

Beschreibung
Hören hat viele Dimensionen! Diese umfänglich zu erfassen, ist von enormer Bedeutung für die Entdeckung all jener Perspektiven, die sich aus einem eingeschränkten Hören ergeben. Je mehr Lebensbereiche vom Hören betroffen sind, desto umfassender, weitreichender...Hören hat viele Dimensionen! Diese umfänglich zu erfassen, ist von enormer Bedeutung für die Entdeckung all jener Perspektiven, die sich aus einem eingeschränkten Hören ergeben. Je mehr Lebensbereiche vom Hören betroffen sind, desto umfassender, weitreichender und folgenschwerer können die aus einer Hörschädigung resultierenden Beeinträchtigungen sein und desto dringlicher erscheint die Notwendigkeit zur Umorientierung. Für eine verständnis- und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit hörgeschädigten Menschen sowie ihrem personalen Umfeld ist deshalb ein Grundwissen der Psychologie und Soziologie unabdingbar. Dieses für Hörakustikerinnen und Hörakustiker zu entfalten und für die tägliche berufliche Praxis verfügbar zu machen, ist das gemeinsames Anliegen des Verfassers, des Herausgebers und des Median-Verlages. Das vorliegende Buch informiert auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen des Verfassers und umfangreicher Literaturrecherche aus Forschung und Wissenschaft über den aktuellen Stand zur psychischen und sozialen Situation von Menschen mit Hörschädigung - über alle Altersbereiche hinweg. Im Fokus stehen entsprechend sowohl hörgeschädigte Kinder und Jugendliche mit ihren Familien als auch hörgeschädigte Erwachsene, insbesondere im höheren Lebensalter. Für Hörakustikerinnen und Hörakustiker wurde das Buch als Arbeitsbuch verfasst, das begleitend zum Unterricht, zu den Seminaren und Vorlesungen im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung genutzt werden kann. Zugleich wurde es für die Branche als Leitfaden herausgebracht, der in den Bereichen Psychologie und Soziologie einen Standard schaffen und Orientierung bieten soll. Darüber hinaus lädt das Buch ausdrücklich auch Interessierte aus benachbarten Fachbereichen zum Lesen ein.
Autorentext
Johannes Eitner ist Schwerhörigen- und Gehörlosenpädagoge. Schulleiter in Hamburg von 1995 bis 2018. Seine Themenschwerpunkte in der Elbschule, Bildungszentrum Hören und Kommunikation: Weiterentwicklung des Bildungswesens für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche, Inklusionskonzepte im Förderschwerpunkt Hören, Pädagogische Audiologie. Weitere Tätigkeiten: Lehrbeauftragter der Universität Hamburg (1984 2011), Seminarleiter in der Lehrerausbildung (1992 1995), Vorsitzender der Bundesdirektorenkonferenz (Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Bildungseinrichtungen für Gehörlose und Schwerhörige, 2006 - 2012). Arbeits- und Interessenschwerpunkt: Die psycho-soziale Situation hörgeschädigter Menschen in allen Altersgruppen. Tätigkeiten zu diesem Themenspektrum: Gastdozent für Psychologie und Soziologie an der Akademie für Hörakustik in Lübeck (seit 1984), an der Akademie für Audiologische Akustik in Zürich und an der Akademie HörenSchweiz (2003 2013).
Leseprobe
Vorwort zur 4. Auflage 2022 Drei Jahrzehnte sind seit der ersten Auflage dieses Buches ins Land gegangen entwicklungsreiche Jahre für den Berufsstand. Eine rasante technische Entwicklung hat inzwischen aus Hörgeräten vielfältig vernetzte Hörsysteme entstehen lassen. Im Mittelpunkt des Strebens nach Fortschritt steht aber nicht die Technik sondern der Mensch. Das wurde eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht, als der Bundesrat im Jahr 2017 die Änderung der Berufsbezeichnung beschloss. Aus Hörgeräteakustiker wurde Hörakustiker. Marianne Frickel (2017), Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker: Der neue Berufsname entspricht unserem stark veränderten Berufsbild. Nicht das Gerät steht im Vordergrund, sondern die komplette individuelle personenbezogene Dienstleistung mit dem Ziel, bestmögliches Hören zu erreichen. Dienstleistung und Beratung gewinnen stark an Bedeutung, je weiter der technische Fortschritt voranschreitet. Ein personenzentriertes Konzept sieht auch der erste internationale Standard für das Hörgeräteanpassungsmanagement mit der ISO 21388: 2020 vor (vgl. International Organization for Standardization, 2020). Auch hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Søren Nielsen (2020), damaliger Vorsitzender des Europäischen Verbandes der Hörgerätehersteller (EHIMA): Sogar im Zeitalter der Hightechmedizin ist jede nachhaltig erfolgreiche Behandlung von einer Reihe traditioneller Werte wie Respekt gegenüber dem und der Einbindung des Patienten abhängig. Internationale Vergleichsstudien zum Behandlungserfolg mit Hörgeräten beweisen, dass ein aktiv in den Anpassungsprozess involvierter Patient auch ein glücklicher Patient ist. Je mehr der Patient zu Wort kommen darf, desto zufriedener ist er/sie mit dem Ergebnis: Die Akzeptanz seiner/ihrer Hörgeräte ist höher und sie werden pro Tag länger getragen alles in allem erlebt der Patient eine höhere Lebensqualität. Die EHIMA heißt daher die patientenzentrierten Prinzipien als Ausgangspunkt der neuen ISO-Norm willkommen. Damit steht prominent im Fokus, was bereits vor 30 Jahren beim ersten Erscheinen dieses Buches gemeinsames Anliegen des Herausgebers, des Median-Verlages und des Verfassers war Grundwissen der Psychologie und Soziologie für Hörakustikerinnen und Hörakustiker zu entfalten und für die tägliche berufliche Praxis verfügbar zu machen. Das Buch folgt auch in der vierten Auflage der bisherigen bewährten Struktur. Die Entwicklungen der letzten zehn Jahre haben in vielen Bereichen eine Aktualisierung erforderlich gemacht. Mehr als 200 neue Quellen waren spannende Auskunftgeber bei der Literaturrecherche für diese Neuauflage. Veränderungen und Ergänzungen erfolgten mal moderat, mal umfangreicher. Eine bedeutende Erweiterung erfuhr der Themenbereich der Pädakustik. Winsen an der Luhe, im Januar 2022 Johannes Eitner
Inhalt
Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 1. Auflage 1990 7 Vorwort zur 2. Auflage 1996 8 Vorwort zur 3. Auflage 2008 9 Vorwort zur 4. Auflage 2022 10 Einführung 11 Kapitel I Zur psychischen und sozialen Situation von Menschen mit Hörschädigung 1 Zum Personenkreis 19 1.1 Individualität Heterogenität Diversität 19 1.2 Begriffsbestimmung 20 1.3 Zum Begriff der Mehrfachbehinderung 23 1.4 Häufigkeit 25 2 Soziale Eingliederung von Menschen mit Hörschädigung 33 2.1 Lebensspanne eine Zeit der Entwicklung 33 2.2 Frühförderbereich 35 2.2.1 Kindliche Entwicklung im Kontext von Hörschädigung 35 2.2.1.1 Der Zeitfaktor je früher, desto besser 35 2.2.1.2 Psychische Grundleistungen 36 2.2.1.3 Sprachliche, sozial-kognitive und sozial-emotionale Entwicklung 39 2.2.2 Früherkennung und Früherfassung 47 2.2.3 Pädakustik Hörsystemversorgung 55 2.2.4 Frühförderung 84 2.2.4.1 Organisationsformen 84 2.2.4.2 Angebote und Inhalte der Frühförderung 86 2.2.5 Situation der Eltern und Geschwister 88 2.3 Pädagogisch-audiologische Beratungsstelle 94 2.4 Schulischer Bereich 97 2.5 Berufliche Bildung und Arbeit 114 2.6 Die Rechte hörgeschädigter Menschen als Behinderte und die gesetzlichen Grundlagen 117 2.6.1 Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Gesetze und Begriffsklärungen 117 2.6.2 Vergünstigungen und Hilfen 123 2.7 Das Rehabilitationszentrum für Hörgeschädigte in Rendsburg und weitere Rehabilitationsangebote 123 2.8 Verbände und Selbsthilfevereine 127 3 Bedeutung des Gehörsinnes für den Menschen 129 3.1 Funktionen des Hörens und primäre Auswirkungen bei Beeinträchtigung des Hörvermögens 130 3.1.1 Informationsfunktion 131 3.1.2 Warnungs und Alarmierungsfunktion 132 3.1.3 Aktivierungsfunktion 133 3.1.4 Orientierungsfunktion 133 3.1.5 Kommunikationsfunktion 134 3.1.6 Soziale Funktion 137 3.1.7 Emotionale Wahrnehmungsfunktion 138 3.2 Sekundäre Auswirkungen bei Beeinträchtigung des Hörvermögens 138 3.2.1 Die plötzlich eintretende Schwerhörigkeit oder Taubheit 138 3.2.2 Zum Problem der Unsichtbarkeit von Hörbehinderungen 139 3.2.3 Zum Selbst und Fremdbild spätertaubter Menschen 140 3.2.4 Psychosomatische Belastungen 141 3.2.5 Konfliktbelastungen 142 3.2.6 Bewältigungsstrategien 143 4 Zur Kommunikation zwischen hörenden und hörgeschädigten Menschen 147 4.1 Kommunikationsfördernde Leistungen hörgeschädigter Menschen 147 4.1.1 Absehen 148 4.1.2 Hörtraining 150 4.1.3 Sprach und Sprechpflege 152 4.1.4 Hörtaktik…
