ziehen würde? Tatsächlich gibt es in allen Religionen eine der Elite vorbehaltene esoterische Lehre sowie eine exoterische Lehre für die anderen! Doch diese Trennung darf nicht ewig aufrechterhalten werden. Gewiss gibt es Enthüllungen, die man im Moment besser verschweigt, da sie nicht verstanden und deshalb falsch angewendet werden würden. Auch ich enthülle euch nicht alles. Doch selbst wenn die Dinge nicht entheiligt werden, werden derartige verfrühte Enthüllungen nicht geschätzt, und das ist für die, die sie empfangen, nicht gut. Heutzutage sind aber immer mehr Menschen in der Lage, viele Dinge zu verstehen. Warum also weiterhin Dogmen präsentieren, die keinerlei realistische Grundlage haben oder deren Bedeutung verloren gegangen ist? Warum weiterhin von Mysterien wie der Heiligen Dreieinigkeit, der Eucharistie, der Inkarnation, der Auferstehung sprechen? Für denjenigen, der das Buch der Natur, das von Gott selbst geschriebene Buch der Schöpfung, zu entschlüsseln weiß, finden sich dort nicht viele Mysterien. Nehmen wir zum Beispiel nur das Thema der Dreieinigkeit, die unter verschiedenen Namen in den meisten Religionen auftaucht. Am Anfang gibt es immer ein Wesen, das ein zweites Wesen hervorbringt, und dieses bringt seinerseits ein drittes hervor. Im Christentum nennt man sie Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Vater ist das Leben, welches das Universum überflutet, die Quelle, aus der alle Schöpfungen hervorsprudeln. Der Sohn kann mit dem Licht gleichgesetzt werden, denn Christus sagte: »Ich bin das Licht der Welt.« Doch er kann auch die Liebe offenbaren. Der Heilige Geist, der in Form von Feuerzungen auf die Welt herabkam, stellt die Wärme, die Liebe, dar. Aber er ist ebenso das Licht, das die Intelligenz erhellt, und er verleiht die Fähigkeit, die Mysterien zu erkennen und zu durchdringen. In Wirklichkeit ist es unwichtig, welcher Geist die Liebe und welcher die Weisheit ist. Wesentlich ist vielmehr zu verstehen, dass sich diese drei Prinzipien Vater, Sohn und Heiliger Geist im Leben, im Licht und in der Wärme der Sonne wiederfinden. Ihr mögt fragen: »Haben wir denn das Recht, diese hohen Wesen im Licht, der Wärme und dem Leben der Sonne zu finden?« Die Antwort ist »Ja«, und diese Entsprechung ermöglicht es uns, am Morgen* die Heilige Dreieinigkeit zu kontemplieren, uns mit ihr zu verbinden und mit ihr zu kommunizieren, um alle Segnungen zu erhalten. Dies ist das Versprechen der Auferstehung und des Lebens. Man kann natürlich von einem Mysterium sprechen. Aber nur unter der Bedingung, den Gläubigen nicht den Eindruck zu vermitteln, sie hätten mit Dingen zu tun, deren Bedeutung ihnen für immer verborgen bleiben wird und die sie akzeptieren müssen, ohne zu versuchen, sie zu verstehen. Das wäre weder in psychologischer noch in pädagogischer Hinsicht das Richtige. Stattdessen muss man ihnen versichern, dass sie sich immer mehr an etwas unendlich Großes und Erhabenes annähern können, dessen Sinn sie immer mehr vertiefen und deren Schönheit sie immer weiter entdecken können. Manche spirituellen Wirklichkeiten bleiben für uns jedoch immer unergründlich, so dass wir beständig weitersuchen müssen. Das Bewusstsein, dass es eine noch unbekannte Welt gibt, hält die Seele wach, so dass sie Anstrengungen unternimmt, um sich immer weiter, bis hin zur wahren Erkenntnis, zu erheben. Ich schätze die katholische Kirche sehr und würde mich gerne mit einigen ihrer Vertreter treffen, um ihnen vorzuschlagen, dass sie die Gläubigen in Zukunft besser unterrichten sollten. Es gibt viele Themen, über die wir sprechen könnten, um unsere Standpunkte auszutauschen. Ob ich sie sofort überzeugen könnte, sei dahingestellt, aber das, was ich ihnen sagen würde, würde sie gewiss nachdenklich machen. Ich weiß, dass einige von ihnen meine Bücher lesen. Der Sinn für das Heilige ist tief in jedem Menschen verwurzelt, man muss ihn nur zu erwecken wissen. Doch das geschieht nicht mit Dogmen und Glaubensartikeln, …