C. G. Jung war sein Leben lang inspiriert von Meister Eckhart, wie er in seiner Autobiografie »Erinnerungen, Träume, Gedanken« und auch in seinen späten Briefen immer wieder bekennt. Ein zentraler Gedanke und zugleich eine Erfahrung von Meister Eckhart war die »Gottesgeburt in der Seele«: Gott und die Seele sind vereint, im »Seelenfunken« unlösbar miteinander verbunden. Diese mystische Seelenvorstellung hat Jung besonders berührt und bei der Entwicklung seines zentralen Konzepts des »Selbst« stärker geprägt, als in der Analytischen Psychologie bisher bedacht wurde, wie Ingrid Riedel aufzeigt. Die renommierte Jung'sche Analytikerin und Theologin wirft ein neues Licht auf die Begegnung zwischen dem großen Tiefenpsychologen und dem großen christlichen Mystiker. Ihr Buch macht zugleich deutlich, welche Gelassenheit, Lebensfreude und Lebenskunst aus Meister Eckharts unkonventionellem Denken und seiner inneren Schau entspringen können.

Autorentext
Dr. Ingrid Riedel, Jung'sche Analytikerin, promovierte Theologin und Germanistin, Honorarprofessorin für Religionspsychologie, ist Psychotherapeutin in eigener Praxis in Konstanz sowie Dozentin und Lehranalytikerin an den C. G. Jung-Instituten Zürich und Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Patmos zuletzt: »Geschmack am Leben finden« (2023).