

Beschreibung
Dieses Buch beschäftigt sich mit der Bedeutung des Entlassungsmanagements für das Qualitätsmanagement in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen und beleuchtet, welche Aufgaben und Ziele sich hiermit verbinden. Es wird dargestellt, wie die Aufbau- und ...Dieses Buch beschäftigt sich mit der Bedeutung des Entlassungsmanagements für das Qualitätsmanagement in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen und beleuchtet, welche Aufgaben und Ziele sich hiermit verbinden. Es wird dargestellt, wie die Aufbau- und Ablauforganisation zu gestalten ist und welche strukturellen Voraussetzungen gegeben sein müssen, um ein effektives Entlassungsmanagement durchführen zu können.
Die verschiedenen Konzepte, die im Entlassungsmanagement in der Praxis genutzt werden, werden auf ihre Vor- und Nachteile hin untersucht. Zudem wird darauf eingegangen, welche Berufsgruppen über die erforderlichen Kompetenzen verfügen und wie diese effektiv miteinander vernetzt werden können.
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) gab einen Expertenstandard als Handlungsempfehlung zur Gestaltung des Prozesses "Entlassungsmanagement" heraus, welcher sechs Kriterien für ein Entlassungsmanagement enthält. Diese werden im Buch erläutert und es werden beispielhaft Vorschläge zur möglichen Umsetzung in den Einrichtungen des Gesundheitswesens unterbreitet. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Schnittstellenbereich zwischen dem stationären Krankenhaus- oder Rehabilitationsaufenthalt und der anschließenden ambulanten, stationären oder häuslichen Pflege.
Es wird dargelegt, wie schon heute der Übergang zwischen den Sektoren des Gesundheitswesens gestaltet werden kann und welche Aufgaben in der Zukunft zu bewältigen sind, um diesen Prozess weiter zu optimieren und somit den wirtschaftlichen Einsatz der vorhandenen Ressourcen zu garantieren. Nur so ist zukünftig eine qualitativ hochwertige Gesundheitsleistung für die Bevölkerung zu sichern.
Dieses Werk ist eine korrigierte Neuausgabe des 2010 veröffentlichten Buches "Expertenstandard Entlassungsmanagement in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen - Anspruch und Wirklichkeit".
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 1.3.4 Bedeutung des Entlassungsmanagements innerhalb des Qualitätsmanagements:
Die überragende Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung stellt einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern dar. Dies ist auch auf dem Gesundheitsmarkt von zunehmender Bedeutung. Die Kunden der Gesundheitsdienstleistungen, hier insbesondere die Patienten und Kostenträger, haben die Möglichkeit, den Anbieter zu wählen. Sie treffen die Wahl nach dem Grad der Erfüllung ihrer Erwartungen. In vielen Studien wurden die Erwartungen der Patienten an die Qualität der gesundheitlichen Versorgung ermittelt (vgl. Ruprecht 2003:7). Eine der Erwartungen ist die Kontinuität der Behandlung. "Patienten erleben oft einen herben Bruch in der Behandlung, wenn sie zwischen den verschiedenen Versorgungsstrukturen wechseln müssen - z.B. ambulant nach stationär oder umgekehrt. Sie verstehen die institutionellen Barrieren nicht und empfinden es als schwierig, das System zu durchschauen und effektiv für sich zu nutzen."(Ruprecht 2003:9). Entlassungsmanagement hilft, diese Erwartung zu erfüllen, da es genau auf diese Schnittstelle zwischen den Sektoren fokussiert ist. Management bedeutet die "Steuerung von Kernprozessen in Organisationen, mit dem Fokus auf der Strukturierung der organisatorischen Rollen und deren Aufgaben." (Wikipedia). Die Krankenkassen als Kostenträger sind Kunden der Krankenhäuser. Als Körperschaften des öffentlichen Rechts stellen sie die gesetzliche Krankenversicherung sicher. Die gesetzliche Grundlage ist das SGB V. Im
135a dieses Gesetzbuches ist eine Erwartung des Kostenträgers definiert, dort heißt es : "Die Leistungserbringer sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Die Leistungen müssen dem jeweiligen Stand der wissenschaftliche Erkenntnisse entsprechen und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden." In der Medizin hat sich zur Qualitätssicherung längst die Methode der evidenzbasierten Medizin etabliert. Außerhalb dieses Bereiches orientiert sich die Praxis eher an individuellen Erfahrungen, überkommenen Handlungsroutinen, Intuitionen und ungeprüften Theorien. Sackett et al. beschreiben die evidenzbasierte Medizin als "the conscientious, explicit, and judicious use of current best evidence in making decisions about the care of individual patients. The practice of evidence based medicine means integrating individual clinical expertise with the best available external evidence from systematic research." (Sackett et al. 1996:71). Es sind Handlungsempfehlungen, die sich auf konkrete Situationen beziehen. Entlassungsmanagement ist sehr komplex und immer im Kontext unterschiedlicher Situationen zu sehen. Hier ist der Grundsatz der Wissensbasierung nicht typischer Weise anwendbar. Dabei gelten randomisierte kontrollierte Studien als das am besten geeignete Forschungsdesign um zu einer eindeutigen Fragestellung eine eindeutige Aussage zu erhalten. Dagegen rangieren einfache vergleichende Studien, qualitative Studien oder Expertenmeinungen am Ende der Liste geeigneter Forschungsmethoden (vgl. Wingenfeld 2005:34f.). Im pflegerischen Bereich stellen Expertenstandards den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse dar. "Qualitätsmanagement im Gesundheitsdienst ist unwiderruflich. Durch evidenzbasierte Pflege strebt die Pflegeprofession an und Expertenstandards sind ein Mittel unter anderen zu diesem Ziel." (Thome 2006:145). Das Deutsche Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege hat mehrere Expertenstandards erarbeitet und veröffentlicht. Einer dieser Standards ist "Entlassungsmanagement in der Pflege" und stellt den theoretischen Rahmen zur Implementierung dieses Prozesses. Die Qualität eines Entlassungsmanagement wird durch die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten bestimmt. Studien zu Problemlagen und Anforderungen von Patienten an ein Entlassungsmanagement gibt es wenige. Um die Bedürfnisse der Pat