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Als Spiegel der Weisheit ermöglicht das Enneagramm dem Betrachter, tief in sich hineinzuschauen und Verborgenes sichtbar zu machen. Eli Jaxon-Bear stützt sich auf die unverfälschte Überlieferung der Neunerfigur und ihres symbolischen Gehalts. Wirkungsvoll und präzise können wir mit dem Enneagramm Gedankenmuster, Gefühle und Verhaltensweisen analysieren. Die eigenen Fixierungen werden sichtbar, verständlich - und lösbar.
Autorentext
Eli Jaxon-Bear wurde 1947 unter dem Namen Elliot Jay Zeldow in New York City geboren. Im Alter von 24 Jahren begann er seine spirituelle Suche. Sie führte ihn um die ganze Welt und machte ihn mit vielen Traditionen bekannt. 1990 fand er in Indien seinen wahren Lehrmeister Sri H. W. L. Poonja, der ihn in die Weisheit des Enneagramms einweihte. Nach Abschluss seiner Lehrzeit schickte ihn Poonja in die Welt zurück. Seither widmet sich Jaxon-Bear als Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher der Verbreitung der Lehren seines Meisters.
Leseprobe
Ich traf Eli Jaxon-Bear im Juli 1997. Zu dieser Zeit hatte meine Suche zwei Aspekte. Auf spiritueller Ebene hatte ich wohl nach gängigen Maßstäben ein recht hohes Niveau erreicht; ich war so weit gekommen, wie man allein eben gehen kann. Ich saß oft und lange in Stille und Meditation, und während dieser Zeiten machte ich anhaltende Erfahrung von No-Mind. Ich kannte Zustände tiefer Versunkenheit und Momente der klaren Erkenntnis. Allerdings war ich fest davon überzeugt, dass diese Erfahrungen darauf zurückzuführen waren, dass ich mich so sehr der sitzenden Meditation und dem Rückzug in die Stille verschrieben hatte. Sofern ich mich aber nicht im Retreat befand, hatte mein Mind, der nicht abschalten wollte, weiterhin die Oberhand, und ich stellte verblüfft fest, dass ich auf äußere Reize immer noch unangemessen reagierte. Das ließ sich mit meinem Selbstbild und dem, was ich über das Leben verstanden hatte, scheinbar nicht mehr in Einklang bringen.
Der zweite Teil meiner Suche war beruflicher Natur. Seit ich erwachsen bin, haben mich Menschen, die mir nahe stehen, um Rat gebeten. Meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet entwickelten sich ebenfalls entsprechend meinem spirituellen Fortschritt weiter. In den Jahren, bevor ich Eli traf, hatte ich einige Bekannte in Therapeutenkreisen, und auch sie kamen zu Beratungen zu mir, wenn sie persönliche Probleme hatten; einige von ihnen legten mir sogar nahe, selbst Klienten anzunehmen.
Im April 1997 begann ich, eine kleine Summe für meine Dienste zu berechnen. Ich machte mir Gedanken über Fachhochschulen und professionelle Ausbildungen; ich wollte mich gern weiterbilden und war doch sehr besorgt darüber, welchen formenden Einflüssen ich mich aussetzen wollte. Eine befreundete Therapeutin, die meine Arbeit kannte und um all das wusste, erzählte mir, sie habe von einem Mann namens Eli Jaxon-Bear gehört, dem Ehemann von Gangaji, der das Enneagramm lehre und Therapeuten ausbilde. Man lud mich zu einem Video mit seiner Einführungsrede über das Enneagramm an der Stanford-Universität anlässlich des ersten internationalen Enneagramm-Kongresses ein. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. In dem Moment, da ich Eli sah und ihn sprechen hörte, wusste ich, dass er mein Lehrer ist, und meldete mich zu einem fünftägigen Enneagramm-Retreat an, das nur einige Wochen später in Esalen stattfand.
Eli saß mit uns in einem Kreis - eine Gruppe von vielleicht fünfundzwanzig bis dreißig sehr verschiedener Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen Glaubensrichtungen. Während wir etwa 15 Minuten lang ruhig zusammensaßen, fielen wir ohne Anstrengung in die Tiefen der Stille. Eli schien umgeben und erfüllt von Stille. Mit jedem Atemzug und jedem Wort schien Stille aus ihm herauszuströmen. Und selbst während er uns im Enneagramm unterwies, oft genug begleitet von gewitzten Kommentaren und ungebändigtem Lachen, strahlten seine Augen diese intensive Stille aus. Ich hatte entsetzliche Angst vor ihm und konnte doch nicht nahe genug bei ihm sitzen. Die Verbindung, die ich fühlte, war zutiefst vertraut und dennoch ganz entspannt, so als würde ich ihn schon ewig kennen, obwohl der Mind noch immer auf der Hut und sehr darauf bedacht war, mich von diesem unberechenbaren Kraftfeld sicher fern zu halten, das mich in seinen Bann zog.
Während Eli das Gewebe des Enneagramms vor uns ausbreitete, schien es mir, als könne ich mich in tiefer Kenntnis auf jede einzelne der Charakterfixierungen beziehen, sie alle waren mir vertraut. Alle schienen sie in mir selbst zu geschehen. Ich fühlte mich verwirrt, und während ich mich mit jedem der Fixierungspunkte identifizierte, ging es mir immer schlechter. Ich kam mir vor, als säße ich in der Falle, eingefangen von all dem neuen Gewahrsein über unbewusste Handlungen und zwanghafte, konditionierte Verhaltensweisen. Zu Beginn eines unserer Treffen sah mir Eli in die Augen und forderte mich auf zu sprechen. Ich teilte allen mit, wie schlecht ich mich fühlte. Dass ich hergekommen sei, um das Enneagramm zu erlernen, damit ich es als Werkzeug für meine Selbstbefreiung einsetzen könne, und dass ich mich mehr denn je als Sklavin fühlte. Eli forderte mich auf, den Widerwillen voll und ganz zu fühlen, und auch alles andere, das noch darunter lag. Ich fiel nach innen, durch die Abscheu und tiefer, und gelangte zu diesem unbeschreiblichen Verlangen nach Freiheit... mit einem Mal war ich zu Hause, und ich erfuhr mich als Leere und Fülle und als die Tiefen der Stille selbst. Es war ein tiefes und unmittelbares Erkennen. Die Stille ist immer da! Sie ist unser ureigenes Wesen, und somit ist sie immer und ewig gegenwärtig! Das war das Ende der Suche. Punktum. Nichts zu tun. Nichts zu üben. Wir sind einfach nur Das. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nie gesehen, dass es auf so tief greifende Weise möglich ist, Zugang zum Selbst zu bekommen.
Wenn dieser Augenblick auch das Ende des Bemühens um meine Selbstbefreiung bedeutete, so war er doch gleichzeitig auch der Anfang. Das Enneagramm, so wie Eli es lehrt, gibt uns ein Werkzeug an die Hand, das die egobezogene Struktur der Persönlichkeit und Charakterfixierung widerspiegelt, kurz gesagt: Es stellt eine Blaupause zur Verfügung, eine Landkarte, die beschreibt, wer und was wir nicht sind. Das, was bisher so tief im Unbewussten ablief, wird erhellt und kann, indem es nun gesehen wird, nie mehr dieselbe Macht beanspruchen.
Als ich Eli traf, wusste ich noch nicht, dass alle meine Handlungen und alle meine Gedanken von Angst angetrieben wurden. Ich wusste nicht, dass ich das Leben durch eine Mischung von konditionierten Reaktionen hierdurch erfuhr. Wie demütigend ist es doch zu erkennen, dass alles, was wir für uns als individuell in Anspruch nehmen (die Geschichten, den Schmerz, die kleinen Schwächen usw.), so individuell oder originell gar nicht ist; dass noch viele andere Menschen nach derselben, von der Charakterfixierung vorgegebenen Blaupause leben. Und wie bemerkenswert befreiend, wenn wir es dann nicht mehr persönlich nehmen!
Ich kann die Vorteile, Elis Schülerin zu sein, nur schwer von denen trennen, die darin liegen, dass man das Enneagramm kennt - es ist alles auf wundersame, geheimnisvolle Weise miteinander verknüpft. Welch großes Glück! Nicht nur, dass ich selbst Nutzen daraus ziehe, jeder meiner Klienten und jeder Mensch, dem ich begegne, hat ebenfalls daran teil und profitiert davon. Ich weiß, dass mir das Enneagramm dabei hilft, sehr schnell das wesentliche Thema zu erfassen und nicht durch Vordergründiges abgelenkt zu werden. Fällt unsere Fehlidentifikation weg, so hebt sich das Leiden auf.
Ich verneige mich in tiefer Dankbarkeit vor dieser Lehre, die den direkten Schlüssel zur Freiheit birgt. Dass du ihn durch dieses Buch erhälst, bereitet mir die größte Freude. Mögen alle Wesen frei sein.
Sheila Firnstein
Ashland, Oregon im Februar 2001
Sri H.W.L. Poonjaji
»Wach auf! Du bist schon frei.«<
Einführung
Als ich 1987 mein erstes Buch …