In der Reihe Lehr- und Handbücher zu Tourismus, Verkehr und Freizeit, herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Walter Freyer,sind bereitsmehr als 30 Titel zum Thema Tourismus erschienen.

Reisen und Gesundheit waren in der Vergangenheit Dinge, die als Marktnischen in Form von Kurreisen oder Aufenthalten in Schönheitsfarmen wenig Beachtung fanden. Doch die Alterung der Gesellschaft, die zunehmende Verbreitung chronischer Krankheiten und der wachsende Druck auf den Menschen in Bezug auf ein attraktives Körperbild haben zu einer verstärkten Aufmerksamkeit gegenüber Reiseformen mit gesundheitlicher und vitalisierender Motivation geführt. Der Megatrend Gesundheit hinterlässt also seine Spuren im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft. Immer mehr Betriebe setzen darauf. Dabei sind zahlreiche Begriffe und Phänomene voneinander abzugrenzen und hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit am Markt zu beurteilen, wie z.B. Wellness, Vitaltourismus, Therme und Gesundheitstourismus oder Vorsorgetourismus. Dieses Buch ist in erster Linie Überblicksdarstellung und Planungstool für das Management. Es wird die internationale Marktentwicklung ebenso behandelt wie konkrete Konzepte in einzelnen Betrieben. An vielen Stellen werden die Gesundheitswissenschaften berührt sowie Grundlagen der Marketing-Kommunikation, der Organisationsformen der Materialwirtschaft und der betrieblichen Abläufe eines Spa vermittelt. Das Buch richtet sich an Studierende und Touristiker, um Grundlagen, Einblicke und praktische Hinweise zu geben. Hilfreiche Trainingsfragen zu diesem Buch finden Sie unter: http://www.economag.de/training?ISBN=58659

Autorentext

Dr. Kai-Torsten Illing ist Professor an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg/Graz im Studiengang Gesundheitsmanagement im Tourismus, Unternehmensberater sowie Qualitätsauditor (ISO 9001).

Leseprobe
4 Kennziffern in Wirtschaft und Planung (S. 139-141)

Die Unternehmensanalyse aufgrund von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen gehört zu den zentralen Aufgaben des Spa-Managements. Diese kann sich von der einfachen Analyse der Tagesumsätze im Spa bis hin zu komplexen Rentabilitätsrechnungen erstrecken. Kennzahlenanalysen jedoch sind nur ein Baustein zur Unternehmensanalyse, da Kennzahlen grundsätzlich vergangenheitsorientiert und darüber hinaus durch selektive Auswahl und Interpretation manipulationsgefährdet sind. Die im weiteren Verlauf dargestellten Kennziffern machen darüber hinaus deutlich, dass sie einer großen, mitunter sogar widersprüchlichen Bandbreite unterliegen und dass auch gleiche Betriebstypen im Vergleich doch einen differenten ökonomischen Charakter aufweisen können.Zum besseren Verständnis sollen zunächst am Beispiel der Regelungen in Deutschland allgemeine Wechselbeziehungen in Sachen Leistung und Geld zwischen den Marktteilnehmern dargestellt werden.

Die Angabe ökonomischer Kennziffern ist abhängig von der gewählten Form der Berechnung. Kosten- und Erlöskennziffern können von den direkt zurechenbaren Erlösen und Kosten (z.B. Therapie- und Beautyumsatz) abgeleitet werden, es lassen sich aber auch anteilige Erlöse und Kosten aus dem Hotelbereich dem Spa zuordnen (z.B. anteilige Zimmererlöse, da zahlreiche Zimmer wahrscheinlich nur aufgrund der Existenz des Spas vermietet werden können, dem Spa rechnerisch also ein Teil des Umsatzes durch die Vermietung von Zimmern zusteht). Weiterhin könnte sich aus der Analyse von Spa-Menus beim Vergleich von Preisen der Behandlungen und deren Dauer ein durchschnittlicher Minutenerlös von € 1 ergeben. Allerdings wäre es gefährlich, allein diesen Preis einer Erlöskalkulation zugrunde zu legen, weil erfahrungsgemäß durch zahlreiche Rabatte an Stammgäste, Reiseveranstalter oder Krankenkassen deutlich niedrigere Minutenumsätze erzielt werden. Inzwischen gibt es mehrere Publikationen zu Wirtschaftlichkeit und Rentabilität von Spas in Hotels sowie die Formulierung und Berechnung wirtschaftlicher und planerischer Kennziffern. Alle Umsatz- und Kostenkennziffern der folgenden Seiten stellen Nettobeträge dar, es sei denn, es ist anders angegeben.

4.1 Einzelbetrachtungen
4.1.1 Anzahl Gastpatienten, Aufenthaltsdauer und Auslastung
Auslastung Spa-Hotel

2005 waren "Wellness-Hotels" in Deutschland, Österreich und Schweiz besser ausgelastet als der Hotel-Durchschnitt (Wellness-Hotels 62,9%, Hotels in Deutschland im Allgemeinen 58,5%).

Anzahl Gastpatienten im Spa

Die Bandbreite der Besucher im Spa pro Tag ist gewaltig:

• Verzeichnet das kleine Spa imHotel-Spa mitunter nur 10 Eintritte pro Tag, so

• kommen große Multifunktionsbäder auf bis zu 4.000 Eintritte an Spitzentagen. In Österreich verzeichnen Multifunktions-Thermalbäder ganz unterschiedliche Jahresbesucherzahlen:

  – Manche erreichen über 600.000 Jahresbesucher bis hin zu über 800.000 (z.B. Loipersdorf).

  – Andere bleiben unter 200.000 oder sogar unter 100.000 (z.B. Bad Zell).

  Capture Rate in Spa-Hotels

  Die Capture Rate bezeichnet Kennziffern im Zusammenhang mit der Nutzung von Spa- Dienstleistungen durch Hotelgäste:

• Die Capture Rate I bezeichnet die Anzahl jener Hotelgäste, die die Spa-Infrastruktur nutzen:

  – In Wellness-Hotels liegt die Capture Rate I bei 85%,

  – bei Ferienhotels bei 58% und

  – bei Business- sowie Tagungshotels bei

  Inhalt
  1;Vorwort;6
  2;Inhaltsverzeichnis;8
  3;Abkürzungen;12
  4;1 Voraussetzungen und Umfeld;14
  4.1;Begriffe und Terminologie;14
  4.2;Märkte unter makroökonomischem Blickwinkel;49
  4.3;Zusammenfassung Gesundheitstourismus;60
  5;2 Nachfrage;64
  5.1;Systematisierung von Nachfrage und Einflussfaktoren;64
  5.2;Finanzierung der Nachfrage;114
  6;3 Angebot;120
  6.1;Singuläre Betriebe und Institutionen;124
  6.2;Ort und Region;138
  6.3;Kooperation und Verband;148
  6.4;Politik und Marktgestaltung;149
  7;4 Kennziffern in Wirtschaft und Planung;152
  7.1;Einzelbetrachtungen;154
  7.2;Zusammenfassende Betrachtungen;178
  8;5 Planen und Betreiben von Spa und Region;182
  8.1;Allgemeine Fragen;182
  8.2;Spa und Region im Speziellen;228
  9;6 Marketing als Managementaufgabe;322
  9.1;Distribution und Zuweiser;322
  9.2;Marketing-Kommunikation;329
  9.3;Marketing-Controlling;356
  10;Literatur- und Quellenverzeichnis;358
  11;Abbildungsverzeichnis;392
  12;Stichwortverzeichnis;400