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Dieses Buch liefert eine Neuinterpretation des Begriffs der Sorge' (epimeleia) in den Werken Jan Patockas und Michel Foucaults. Während Patocka diesen Begriff im Anschluss an Platon phänomenologisch als Sorge um die Seele interpretiert, deutet Foucault ihn in seiner genealogischen Untersuchung der Antike als das Prinzip der Sorge um sich. Es zeigt sich, dass sich diese beiden Sorgekonzeptionen, trotz ihrer terminologischen Nähe, nicht unvermittelt in Beziehung setzen lassen. Eine mögliche Verbindung erblickt der Autor allerdings in dem dezidiert politisch verstandenen Begriff der Geistigkeit', der in beiden Konzeptionen mit einem emphatischen Kontingenzdenken in Zusammenhang gebracht und zudem an eine konkrete Lebensmöglichkeit gebunden wird. Folgt man dieser Perspektive, so das abschließende Plädoyer, lassen sich erste Umrisse einer Politik der Lebens-Formen' erkennen. Diese ist auch für die gegenwärtige Diskussion über das Verhältnis zwischen der Politik' und dem Politischen' höchst bedeutsam, weil sie die theoretische Figur einer Abwesenheit eines letzten Grundes an konkrete Lebensvollzüge knüpft. Im Studium Foucaults und Patockas so zeigt diese Arbeit liegt ein Schlüssel zu einer Praxis, die sich den vielfältigen Schließungsmechanismen in der Gegenwart widersetzt und eine prinzipielle Offenheit von Selbstverhältnissen und gesellschaftlichen Strukturen nicht nur ermöglicht, sondern sogar einfordert. Der Autor: Leonhard Riep ist Masterstudent der Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Dort schloss er bereits zuvor ein Bachelorstudium der Politik- und Kulturwissenschaft ab und absolvierte außerdem Studienaufenthalte an der Universität Ljubljana und der Karls-Universität Prag. Gegenwärtig studiert er als Fulbright-Stipendiat an der DePaul University, Chicago. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Politischen Theorie, der Kulturphilosophie sowie der vergleichs- und transferorientierten Kulturgeschichte, mit besonderem Schwerpunkt auf postkoloniale und queertheoretische Perspektiven sowie poststrukturalistische und (post-)marxistische Ansätze. Aktuell bereitet er eine Promotion zum Verhältnis des politischen Denkens von Walter Benjamin und Michel Foucault vor.
Klappentext
Dieses Buch liefert eine Neuinterpretation des Begriffs der ,Sorge' (epimeleia) in den Werken Jan Patockas und Michel Foucaults. Während Patocka diesen Begriff im Anschluss an Platon phänomenologisch als "Sorge um die Seele" interpretiert, deutet Foucault ihn in seiner genealogischen Untersuchung der Antike als das Prinzip der "Sorge um sich". Es zeigt sich, dass sich diese beiden Sorgekonzeptionen, trotz ihrer terminologischen Nähe, nicht unvermittelt in Beziehung setzen lassen. Eine mögliche Verbindung erblickt der Autor allerdings in dem dezidiert politisch verstandenen Begriff der ,Geistigkeit', der in beiden Konzeptionen mit einem emphatischen Kontingenzdenken in Zusammenhang gebracht und zudem an eine konkrete Lebensmöglichkeit gebunden wird. Folgt man dieser Perspektive, so das abschließende Plädoyer, lassen sich erste Umrisse einer ,Politik der Lebens-Formen' erkennen. Diese ist auch für die gegenwärtige Diskussion über das Verhältnis zwischen ,der Politik' und ,dem Politischen' höchst bedeutsam, weil sie die theoretische Figur einer Abwesenheit eines letzten Grundes an konkrete Lebensvollzüge knüpft. Im Studium Foucaults und Patockas - so zeigt diese Arbeit - liegt ein Schlüssel zu einer Praxis, die sich den vielfältigen Schließungsmechanismen in der Gegenwart widersetzt und eine prinzipielle Offenheit von Selbstverhältnissen und gesellschaftlichen Strukturen nicht nur ermöglicht, sondern sogar einfordert.
Der Autor: Leonhard Riep ist Masterstudent der Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Dort schloss er bereits zuvor ein Bachelorstudium der Politik- und Kulturwissenschaft ab und absolvierte außerdem Studienaufenthalte an der Universität Ljubljana und der Karls-Universität Prag. Gegenwärtig studiert er als Fulbright-Stipendiat an der DePaul University, Chicago. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Politischen Theorie, der Kulturphilosophie sowie der vergleichs- und transferorientierten Kulturgeschichte, mit besonderem Schwerpunkt auf postkoloniale und queertheoretische Perspektiven sowie poststrukturalistische und (post-)marxistische Ansätze. Aktuell bereitet er eine Promotion zum Verhältnis des politischen Denkens von Walter Benjamin und Michel Foucault vor.
Inhalt
Einleitung 1. Die Sorge um die Seele' in Jan Pato?kas Platon und Europa 1.1 Zur Methode: Die Phänomenologie 1.2 Zur Zeitdiagnose: Der Begriff der Situation' 1.3 Zur historischen Transformation: Der Übergang vom Mythos zur Philosophie 1.4 Zur Reinterpretation Platons: Die Theorie der Seele' in den platonischen Schriften 2. Die Sorge um sich' in Michel Foucaults Hermeneutik des Subjekts 2.1 Zur Methode: Die Genealogie 2.2 Zur Zeitdiagnose: Die kritische Ontologie unserer selbst' 2.3 Zur Reinterpretation Platons: Die Theorie des Selbst' im Alkibiades 2.4 Zur historischen Transformation: Der Übergang zum Goldenen Zeitalter der Selbstkultur' 3. Der Vergleich von Sorge um die Seele' und Sorge um sich' 3.1 "Weder sind die Sorgekonzeptionen identisch," 3.2 "noch sind die Sorgekonzeptionen disparat." 4. Die Geistigkeit' und die Frage des Politischen' 4.1 Die politische Differenz' nach Oliver Marchart 4.2 Zur Dimension des Politischen' in Jan Pato?kas Begriff der Geistigkeit' 4.3 Zur Dimension des Politischen' in Michel Foucaults Begriff der Geistigkeit' 4.4 Überlegungen zum Begriff der Lebens-Formen' Fazit Siglenverzeichnis Literaturverzeichnis A. Zitierte Literatur B. Weitere Literatur Danksagung