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Die Botschaft des weltbekannten Psychotherapeuten Gerald G. Jampolsky lautet: Wir tragen die Fähigkeit zum Glücklichsein in uns, wir müssen nur erkennen, dass wir immer die Wahl zwischen Frieden und Konflikt, zwischen Liebe und Angst haben. Er fordert uns auf, im Hier und Jetzt zu sein und zum Kern unseres Lebens vorzudringen: zur Liebe. Ein großartiges Buch im praktischen Mini-Format.
Autorentext
Dr. med. Gerald G. Jampolsky war Psychiater am Medical Center der Universität von Kalifornien in San Francisco. Nach einer tiefgreifenden Lebenskrise gründete er das Center for Attitudinal Healing in Tiburon, Kalifornien, dessen Arbeit mit Schwerstkranken, vor allem Kindern und Jugendlichen, inzwischen zur Bildung eines Neztwerks ähnlicher Einrichtungen im ganzen Land geführt hat.
Leseprobe
Anmerkungen des Autors
Wir lehren das, was wir lernen wollen, und ich will lernen, inneren Frieden zu erleben.
Im Jahre 1975 betrachtete mich meine Umwelt als einen erfolgreichen Psychiater, der alles zu haben schien, was er sich nur wünschte. Meine innere Welt aber war chaotisch, leer, unglücklich und verlogen. Meine zwanzigjährige Ehe hatte kürzlich in einer schmerzlichen Scheidung geendet. Ich war zum starken Trinker geworden und hatte chronische, behindernde Rückenschmerzen entwickelt, die das Ergebnis meiner Auseinandersetzung mit Schuldgefühlen waren.
Zu dieser Zeit fielen mir einige Schriften in die Hand, die sich Kurs der Wunder nannten. Dieser Kurs könnte als eine Art spiritueller Psychotherapie zum Selbsterlernen bezeichnet werden. Ich war vielleicht überraschter als irgendein anderer, als ich in ein Gedankensystem verwickelt wurde, das Worte wie Gott und Liebe verwendet. Ich hatte bisher geglaubt, dass ich der letzte Mensch wäre, der sich für solche Schriften interessiert. Bislang hatte ich Menschen, die einem spirituellen Pfad folgten, immer äußerst geringschätzig beurteilt, denn ich hielt sie für ängstlich und glaubte, dass sie ihren Intellekt nicht richtig anwendeten.
Als ich mit dem Studium des Kurses begann, hatte ich ein überraschendes, aber auch sehr beruhigendes Erlebnis. Ich hörte eine innere Stimme, oder vielleicht war es, korrekter gesagt, der Eindruck einer Stimme, die mir sagte: »Arzt, heile dich selbst: Dies ist dein Weg nach Hause.«
Ich fand den Kurs in meinem Ringen um persönliche Veränderung ausschlaggebend. Er half mir erkennen, dass ich tatsächlich die Wahl hatte, Frieden oder Konflikt zu erleben, und dass es immer eine Wahl zwischen Wahrheit oder Illusion ist. Die unterschwellige Wahrheit für uns alle ist, dass die Essenz unseres Wesens aus Liebe besteht.
Der Kurs behauptet, dass es nur zwei Emotionen gibt, Liebe und Angst. Erstere ist unser natürliches Erbe; das zweite fabriziert unser Intellekt. Der Kurs schlägt vor, das Loslassen der Angst zu erlernen, indem wir Vergebung praktizieren und jeden, einschließlich unserer selbst, als frei von Schuld und Tadel ansehen. Indem ich die Konzepte des Kurses in meinem beruflichen sowie privaten Leben anwandte, begann ich Perioden des Friedens zu erleben, die ich nicht einmal im Traum für möglich gehalten hatte.
Ich möchte hinzufügen, dass ich immer noch gelegentlich deprimiert bin, Schuldgefühle habe, irritiert oder böse bin, aber diese Stimmungen dauern nur noch kurze Zeit an, während sie sich früher über Ewigkeiten zu halten schienen. Früher dachte ich mich als ein Opfer der Welt, die ich wahrnahm. Wenn die Dinge falsch liefen, pflegte ich die Welt oder meine Mitmenschen für mein Elend verantwortlich zu machen, und empfand meinen Ärger als gerechtfertigt. Heute weiß ich, dass ich nicht das Opfer meiner wahrgenommenen Umwelt bin, und tendiere zunehmend dazu, Verantwortung zu übernehmen, für was immer ich wahrnehme und für die Gefühle, die ich erlebe.
Wir sind alle Lehrer füreinander. Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich glaube, dass durch das Lehren dessen, was ich lernen möchte inneren Frieden ich ihn beständiger für mich selber erlangen kann. Dieser Weg ist nichts für Leute, die Gurus suchen, da er jeden gleichermaßen als Lehrer wie als Schüler betrachtet.
Während jeder von uns dem einzigen Ziel für sich selber inneren Frieden zu erreichen entgegenstrebt, so können wir auch unsere Verbundenheit miteinander erfahren, die entsteht, wenn wir die Hindernisse beseitigen, die unser Gewahrsein von der Gegenwärtigkeit der Liebe blockieren.
Lasst uns daher gemeinsam in unseren Leben diese Aussage des Kurses der Wunder demonstrieren.
Lehre einzig Liebe,
denn das ist es, was du bist.
Jerry Jampolsky Tiburon, Kalifornien
Vorwort
Ich hatte zahlreiche Gelegenheiten, Jerry in Situationen zu beobachten, die man als stresserfüllt bezeichnen kann.
Zum Beispiel, mitten in der Nacht, beim Warten auf ein Mädchen, das bei uns in Behandlung war und sich in einem von Chicagos rauesten Vierteln verirrt hatte; oder beim Ergattern von Mahlzeiten, Nickerchen und Flugverbindungen zu unmöglichen Zeiten, während wir auf Vortragsreisen durchs Land zogen; beim Tennisspiel um halb sieben in der Frühe (zählt das?); stundenlang mit zwei weiteren Leuten in einem Zimmer eingepfercht, während man sich über praktisch jedes Wort, das in einem buchlangen Manuskript erscheinen sollte, einigte; völlig verirrt, einen Termin bereits verpasst, und dann gezwungen, unsere Reiseroute aus kalifornischen Hinterland-Straßen zurückzuverfolgen; ihm zuzusehen, wie er in einem kleinen, überfüllten Zimmer mit einem unheilbar kranken Jungen arbeitete, ihm (erfolgreich) beizubringen versuchte, sich von Schmerzen zu befreien.
Ich erzähle euch das alles, damit ihr wisst, was hinter folgender Feststellung steckt: Jerry Jampolsky lebt, was er lehrt. Ich weiß, dass dieses Buch der genauen Mitte seines Herzens entstammt. Nichts von dem, was hier gesagt wird, ist auch nur im Geringsten übertrieben oder undurchführbar. Ich habe ihn, solange ich ihn kenne, jede Zeile dieses Buches wirklich leben sehen.
Neben dem Verfassen von Büchern arbeite ich mit »Crisis Intervention« zusammen. Davor war ich Schülerberater, Lehrer, Praktiker des geistigen Heilens und noch einiges mehr, was in diesem Zusammenhang weniger wichtig ist. Ich habe beobachtet, dass ein Prinzip wie ein lichter Faden durch alle Bemühungen geht, bei denen ein Mensch versucht, einem anderen eine echte Hilfe zu sein. Und ich weiß jetzt, nachdem ich Jerrys Arbeit mit Opfern von Unfällen und Krankheiten gesehen habe, dass dieses Prinzip immer zutrifft, egal ob der Hilfesuchende todkrank ist, einen Gehirnschaden hat oder im Koma liegt und daher unfähig ist, seine bittere Not in Worte zu fassen. Das Prinzip lautet: Ich kann einem anderen keine wirkliche Hilfe sein, wenn ich nicht erkenne, dass wir beide gemeinsam in dieser Sache stecken, dass all unsere Unterschiede oberflächlich und bedeutungslos sind und dass nur die unzähligen Punkte, in denen wir uns gleich sind, überhaupt Bedeutung haben.
Ich kann mich nicht mit einem Vater zusammensetzen, der sein Kind misshandelt, und denken: »Du Bastard, du prügelst dein Kind. Ich schlage das meine nicht«, und diesem Mann auch nur von geringstem Nutzen sein. Wenn ich jedoch die Substanz seines Ärgers ehrlich betrachte, und nicht die Weise, in der er ihn ausdrückt, dann werde ich darin meinen eigenen Ärger wiedererkennen. Jeder Zorn, den man empfindet, drückt sich auf irgendeine Art und Weise aus, und der, der indirekt auf Umwegen ausgedrückt wird, ist dem direkt ausgedrückten Zorn nicht überlegen. Wenn ich dies erkenne, kann ich mich mit diesem Mann verbinden und zu dem spirituellen Kern gelangen, der uns innerlich vereint, und gemeinsam können wir dessen Richtung suchen.
Das alte Denkmodell in Bezug auf die Frage, wie man dem anderen hilfreich sein könnte, basierte auf Ungleichheit. Etwas musste an mir »nicht stimmen«: Entweder war ich ein disziplinloser Schüler oder ein Alkoholiker, war selbstmordgefährdet oder hatte eine furchtbare Krankheit, oder …