

Beschreibung
Wie verhalten sich Psychoanalyse und tiefenpsychologische Psychotherapie zueinander? Ist Letztere nur eine unreine Anwendung der Psychoanalyse? In den im vorliegenden Band versammelten Texten, plädiert der Autor für eine systematischen Unterscheidung zwischen ...Wie verhalten sich Psychoanalyse und tiefenpsychologische Psychotherapie zueinander? Ist Letztere nur eine unreine Anwendung der Psychoanalyse? In den im vorliegenden Band versammelten Texten, plädiert der Autor für eine systematischen Unterscheidung zwischen Methode und Techniken der Psychoanalyse.
Seit den Anfängen der Psychoanalyse wurde das Verhältnis zu ihren Anwendungen oft bedacht. Auch Sigmund Freud setzte sich mit diesem Thema auseinander. Seine Position war dabei zwiespältig: Einerseits bot er das Konzept der Verunreinigung an, um der Analyse einen erweiterten Spielraum zu eröffnen, andererseits sprach er davon, dass die Anwendung der Analyse in der Krankenbehandlung vielleicht nicht das Wichtigste sei. In immer neuen Anläufen wurde seitdem versucht, das Verhältnis der reinen Analyse zu ihren Anwendungen zu klären. »Ist das noch Psychoanalyse?« wurde zur Gretchenfrage. Ein grundlegendes Problem ergab sich daraus, dass Freud nicht systematisch zwischen der psychoanalytischen Methode und ihrer Technik unterschied. Freud neigte zwar zum Systematisieren, war aber skeptisch jedem wissenschaftlichen System gegenüber, das sich zum Dogma erhebt. In seiner Nachfolge wurde die Psychoanalyse zwar dogmatisch gelehrt und vertreten, die Methodenseite des Systems aber vernachlässigt, weil eine exquisite Behandlungstechnik zur Norm erhoben und mit der Methode gleichgesetzt wurde. Die im vorliegenden Band versammelten Texte plädieren für eine systematische Unterscheidung zwischen der Methode und Techniken der Psychoanalyse. Die Methode nimmt dabei eine essayistische Form an, mit immer neuen Versuchen, das Handeln mit dem Verstehen zu verbinden.
Autorentext
Jürgen Hardt, Präsident Landespsychotherapeutenkammer Hessen (LPPKJP Hessen)
Klappentext
Seit den Anfängen der Psychoanalyse wurde das Verhältnis zu ihren Anwendungen oft bedacht. Auch Sigmund Freud setzte sich mit diesem Thema auseinander. Seine Position war dabei zwiespältig: Einerseits bot er das Konzept der Verunreinigung an, um der Analyse einen erweiterten Spielraum zu eröffnen, andererseits sprach er davon, dass die Anwendung der Analyse in der Krankenbehandlung vielleicht nicht das Wichtigste sei. In immer neuen Anläufen wurde seitdem versucht, das Verhältnis der reinen Analyse zu ihren Anwendungen zu klären. »Ist das noch Psychoanalyse?« wurde zur Gretchenfrage. Ein grundlegendes Problem ergab sich daraus, dass Freud nicht systematisch zwischen der psychoanalytischen Methode und ihrer Technik unterschied. Freud neigte zwar zum Systematisieren, war aber skeptisch jedem wissenschaftlichen System gegenüber, das sich zum Dogma erhebt. In seiner Nachfolge wurde die Psychoanalyse zwar dogmatisch gelehrt und vertreten, die Methodenseite des Systems aber vernachlässigt, weil eine exquisite Behandlungstechnik zur Norm erhoben und mit der Methode gleichgesetzt wurde. Die im vorliegenden Band versammelten Texte plädieren für eine systematische Unterscheidung zwischen der Methode und Techniken der Psychoanalyse. Die Methode nimmt dabei eine essayistische Form an, mit immer neuen Versuchen, das Handeln mit dem Verstehen zu verbinden.
Zusammenfassung
»Somit eignet sich das Buch für jeden Leser, der sich in den aktuellen wissenschafts- und berufspolitischen Auseinandersetzungen in der Psychotherapie auf Grundlagen besinnen möchte, die zu neuen Schlussfolgerungen in den tagespolitischen Debatten führen können. Das Buch ist ein Schlüssel zur fachlich-methodischen Reflexion für alle Psychotherapeuten, auch wenn der Autor seine eigene Identität als Psychoanalytiker nie unter den Tisch fallen lässt.« Alf Gerlach, Ärzteblatt PP April 2014 »Ein durch und durch anregendes, spannendes Buch, das, gerade weil es auch dem Widerspruch eine Chance gibt, zu den großen Leistungen des psychoanalytischen Diskurses zu zählen ist.« Klaus-Jürgen Bruder, PSYCHE 4/2014 »Jürgen Hardt hat eine sehr ambitionierte Publikation vorgelegt. In einer Zeit forcierter Verdichtung unserer Tätigkeiten hat es die Langsamkeit der explorativen Nachdenklichkeit schwer.« Gerhard Bliersbach, Psychotherapeutenjournal 2/2014
Inhalt
Inhalt Methode und Techniken Eine Einleitung, die als Vorwort und als Nachwort gelesen werden kann »Die wissenschaftliche Situation der Psychoanalyse« Psychoanalytische Methode in der Ausbildung Der Methodenbrief (Antwort auf die Diskussionsbemerkung von Herrn Höhfeld vom 1.12.95) Zur Frage der Lehranalyse Die neue Laienfrage Professionalisierung der Psychotherapie und Verlust der Psychoanalyse als Anthropologie Psychoanalyse in der psychotherapeutischen Landschaft: Eine unter vielen? Psychoanalyse als Beruf und als Lebenskunst Über die zukünftigen Chancen der Psychoanalyse oder besser: des psychoanalytischen Projekts Vom Nutzen und Nachteil des Hier und Jetzt im psychoanalytischen Prozess Innere und äußere Realität: Grenze und Norm Alltagsverstehen und die Kunst des Verstehens Die tiefenpsychologische Methode und Variationen psychoanalytischer Behandlungstechnik Freud lesen: mit dem Ende beginnen Methodenintegration aus Sicht der psychodynamischen Psychotherapie Neue Aufgaben der Psychotherapie? Sollen Psychotherapeuten krankschreiben, einweisen und Psychopharmaka verordnen dürfen? Einige kurze Überlegungen zum Tagungsthema: »Ich sehe was, was Du nicht siehst« Literatur
