

Beschreibung
Beim Problemlösen können Fehler dafür (mit-) verantwortlich sein, dass das Finden einer Lösung be- oder sogar verhindert wird. Diese Erschwernisse sind empirisch bisher noch recht wenig untersucht wurden. Vor diesem Hintergrund werden in dieser Untersuchung hä...Beim Problemlösen können Fehler dafür (mit-) verantwortlich sein, dass das Finden einer Lösung be- oder sogar verhindert wird. Diese Erschwernisse sind empirisch bisher noch recht wenig untersucht wurden. Vor diesem Hintergrund werden in dieser Untersuchung häufig auftretende Fehler von Lernenden aus der Sekundarstufe II beim Bearbeiten eines geometrischen Beweisproblems aus einer empirischen Erkundungsstudie vorgestellt und analysiert, um das Wissen über Fehler beim Problemlösen und den richtigen Umgang mit ihnen anzureichern.
Ferner soll diese Untersuchung einen Einblick geben, wie eine sorgfältige Analyse solcher Fehler dazu beitragen kann, die Problemlösekompetenz (mittel- oder längerfristig) zu verbessern, indem die Befunde Mathematiklehrenden Anregungen für eine zielgerichtete didaktische Einflussnahme zur Förderung der Problemlösekompetenz geben können.
Autorentext
Julia Lüddecke, M.Ed. wurde 1989 in Braunschweig geboren. Ihr Lehramtsstudium mit den Fächer Germanistik und Mathematik und ihre Vermittlung an der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig schloss die Autorin 2014 erfolgreich ab. Seit 2012 sammelte die Autorin durch ihre Forschungsarbeit am Institut für Didaktik der Mathematik und Elementarmathematik an der Technischen Universität Braunschweig Erfahrungen auf dem Gebiet des Problemlösens. Ihre Tätigkeit veranlasste sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 2, Theoretische Grundlagen:
Das Wort Problem hat griechisch-lateinischen Ursprung und bedeutet übersetzt der Vorwurf, das Vorgelegte . Der Begriff hat zwei verschiedene semantische Bedeutungen. Zum einen ist damit eine schwierig zu lösende Aufgabe, Fragestellung, unentschiedene Frage oder Schwierigkeit gemeint. Zum anderen wird damit eine schwierige geistvolle Aufgabe im Kunstschach bezeichnet (vgl. Schülerduden Fremdwörterbuch 2002: 420). Dieser Untersuchung liegt erstere Auffassung zugrunde.
2.1, Problemlösen - Psychologische Sichtweise:
Im Kontext der Psychologie lässt sich Problemlösen der Allgemeinen Psychologie und konkret dem Teilbereich der Denkpsychologie zuordnen (vgl. Dörner 1979).
2.1.1, Der Problembegriff:
In der wissenschaftlichen Literatur findet man eine ganze Reihe von verschiedenen Problemdefinitionen. Die folgende, sehr verbreitete Begriffsbestimmung geht auf Karl Duncker zurück: Ein Problem entsteht z.B. dann, wenn ein Lebewesen ein Ziel hat und nicht weiß , wie es dieses Ziel erreichen soll. Wo immer der gegebene Zustand sich nicht durch bloßes Handeln (Ausführen selbstverständlicher Operationen) in den erstrebten Zustand überführen läßt, wird das Denken auf den Plan gerufen. (Duncker 1935: 1).
Ähnlich charakterisiert Dörner den Problembegriff: Ein Individuum steht einem Problem gegenüber, wenn es sich in einem inneren und äußeren Zustand befindet, den es aus irgendwelchen Gründen nicht für wünschenswert hält, aber im Moment nicht über die Mittel verfügt, um den unerwünschten Zustand in den wünschenswerten Zielzustand zu überführen. (Dörner 1979: 10).
Aus dieser Auffassung eines Problems leitet Dörner drei wesentliche Komponenten ab, durch die für ihn ein Problem gekennzeichnet ist. Diese lassen sich auch in der Problemdefinition nach Duncker (1935) wiederfinden:
