

Beschreibung
Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empf...Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empfänger, sondern als Erzeuger von Licht- und Farbphänomenen zu erfahren. Als im buchstäblichen Sinne verkörperte Bilder verschwanden diese ephemeren Erscheinungen mit den Wahrnehmungsorganen, die sie hervorgebracht hatten. Welche Bildkonzepte aber tauchen mit der Entdeckung der visionären Möglichkeiten des Sehens auf?
Wie Goethes Farbenlehre es für das 19. Jahrhundert prominent formuliert, bricht im Nachbild die Differenz von innerer und äußerer Sensation zusammen. Was impliziert dieser Zusammenbruch für die künstlerische wie wissenschaftliche Erfassung der Natur? Ist die Wahrheit in der Malerei noch ohne die Aufzeichnung jener flüchtigen Phänomene zu haben, die der Wahrnehmungsapparat in die Welt projiziert? Der Band versammelt Beiträge, die die physiologische Frage nach dem Sehen mit der produktionsästhetischen Frage nach dem Bild verknüpfen. Die bildgeschichtliche Relevanz der Eigenaktivität des Auges rückt nicht zuletzt anlässlich der Wiederkehr des Nachbilds in der neueren Kunst in den Fokus.
Autorentext
Werner Busch studierte Kunstgeschichte in Tübingen, Freiburg, Wien und London. Seine Promotion schrieb er 1973 über William Hogarth. Ab 1988 besetzte er den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind das holländische 16. und 17., vor allem aber das europäische 18. und deutsche 19. Jahrhundert. Werner Busch war Kollegiat am Historischen Kolleg in München 2003/2004 und ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Carolin Meister war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik der Universität der Künste Berlin und am SFB 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« der Freien Universität Berlin. Seit 2009 ist sie Professorin für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Klappentext
Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empfänger, sondern als Erzeuger von Licht- und Farbphänomenen zu erfahren. Als im buchstäblichen Sinne verkörperte Bilder verschwanden diese ephemeren Erscheinungen mit den Wahrnehmungsorganen, die sie hervorgebracht hatten. Welche Bildkonzepte aber tauchen mit der Entdeckung der visionären Möglichkeiten des Sehens auf?Wie Goethes Farbenlehre für das 19. Jahrhundert prominent formuliert, bricht im Nachbild Differenz von innerer und äußerer Sensation zusammen. Was impliziert dieser Zusammenbruch für die künstlerische wie wissenschaftliche Erfassung der Natur? Ist die Wahrheit in der Malerei noch ohne die Aufzeichnung jener flüchtigen Phänomene zu haben, die der Wahrnehmungsapparat in die Welt projiziert?Der Band versammelt Beiträge, die die physiologische Frage nach dem Sehen mit der produktionsästhetischen Frage nach dem Bild verknüpfen. Die bildgeschichtliche Relevanz der Eigenaktivität des Auges rückt nicht zuletzt anlässlich der Wiederkehr des Nachbilds in der neueren Kunst in den Fokus.Mit Beiträgen von Peter Bexte, Ulrike Boskamp, Horst Bredekamp, Werner Busch, Jonathan Crary, John Gage, Hans-Christian von Herrmann, Rebekka Ladewig, Annik Pietsch, Georges Roque, Wilhelm Roskamm und Michael Zimmermann.
Inhalt
7 - 15 Das Gedächtnis des Auges (Carolin Meister) 35 - 33 Sonnenblicke und Augenlider (Peter Bexte) 35 - 48 Sonnenlicht und Augenschmerzen (Horst Bredekamp) 49 - 70 Nachbilder, nicht komplementär (Ulrike Boskamp) 73 - 93 Bridget Rileys Auge/Körper-Problem (Pamela M. Lee) 95 - 106 »Attentate auf den Sehnerv« (Matthieu Poirier) 107 - 126 Augenschwindel (Rebekka Ladewig) 129 - 137 Fliegende Farben (John Gage) 139 - 154 Augensinn und Farbenspiel (Annik Pietsch) 155 - 170 Das Universum der Empfindungen (Georges Roque) 173 - 214 Nach-Denk-Bilder (Michael F. Zimmermann) 215 - 239 Vom Nachbild zum virtuellen Bild (Wilhelm Roskamm) 241 - 248 Your colour memory (Jonathan Crary) 251 - 268 Stille Post (Werner Busch) 269 - 272 Autorenverzeichnis 273 - 302 Tafelteil 303 - 304 Verzeichnis der Farbabbildungen
