

Beschreibung
Einzigartige Verflechtung von Kulturen In diesem Lehrbuch präsentiert Hanna Liss die Geschichte der jüdischen Bibelauslegung vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Die Bibelauslegung gewinnt in diesem Werk erstmals ein eigenes Gewicht neben der rabbinischen ...Einzigartige Verflechtung von Kulturen In diesem Lehrbuch präsentiert Hanna Liss die Geschichte der jüdischen Bibelauslegung vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Die Bibelauslegung gewinnt in diesem Werk erstmals ein eigenes Gewicht neben der rabbinischen Literatur oder der jüdischen Philosophie. Neben der Darlegung zeitgeschichtlicher und geokultureller Kontexte stellt Hanna Liss einzelne Bibelkommentatoren vor und bietet zahlreiche Auslegungsbeispiele, in denen die jeweils aktuellen Themen und exegetischen Herausforderungen zur Sprache gebracht werden. Die jüdische Schriftauslegung erweist sich als einzigartiger Zugang, um die Verflechtung der religiösen, sprachwissenschaftlich-exegetischen und philosophischen Kulturen von Judentum, Christentum und Islam aufzuzeigen.
Aus: Das Mittelalter Katrin Kogman-Appel Bd. 28 Nr. 1 (2023)
Jüdische Bibelauslegung' ist, wie eingangs erwähnt, als Lehrbuch konzipiert und hat diese Aufgabe konstant im Blick. Liss beschreibt die historischen Zusammenhänge, macht den Leser mit den wesentlichen Exegeten vertraut und behandelt die sich wandelnden Auslegungsmethoden im Detail. Auch wenn es als Lehrbuch' definiert ist, wird mancher Forscherin nicht selten zum Bücherregal greifen, um diese ausführliche Einführung als Nachschlagewerk, Informationsquelle und Inspiration für Lehre und Forschung zu konsultieren.
Aus:Bibelwerk Bücherschau bbs Robert Mucha Heft 2/2021
[] Jüdinnen und Juden können mit diesem Buch eine verlässliche Basis zum (Neu-)Entdecken und Intensivieren einer Beschäftigung mit der Bibel und ihrer spezifisch jüdischen Auslegungsgeschichte finden. Aber auch interessierte Nicht-Jüdinnen und -Juden gewinnen (ggf. im Abgleich zur jeweils eigenen religiösen Tradition) durch dieses Buch einen Zugang zur besonderen Praxis jüdischer Schriftauslegung an sich. Das macht diese Zusammenschau so notwendig: Sie zeichnet jüdische Traditionslinien ebenso nach wie sie interreligiös den Austausch zur Auslegungsweise heiliger Schriften fördert
Autorentext
Prof. Dr. Hanna Liss studierte Bibelwissenschaft, Judaistik und Altorientalistik in Tübingen, Jerusalem, München und Berlin; 1995 Promotion; 2002 Habilitation; seit 2003 Professorin für Bibel und Jüdische Bibelauslegung an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und der Universität Heidelberg.
Klappentext
In diesem Lehrbuch präsentiert Hanna Liss die jüdische Bibelauslegung vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Neben der Darlegung zeitgeschichtlicher und geokultureller Kontexte werden einzelne Bibelkommentatoren vorgestellt und eine Vielzahl von Auslegungsbeispielen geboten, die die einzigartige Verflechtung der religiösen und wissenschaftlichen Kulturen von Judentum, Christentum und Islam aufzeigen.
Inhalt
Vorwort VII Abkürzungen XXI Transkriptionsregeln XXVII Einleitung 1 1. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Auslegungstradition 1 2. Jüdische Bibelauslegung als Teil einer jüdischen Theologie 4 1. Kapitel: Der Bibeltext und seine Überlieferung bis zum Hochmittelalter 7 1.1. Die Hebräische Bibel zwischen Text und Auslegung 8 a. Die Bibel als Text und Schriftencorpus 8 b. Bibelauslegung in Qumran und im jüdischen Hellenismus 19 c. Von der Kompilationsliteratur zum Autor 22 d. Wo und wie beginnt das jüdische Mittelalter? 25 1.2. Die Anfänge judäo-arabischer Grammatik und Schriftauslegung 26 a. Der Beginn der philologischen und philosophischen Bibelauslegung 26 b. Die Herausforderung durch die karäischen Exegeten 31 c. Die spanischen Hebraisten und die philologische Exegese 36 1.3. Zusammenfassung 41 2. Kapitel: Die Entstehung einer europäisch-jüdischen Bibel- und Bildungskultur 43 2.1. Voraussetzungen und Hintergründe 44 a. Lateinische Bibelauslegung im christlichen Westeuropa 44 b. Die jüdischen Gelehrtenzentren im 11. und 12. Jahrhundert 47 c. Die handschriftliche Überlieferungstradition 51 d. Glossensammlungen als neue Form literarischer Vermittlung 54 2.2. Persönlichkeiten 57 a. R. Schelomo Jitzchaqi (Raschi; ca. 1040 1105) 57 b. R. Schema'ja (ca. 1060 1130) 60 c. R. Josef ben Schim'on (Qara; ca. 1050 1125) 60 2.3. Neue Zugänge 61 a. Bibelerklärungen ad litteram 61 b. Bündelung von Wissen der Umgang mit dem Midrasch 63 c. Erste Anfänge literarischer Narrativität 65 d. Grammatik, Lexikographie und der Umgang mit der Masora 67 e. Die Anfänge der Historiographie 70 2.4. Zusammenfassung 71 3. Kapitel: Die Bibel als Literatur 73 3.1. Voraussetzungen und Hintergründe 74 a. Übersetzungen als Wegbereiter des Peschat 74 b. Höfische Literatur und jüdische Exegese 77 3.2. Persönlichkeiten 79 a. R. Schemu'el ben Meïr (Raschbam; ca. 1088 ca. 1158) 79 b. R. Eli'ezer aus Beaugency (Mitte / Ende 12. Jahrhundert) 81 c. R. Josef ben Jitzchaq (Bekhor Schor'; 1130 1200) 83 3.3. Neue Zugänge 83 a. Vom Übersetzen zum Erzählen 83 b. Die Emanzipation von Raschi 85 c. Auslegung als Rekomposition 87 d. Die Entstehung einer biblischen Literaturtheorie 88 e. Wissenschaftsdiskurse und polemische Attacken 90 f. Bibelstudium in feindlicher Umgebung 94 3.4. Zusammenfassung 98 4. Kapitel: Bibelauslegung und universale Gelehrsamkeit 99 4.1. Voraussetzungen und Hintergründe 100 a. Der Beginn der christlichen Reconquista 100 b. Jüdische Bildungskultur in Spanien und der Provence 101 4.2. Persönlichkeiten 104 a. R. Avraham ben Meïr ibn Ezra (1089 ca. 1165) 104 b. R. Josef Qimchi (Riqam; ca. 1105 ca. 1170) 110 c. R. Mosche Qimchi (Remaq; st. ca. 1190) 112 d. R. David Qimchi (Radaq; 1160 1235) 1 112 e. R. Menachem ben Schim'on aus Posquières (Mitte / Ende 12. Jahrhundert) 115 f. Tanchum ben Josef ha-Jeruschalmi (ca. 1220 1291) 115 g. Menachem ben Schelomo ha-Meïri (1249 1316) 116 4.3. Neue Zugänge . 116 a. Bibelwissenschaft in sefardischaschkenasischer Synthese 116 b. Die Zurückdrängung des Derasch 120 c. Texterstellung, Textkritik und Sprachwissenschaft 122 d. Der Beginn polemischer Auseinandersetzungen 126 e. Philosophische Bibelauslegung 128 f. Bibelauslegung in Krisenzeiten 132 4.4. Zusammenfassung 134 5. Kapitel: Die mystische Bibelauslegung der Chaside Aschkenaz 135 5.1. Voraussetzungen und Hintergründe 136 a. Investiturstreit und innerkirchliche Entwicklungen 136 b. Die Entstehung der jüdischen Mystik im Rheinland 137 5.2. Persönlichkeiten 138 a. R. Jehuda ben Schemu'el he-Chasid (der Fromme'; ca. 1150 1217) 138 b. R. El'azar ben Jehuda von Worms (1165 1230) 141 5.3. Neue Zugänge 142 a. Die Bildungsverantwortung der Elite 142 b. Die dreiundsiebzig Tore der Weisheit 145 c. Die Schrift als offenbarungstheologische Grundlage 149 5.4. Zusammenfassung 151 6. Kapitel: Bibelauslegung zwischen Exegese und Theologie 153 6.1. Voraussetzungen und Hintergründe 154 a. Die sog. maimonidische Kontroverse 154 b. Inquisition, Judenmission und Bücherverbrennung 158 c. Christlich-jüdische Zwangsdisputationen in Paris und Barcelona 159 6.2. Persönlichkeiten 163 a. R. Mosche ben Nachman (Ramban; 1194 1270) 163 b. Bachja ben Ascher (13. Jahrhundert) 166 6.3. Neue Zugänge 167 a. Das Wesen des Glaubens' und die göttlichen Wunder 167 b. Der Weg der Wahrheit (ha-derekh ha-emet) 171 c. Die Bibel als corpus symbolicum des Göttlichen 173 d. Bibelauslegung nach dem vierfachen Schriftsinn 177 e. Biblische Geschichte als Ausdruck göttlichen Wirkens 181 f. Typologische Exegese als Gegenentwurf zur christlichen Theologie 183 6.4. Zusammenfassung 185 7. Kapitel: Zwischen Rhetorik, Historiographie, Politik und Religionskritik 187 7.1. Voraussetzungen und Hintergründe 188 a. Verfolgungen, Auswanderungen und Re-Organisationen 188 b. Gibt es eine jüdische Renaissance? 190 c. Die Bibel zwischen Poesie und Kriegskunst 191 d. Privater jüdischer und öffentlicher nichtjüdischer Raum 192 e. Die Bibel als enzyklopädisches Handbuch 193 f. Der Siegeszug des hebräischen Buchdrucks 194 7.2. Persönlichkeiten 198 a. Jehuda ben Jechi'el Messer Leon (ca. 1420 ca. 1497) 198 b. Don Jitzchaq Abravanel (1437 1508) 200 c. Ovadja Sforno (1468 / 73 1550) 204 d. Elijjahu ben Ascher h…
