

Beschreibung
Die vorliegende Arbeit untersucht unter sexual- und sozialwissenschaftlicher Perspektive die Zufriedenheit BDSM-orientierter Personen im deutschsprachigen Raum. Sie analysiert, wie Determinanten von Beziehungs- und Sexualitätszufriedenheit in dieser Gruppe wir...Die vorliegende Arbeit untersucht unter sexual- und sozialwissenschaftlicher Perspektive die Zufriedenheit BDSM-orientierter Personen im deutschsprachigen Raum. Sie analysiert, wie Determinanten von Beziehungs- und Sexualitätszufriedenheit in dieser Gruppe wirken und welche Rolle BDSM als identitäts- und alltagsprägendes Konzept spielt. Ausgangspunkt der Analyse ist die Annahme, dass BDSM nicht nur eine sexuelle Praxis, sondern auch ein Lebensstil und Identitätsmerkmal ist. Die empirische Basis bildet eine Onlineerhebung aus dem Jahr 2014. Die Untersuchung verdeutlicht, dass BDSM nicht ausschließlich als sexuelle Praxis, sondern als komplexes soziales und identitätsbildendes Konstrukt zu verstehen ist. Konsensuelle Aushandlungsprozesse und partnerschaftliche Dynamiken erweisen sich als zentrale Elemente für die Beziehungs- und Sexualitätszufriedenheit. Die Arbeit trägt wesentlich zum Verständnis von BDSM bei, indem sie die Komplexität dieser Lebensweise in den Blick nimmt und die Bedeutung individueller sowie sozialer Einflussfaktoren hervorhebt. Die Ergebnisse eröffnen zugleich Perspektiven für weiterführende Forschung zu Themen wie der sozialen und kulturellen Akzeptanz sowie der Rolle von BDSM als identitätsprägendes Element.
Leseprobe
Ein gelingendes Liebesleben ist innerhalb der modernen westlichen Welt eng mit einer Vorstellung von persönlichem Glück und sexueller Zufriedenheit verbunden und verortet sich durch Privatisierung und Individualisierung in den Privatbereich jedes einzelnen Menschen (vgl. Foucault 1977; 1978; Giddens 1993). Die Frage, was ein gelingendes Liebesleben ist, wird somit auf das Individuum selbst zurückgeworfen und geht, so wie Beck und Beck-Gernsheim für alle gesellschaftlichen Handlungsfelder vermehrt ausweisen, mit Entscheidungen und Entscheidungszwängen (Beck und Beck-Gernsheim 2012:52) einher, die zugespitzt als anything goes (ebd.) beschrieben werden können. Diese Pluralisierung alles ist möglich, alles kann passieren der Moderne bringt eine modellierbare Sexualität (Giddens 1993:46) hervor, die die klassische Sexualmoral in eine Verhandlungsmoral überführt. Die normale' Sexualität wird [] zu einer von vielen möglichen Arten, sexuell zu sein. [] Sexuelle Perversionen [wie Sadismus und Masochismus] verschwinden und etablieren sich als [] Lebensstile (Schmidt 1996:12), deren legitimierende Basis die konsensuelle Einvernehmlichkeit zwischen mündigen Erwachsenen darstellt.
Inhalt
Zusammenfassung 9 Abstract 10 Abbildungsverzeichnis 14 Tabellenverzeichnis 16 Abkürzungsverzeichnis 18 Abkürzungsverzeichnis 18 1. Einleitung 21 1.1 Zielsetzung der Arbeit 23 1.2 Überblick über die Arbeit 24 1.3 Zentrale Begriffe 26 2. Theoretische Annäherung an das Konzept BDSM 35 2.1 Das Konzept BDSM im sexualwissenschaftlichen Diskurs 36 2.1.1 Forschungsstand BDSM in der wissenschaftlichen Forschungslandschaft 40 2.1.2 Erkenntnisse quantitativer empirischer Studien 45 2.1.3 BDSM im Spannungsfeld von Spiel und Leben 51 2.1.4 BDSM als Freizeitgestaltung und sexuelle Orientierung 57 2.2 Beziehungsmodelle im BDSM 63 2.2.1 Erotic Power Exchange (EPE) 64 2.2.2 Dominanz und Submission (D/s) 66 2.2.3 Vierundzwanzigsieben (24/7) 69 2.2.4 Total Power Exchange (TPE) 71 2.2.5 Zusammenfassung Beziehungsmodelle 73 2.3 Aushandlungsfaktoren des BDSM 75 2.4 Identität 77 3. Zufriedenheit im Kontext BDSM 91 3.1 Begriffsverständnis von Beziehungs- und Sexualitätszufriedenheit 91 3.2 Auswahl der herangezogenen quantitativen Vergleichserhebungen 97 3.3 BDSM-Zufriedenheit im Kontext deutschsprachiger quantitativer Erhebungen 98 3.4 Internationale Untersuchungsergebnisse zur BDSMZufriedenheit 101 4. Zusammenfassung und Ableitung der Forschungsfragen 113 5. Untersuchungsmethode 120 5.1 Methodisches Vorgehen 120 5.2 Aufbau und Inhalt des Onlinefragebogens 124 5.3 Zur Auswahl von Ordnungs- und Differenzkategorien 125 5.3.1 Alter 127 5.3.2 Geschlecht 130 5.3.3 Sexuelle Hingezogenheit 134 5.4 Eingesetzte Operationalisierungen 138 5.4.1 Alter und Geschlecht 138 5.4.2 Beziehungsstatus und Format 139 5.4.3 Hingezogenheit zu den Geschlechtern 140 5.4.4 Zufriedenheit 143 5.4.5 Rolle und Beziehungsmodelle 145 5.4.6 Umgang mit BDSM in den Lebenswelten 148 5.5 Beschreibung der Stichprobe 149 5.5.1 Geschlecht 150 5.5.2 Alter und Geschlecht 150 5.5.3 Beziehungsleben 152 5.5.4 Sexuelle Hingezogenheit 155 5.5.5 Institutionalisierungsgrad 157 5.5.6 Bildungsstand 157 5.5.7 Wohnort 159 6. Datenanalyse 161 6.1 Ergebnisse der Datenanalyse 161 6.1.1 Rolle im BDSM 162 6.1.2 BDSM-Modell 165 6.1.3 Bemerken von BDSM 170 6.1.4 Erstes Erleben von BDSM 173 6.1.5 Offenheit in Lebenswelten 175 6.2 Zwischenfazit der Vorabanalysen 179 6.3 Zufriedenheit 181 6.3.1 Zufriedenheit mit Beziehungs- und Singleleben 182 6.3.2 Sexualitätszufriedenheit 191 6.4 Regressionsanalysen 203 6.4.1 Modellaufbau der Regressionsanalysen 205 6.4.2 Regressionsmodell zur Zufriedenheit mit der Beziehung (bz) 206 6.4.3 Ergebnisse zur Zufriedenheit mit der Beziehung 208 6.4.4 Regressionsmodell Zufriedenheit mit der Sexualität (sz) 210 6.4.5 Ergebnisse Zufriedenheit mit der Sexualität 212 6.5 Auswertung der Hypothesen 213 7. Diskussion und Fazit 218 Literaturverzeichnis 226 Anhang 244
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