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Wie wir wurden, was wir sind
Die Evolution ist weniger ein »Kampf ums Dasein« als vielmehr ein kreativer Prozess das verdeutlicht Bestsellerautor Joachim Bauer auf der Grundlage aktuellster Forschungsergebnisse. Nicht zufällige Mutation bestimmt die Evolution, sondern aktive Veränderungen der Gene, die den Prinzipien Kooperation, Kommunikation und Kreativität folgen.
"Gute Argumente, solide Forschungsergebnisse und eine leichte Feder machen das Buch zu einem spannenden Lesevergnügen."
Autorentext
Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Arzt und Psychotherapeut. Nach erfolgreichen Jahren an der Universität Freiburg lehrt und arbeitet er heute in Berlin. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er den renommierten Organon-Preis. Er veröffentlichte zahlreiche Sachbücher, u. a. »Warum ich fühle, was du fühlst«. Zuletzt erschienen bei Blessing/Heyne der SPIEGEL-Bestseller »Selbststeuerung Die Wiederentdeckung des freien Willens« (2015), »Wie wir werden, wer wir sind Die Entstehung des menschlichen Selbst durch Resonanz« (2019) und »Fühlen, was die Welt fühlt« (2020).
Klappentext
Wie wir wurden, was wir sind
Die Evolution ist weniger ein »Kampf ums Dasein« als vielmehr ein kreativer Prozess - das verdeutlicht Bestsellerautor Joachim Bauer auf der Grundlage aktuellster Forschungsergebnisse. Nicht zufällige Mutation bestimmt die Evolution, sondern aktive Veränderungen der Gene, die den Prinzipien Kooperation, Kommunikation und Kreativität folgen.
Zusammenfassung
Wie wir wurden, was wir sind
Die Evolution ist weniger ein »Kampf ums Dasein« als vielmehr ein kreativer Prozess das verdeutlicht Bestsellerautor Joachim Bauer auf der Grundlage aktuellster Forschungsergebnisse. Nicht zufällige Mutation bestimmt die Evolution, sondern aktive Veränderungen der Gene, die den Prinzipien Kooperation, Kommunikation und Kreativität folgen.
Leseprobe
Die Evolutionsbiologie erlebt eine Umbruchphase des Denkens. Ähnliches war vor hundert Jahren in der Physik zu beobachten: Angestoßen durch Max Planck kam Anfang des 20. Jahrhunderts zur klassischen Mechanik das neue Gebiet der Quantenphysik hinzu. Unseren Vorstellungen über das Leben steht eine ähnliche Umbruchphase bevor. Ausgangspunkt ist die vollständige Entschlüsselung der Genome verschiedener Spezies - den Menschen eingeschlossen. Die vor wenigen Jahren gelungene Entzifferung unseres Erbgutes führt uns zu der Erkenntnis, dass Genome mehr sind als eine Ansammlung von einigen Tausend Genen. Genome sind Systeme, die nicht nur Gene, sondern auch Werkzeuge enthalten, mit denen sich die Architektur von Erbgut verändern lässt. Die Fähigkeit von Organismen, das eigene Genom umzustrukturieren und dabei vor allem Gene zu verdoppeln, ist Voraussetzung für die Entstehung neuer Arten. Diese Selbstveränderungen sind nicht dem reinen Zufall überlassen, wie die klassische Evolutionsbiologie mit Blick auf die Entstehung von Variationen glaubte, sondern folgen Regeln, die im biologischen System selbst begründet sind. Meine zentrale, durch wissenschaftliche Befunde gestützte These ist, dass schwere und anhaltende ökologische Stressoren Organismen bzw. ihre Zellen dazu veranlassen, die Architektur ihres Erbgutes zu verändern und Gene zu verdoppeln, und so die Entstehung neuer Arten begünstigen.
Die klassische Evolutionsbiologie tut sich mit den neuen Erkenntnissen noch schwer, wie nicht zuletzt manche Reaktionen auf dieses Buch gezeigt haben. Evolutionsbiologen der alten Schule sehen ihre Hauptaufgabe vor allem darin, die von Charles Darwin erkannte Tatsache der Evolution gegen Kreationisten und Anhänger des Intelligent Design-Konzeptes zu verteidigen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch hatte diese defensive Einengung zur Folge, dass auch gut begründete Kritik an Darwin vorschnell als unwissenschaftlich bezeichnet wurde. Vor allem Erkenntnisse der modernen Genetik wurden an manchen evolutionsbiologischen Lehrstühlen noch nicht wahrgenommen. Zwar halte auch ich es für außerordentlich wichtig, dass jedermann mit den Grundlagen der Evolution vertraut ist und die biblische Schöpfungsgeschichte nicht als naturwissenschaftlicher Bericht missverstanden wird. Was wir zum Erreichen dieses Ziels aber brauchen, sind nicht die von vielen Evolutionsbiologen geführten atheistischen Kampagnen, sondern bessere Bildungssysteme. In Ländern, in denen - wie in den USA - rund 15 Prozent der Menschen Analphabeten sind, finden irrationale Überzeugungen wie der Kreationismus einen idealen Nährboden. Das beste Rezept gegen Kreationismus und Intelligent Design ist bessere Bildung für alle Kinder.
Der ursprüngliche Untertitel dieses Buches lautete "Abschied vom Darwinismus". Mit einem "...ismus" bezeichnet die deutsche Sprache keine wissenschaftliche Lehre, sondern eine ideologisch eingeengte Weltanschauung. Der Begriff des Darwinismus entstand in Deutschland im Zusammenhang mit Ernst Haeckel (1834-1919), der - unter ausdrücklicher Bezugnahme auf Darwin - rassistische Anschauungen vertrat und die Eugenik (d. h. die Unterscheidung zwischen Menschen mit "guten" und "schlechten" Genen) unterstützte. Haeckel, der sich selbst als "Generalfeldmarschall des Darwinismus" bezeichnete, war Ehrenmitglied der 1905 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Haeckels Darwinismus wurde nach seinem Tod zum geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus. Nach dem 2. Weltkrieg bezeichnete der Begriff des Darwinismus die eingeengten Sichtweisen der sogenannten Soziobiologie. Nachdem Darwinismus neuerdings nun aber - u. a. auch bei Wikipedia - zunehmend mit der Evolutionslehre als solcher gleichgesetzt wird (was m. E. falsch ist), habe ich mich für einen neuen Untertitel entschieden, um das Missverständnis zu vermeiden, mein Buch argumentiere gegen die Evolutionslehre als solche. Tatsächlich halte ich die von Charles Darwin erkannte Tatsache der Evolution für unumstößlich.
Freiburg, im Frühjahr 2010Joachim Bauer
Wir dürfen beginnen, über die Evolution im Sinne der Entwicklung von Systemen zu denken, anstatt sie als eine Wanderung mit verbundenen Augen durch das Dickicht der reinigenden Selektion anzusehen.
James A. Shapiro
Einführung
Denkverbote, Dogmatismus und Mangel an Vorstellungskraft sind das Ende jeder Wissenschaft. Barbara McClintock gelangen vor über fünf Jahrzehnten einige Entdeckungen, deren Tragweite wir erst heute begreifen. Die amerikanische Genetikerin blieb über dreißig Jahre hinweg eine in der "Scientific Community" isolierte Kollegin. Sie konnte ihre Forschungsergebnisse lange in keinem der angesehenen internationalen Journale publizieren, auch in Lehrbüchern wurde sie zunächst totgeschwiegen. Nur Joshua Lederberg, einer der Pioniere der modernen Genforschung, war sich nicht ganz sicher: "By god, that woman is either crazy or a genius." Erst als viele Jahre später zahlreiche weitere Forscher wiederholt die gleichen Beobachtungen wie McClintock machten, wurde die Genialität ihrer Entdeckungen erkannt, und schließlich kam man nicht umhin, ihr sogar den Nobelpreis zu verleihen. Dies ist lange her - sie erhielt ihn 1983. Aber die Fragen, um die es damals ging, sind heute aktueller denn je. Die innerhalb der letzten Jahre durchgeführte vollständige Aufklärung zahlreicher Genome - nicht nur des Menschen, sondern auch vieler weiterer, vor allem sogenannter niederer Spezies - versetzt uns seit kurzem in die Lage zu erkennen, nach welchen Regeln sich Gene entlang der Evolution entwickelt haben. Und erst vor diesem Hintergrund zeigt sich nun, welch immense Tragweite die Beobachtungen McClintocks tatsächlich hatten.
Ihre Entdeckung eines dynamischen, unter dem Einfluss äußerer Stressoren sich gelegentlich fast schlagartig selbst verändernden Genoms wurde durch die Genforschung der vergangenen zehn Jahre - und deren Ergebnisse werden den Kern dieses Buches bilden - eindrucksvoll bestätigt. Was diese außergewöhnliche Frau mit einem bahnbrechenden…