

Beschreibung
»Der österreichische Psychoanalytiker schuf ein Werk, das ein Gesamtbild der Vaterfigur in der Psychoanalyse, aber auch in der Gesellschaft zeichnet. [] Er führt ein Plädoyer für familien- und sozialpolitische Maßnahmen, die das Zusammenleben der Kinder mit Va...»Der österreichische Psychoanalytiker schuf ein Werk, das ein Gesamtbild der Vaterfigur in der Psychoanalyse, aber auch in der Gesellschaft zeichnet. [] Er führt ein Plädoyer für familien- und sozialpolitische Maßnahmen, die das Zusammenleben der Kinder mit Vater-Männern auf allen Ebenen einleiten.« Andrea Schneider in Deutsches Ärzteblatt PP
»Es gibt Bücher, die kommen als vermeintlich spröde wissenschaftliche Themendiskussion daher und entpuppen sich bei der Lektüre als spannendes Lehrbuch. Dieses Buch ist dafür ein Beispiel. Der österreichische Psychoanalytiker schuf ein Werk, das ein Gesamtbild der Vaterfigur in der Psychoanalyse, aber auch in der Gesellschaft zeichnet. [] Mit Verve fordert der Autor eine sozialpolitische Wende weg von der Allverfügbarkeit des Menschen und hin zu mehr Individualität, die auch Männern eine selbstverständlichere Anwesenheit und damit Nähe zu Kindern einräumt. [] Er führt ein Plädoyer für familien- und sozialpolitische Maßnahmen, die das Zusammenleben der Kinder mit Vater-Männern auf allen Ebenen einleiten.« Andrea Schneider in Deutsches Ärzteblatt PP »Aigners Buch samt seiner Ausflüge und Exkursionen in die Sphären der Psychoanalyse ist nicht unbedingt leichte Bettlektüre. Doch wer einen Faible für psychodynamische Hintergründe hat und wer es auf Dauer nicht so sehr schätzt, mit vorschnellen, humoresken Zeitdiagnosen mehr abgespeist als aufgeklärt zu werden, der findet in seinem seitenstarken Werk viel Bedenkenswertes und viel auch an purem Wissen, dass sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr verknüpft. Und gibt es etwas besseres, als wenn man plötzlich den Lesefluss unterbricht, weil sich eigene Gedanken aufdrängen?« Frank Keil in Switchboard
Autorentext
Josef Christian Aigner ist Psychologe, Psychoanalytiker, Psychotherapeut (für Sexual- und Paartherapie - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf). Seit 2005 ist er Professor für Psychosoziale Arbeit und Psychoanalytische Pädagogik an der Universität Innsbruck sowie Leiter des Instituts für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung. Er besitzt einen Ehrendoktor (2013) der Pädagogischen Universität Drohobytsch (Ukraine). Seine Forschungsschwerpunkte sind Psychoanalytische Kulturtheorie, Väterforschung, Männer in erzieherischen und sozialen Berufen. (Stand: November 2016)
Inhalt
Inhalt Vorwort zur dritten Auflage 1. Vorwort 2. Einleitung 2.1. Vorbemerkung I: Wozu Vater? 2.2. Vorbemerkung II: Oh, Mein Papa? Die meist tabuisierte familiäre Beziehung? 3. Vater-Erfahrungen aus Alltag, Politik, Literatur und Geschichte 3.1. Politik und Alltag 3.2. Literatur und Geschichte 3.3. (Kultur-)historische Hinweise 3.3.1. Die Verdrängung des Vaters als Teil des Geschlechterkampfes? 3.3.2. Vaterschaft jenseits distanzierter Paternalität: 18. und 19. Jahrhundert die Aufklärung 3.3.3. Der »industriell revolutionierte« Vater 3.3.4. Vom bürgerlichen Vater zur Gegenwart 3.3.5. Neuere Trends und sozialpsychologische Vatertypologien 3.4. Die neuen Väter? 3.5. Verunsicherte Väter 4. Die Krise der Väterlichkeit auch eine materialistische Kategorie 5. Wozu der Vater psychoanalytisch gesehen gut ist 5.1. Fallgeschichten Vatergeschichten? 5.2. Väterlichkeit und Männlichkeit ein zweiter dark continent? 5.3. Der Vater bei Vater Freud 5.4. Nach Freud 5.4.1. Der Vater bei Freuds Tochter und ihrer Mitarbeiterin Dorothy Burlingham 5.4.2. Allgemein wenig Vater: Horney, Klein, Winnicott u.a. 5.4.3. Helene Deutsch 5.4.4. Andere psychoanalytische Vater-Such-Spuren: Loslösung, Entidentifizierung, Hilfestellung 5.5. Vater-Theoreme zwischen Person, Institution, Archetypus und Metapher 5.5.1. C. G. Jungs »Elternarchetypus« 5.5.2. Lacans »dritte« und »vierte« Position 5.5.3. Gérard Mendels Vaterimago als Institution 6. Spezielle Aspekte des Entwicklungs- und Sozialisationsfaktors Vater aus psychoanalytischer Sicht 6.1. Die Beziehung zum Tertium 6.2. Vaterimago und ursprünglicher Narzißmus 6.3. Vaterschaft und ödipale Grenzziehung 6.4. Ödipale Grenzsetzung: Realität und Arbeit 6.5. Die Bedeutung des Vaters zwischen Idealisierung und identifikatorischer Liebe 6.5.1. Intersubjektivität und Anerkennung 6.5.2. Der ferne Vater 7. Die elternlose Gesellschaft 7.1. Fehlt der Vater wirklich? Familien ohne Vater 7.1.1. Relativierung des Katastrophenszenarios: Scheidungswaisen, Einzelkinder 7.1.2. Triangulierung ohne Vater die bessere Variante? 7.2. Von der vaterlosen zur elternlosen Gesellschaft 7.2.1. Die »enteigneten Erzieher/innen« 7.2.2. Das Ende der Vorbilder? 8. Veränderungen des Ödipuskonflikts und der Über-Ich-Bildung, adoleszente Strukturdefizite und autoritäre/fremdenfeindliche Haltungen 8.1. Das Über-Ich als Erbe des (welches?) Ödipuskomplexes 8.1.1. Freuds Feststellungen zum Über-Ich-Versagen 8.1.2. Grundsätzliche Überlegungen 8.2. Über-Ich und Aggression 8.3. Über-Ich-Bildung und gesellschaftlich bedingte ödipale Vermeidungstendenzen 8.4. Adoleszente Verunsicherung und Väterlichkeitsdefizit 8.5. Weitere Besonderheiten der Adoleszenz und die Neigung zur Gewalt 8.6. Über-Ich- und Ich-Ideal-Veränderungen und die Neigung zur Destruktion 8.7. Neue Aspekte des Ödipuskonflikt als zentraler Schaltstelle für die seelische Entwicklung 8.7.1. Der andere Ödipus 8.7.2. »Ödipus neu« der Wunsch nach anderen Vätern? 8.7.3. Ödipus als Geschlechterpolarisierung 9. Allgemeine Sozialisationsbedingungen Jugendlicher zwischen Individualisierung, Beziehungslosigkeit und Gewalt 9.1. Ausgangsbedingungen, Fragestellung 9.2. Die unerfüllbaren Wertvorstellungen 9.3. »Die« gewalttätige Jugend? 9.3.1. Nur deprivierte Jugendliche? 9.3.2. (Rechte) Gewalt, Männlichkeitsprobleme und die Lockerung der Sitten 9.3.3. Nur männliche Jugendliche? 9.4. Der enttäuschte Kampf gegen den enttäuschenden Vater 9.4.1. Der Vater der Gewalttätigen 9.4.2. Vater-»loser«, »loser«-Vater und das Phantasma der Nation 10. Familie, Kultur und rechtsextremistische Gewalt sozialpsychologische und psychoanalytische Erklärungsversuche 10.1. Ökonomische Krisenerscheinungen und »situative Labilisierung« 10.2. Rechtsextreme Gewalt als »Opferkultkrise« in der vaterlosen Gesellschaft? 10.3. Der Körper am Schnittpunkt zwischen Angst und »Schiefheilung« 10.4. Die Bedeutung der Bindungserfahrungen 10.5. Fehlender autoritärer punitiver Vater 10.6. Klassisch autoritärer Charakter, Narzißmus und Rechtsextremismus 10.7. Vaterhaß, Fremdenhaß, Minderheitenhaß? 10.8. Der Vater, der Jud' und der Narzißmus 10.9. Vaterlosigkeit, Narzißmus und Geschwisterneid 11. Die Mehrgenerationenperspektive und die Rolle der Väter für die intergenerationelle Transmission 11.1. Spezielle Aspekte der Vaterlosigkeit durch Krieg und Nazismus die »Schablonen-Väter« 11.2. Die Drei-Generationen-Perspektive 11.3. Destabilisierung der Generationen und Geborgenheitssuche 12. Patriarchat, Autoritarismus und Antiödipaler Fortschritt 12.1. Der Laios-Komplex und die Rache an den Söhnen 12.2. Die Zukunft des »fathering«? 12.3. Der archaische Vater 13. Auf dem Weg zum dyadischen Vater 13.1. Vatersehnsucht und Vaterhunger 13.2. Der frühe, dyadische Vater 14. Neue Väterlichkeitsdimensionen im Präodipalen und Negativ-Ödipalen 14.1. Nachtrag zum negativen Ödipuskomplex 14.2. Neue Qualität von Vaterliebe neue Über-Ich- und Autoritätsbildung? 15. Theoretische und sozialpolitische Schlußfolgerungen: Fehlender, autoritärer, schwacher, liebloser Vater? 16. Empirischer Anhang: »Der lästige Hund!« Eine qualitativ-interpretative Recherche zur Vaterbeziehung gewaltorientierter Jugendlicher 16.1. Methodisches 16.2. Forschungssubjekt Forschungsobjekt 16.3. Zur Anlage der Interviews 17. Die Interviews: Ehemalige Skinheads im Rückblick auf ihre Skin-Zeit, ihre Kindheit, Jugend und ihre Familienbeziehungen 17.1. Der Bulle 17.2. Olaf 17.3. Walter 17.4. Zusammenfassende Deutungsmuster 17.4.1. Allgemeines zur Übertragungssituation 17.4.2. Brüche, Widersprüche, Idealisierung 17.4.3. Erniedrigung und Geschlechterproblematik 17.5. Abwesender Vater, guter Vater und »lästiger Hund«
