Diese Studie gewährt neue Einsichten in das Mediensystem der politischen Publizistik im frühmodernen Deutschland.

Das Mediensystem der politischen Publizistik im frühmodernen Deutschland war keineswegs eine obrigkeitliche Stiftung, sondern entwickelte sich in wechselseitiger Beziehung zu politischen Entwicklungsprozessen zu zunehmender Selbständigkeit. Dabei profitierte es davon, stets auf eigene, am Markt gewonnene Finanzmittel zurückgreifen zu können und von staatlichen Transferleistungen weitgehend unabhängig zu sein. Verleger und Redakteure nahmen das »Agenda-Setting« nach eigenen Kriterien vor, eher vom Nachrichtenwert als von staatlichen Sprachregelungen geleitet. Die Leserschaft bestand zunächst aus der höfischen Machtelite und den werdenden und arrivierten Gelehrten, reichte jedoch schon im 17. Jahrhundert darüber hinaus, wobei die Rezeption durch die Ungelehrten das gesamte 18. Jahrhundert hindurch anwuchs.

Autorentext

Studium der Geschichte, Chemie und Evangelischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum 1987 Promotion zum Dr. phil. 1994 Habilitation in Neuerer Geschichte 2002 apl. Professor Hochschullehre in Münster, Osnabrück, Berlin (HU), Vechta, Düsseldorf und Gießen

Klappentext

The media system of political journalism in Germany of the Early Modern Era was by no means an official entity. Rather, increasing autonomy developed based on a reciprocal relationship with the developmental processes. It profited from the broad availability of a steady flow of financial resources and thus remained independent of patronizing transfer benefits. Both publishers and editors interpreted the "agenda setting" according to their own criteria, motivated more by news value than by linguistic rules. The readers were at first only those who populated the court(yards) as well as the landed and upcoming learned men. In the 17th century, however, their influence spread until, in the course of the 18th century, even the unlearned came to show an interest.