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Johann Borchert
Einführung in die Sonderpädagogik
Aktuelles und kompaktes sonderpädagogisches Wissen über Menschen mit Behinderungen - überwiegend im Alter zwischen 0-18 Jahren.
Das generelle Ziel des Buches ist bei sich anbahnenden oder vorliegenden Behinderungen dazu beizutragen, eine erste Orientierung über den angemessenen Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen zu erhalten.
Die Sonderpädagogik wird übereinstimmend einerseits als Teil der Allgemeinen Pädagogik gesehen, andererseits kann sie für sich einen relativ eigenständigen Forschungsstand beanspruchen, auch wenn der Wissensbestand in dieser pädagogischen Subdisziplin noch wesentliche Forschungsdefizite erkennen lässt. Die Sonderpädagogik ist mit ihren unterschiedlichen sonderpädagogischen Arbeitsschwerpunkten und mit ihren als klassisch zu bezeichnenden Fachrichtungen relativ weit ausdifferenziert.
Diese inhaltliche Ausdifferenzierung liegt der Gliederung des Buches weitgehend zugrunde, so dass die sonderpädagogischen Fachrichtungen im Vordergrund stehen. Gleichwohl existieren aber auch fachrichtungs- und damit behinderungsübergreifend ausgelegte inhaltliche "Überschneidungen", die im ersten Kapitel (Johann Borchert) thematisiert werden, aber auch im Kapitel über Hochbegabungen (Christoph Perleth) aspektiv eine Rolle spielen. Die folgenden, stärker störungsorientierten Beiträge befassen sich mit Blindheit und Sehbehinderungen (Sven Degenhardt), Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit (Klaus-B. Günther), Geistig- und Schwermehrfachbehinderungen (Saskia Schuppener), Körperbehinderungen (Hans Stadler), Lernbehinderungen (Alfons Strathmann), Sprachstörungen (Bernd Hansen und Hildegard Heidtmann) und Verhaltensstörungen (Herbert Goetze).
Um die Lesbarkeit der Beiträge zu erhöhen, unterliegen sie einer vorgegebenen Struktur, sie beginnen mit einer Einführung in die Thematik, es folgen Definitionen und Klassifikationen von Behinderungen, ihre Verbreitung, Ursachen, Diagnostik sowie pädagogische und therapeutische Interventionen einschließlich schulischer Maßnahmen. Mit abschließenden Textfragen kann überprüft werden, ob und inwieweit die in den Beiträgen aufbereiteten sonderpädagogischen Inhalte vom Leser erfasst worden sind.
Über den Autor
Johann Borchert
Prof. Dr. Johann Borchert studierte Psychologie in Hamburg und Marburg. Promotion und Habilitation erfolgten an der Uni Dortmund im Bereich der Sonderpädagogischen Psychologie. Die Professur für Allgemeine Heilpädagogik (seit 1981 an der Universität Kiel bzw. Flensburg) ermöglichte eine Reihe von Forschungsarbeiten in der Sonderpädagogischen Psychologie.
Das generelle Ziel des Buches ist bei sich anbahnenden oder vorliegenden Behinderungen dazu beizutragen, eine erste Orientierung über den angemessenen Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen zu erhalten. Die Sonderpädagogik wird übereinstimmend einerseits als Teil der Allgemeinen Pädagogik gesehen, andererseits kann sie für sich einen relativ eigenständigen Forschungsstand beanspruchen, auch wenn der Wissensbestand in dieser pädagogischen Subdisziplin noch wesentliche Forschungsdefizite erkennen lässt. Die Sonderpädagogik ist mit ihren unterschiedlichen sonderpädagogischen Arbeitsschwerpunkten und mit ihren als klassisch zu bezeichnenden Fachrichtungen relativ weit ausdifferenziert. Diese inhaltliche Ausdifferenzierung liegt der Gliederung des Buches weitgehend zugrunde, so dass die sonderpädagogischen Fachrichtungen im Vordergrund stehen. Gleichwohl existieren aber auch fachrichtungs- und damit behinderungsübergreifend ausgelegte inhaltliche "Überschneidungen", die im ersten Kapitel (Johann Borchert) thematisiert werden, aber auch im Kapitel über Hochbegabungen (Christoph Perleth) aspektiv eine Rolle spielen. Die folgenden, stärker störungsorientierten Beiträge befassen sich mit Blindheit und Sehbehinderungen (Sven Degenhardt), Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit (Klaus-B. Günther), Geistig- und Schwermehrfachbehinderungen (Saskia Schuppener), Körperbehinderungen (Hans Stadler), Lernbehinderungen (Alfons Strathmann), Sprachstörungen (Bernd Hansen und Hildegard Heidtmann) und Verhaltensstörungen (Herbert Goetze). Um die Lesbarkeit der Beiträge zu erhöhen, unterliegen sie einer vorgegebenen Struktur; sie beginnen mit einer Einführung in die Thematik; es folgen Definitionen und Klassifikationen von Behinderungen, ihre Verbreitung, Ursachen, Diagnostik sowie pädagogische und therapeutische Interventionen einschließlich schulischer Maßnahmen. Mit abschließenden Textfragen kann überprüft werden, ob und inwieweit die in den Beiträgen aufbereiteten sonderpädagogischen Inhalte vom Leser erfasst worden sind.
Autorentext
Prof. Dr. Johann Borchert studierte Psychologie in Hamburg und Marburg. Promotion und Habilitation erfolgten an der Uni Dortmund im Bereich der Sonderpädagogischen Psychologie. Die Professur für Allgemeine Heilpädagogik (seit 1981 an der Universität Kiel bzw. Flensburg) ermöglichte eine Reihe von Forschungsarbeiten in der Sonderpädagogischen Psychologie.
Leseprobe
6 Körperbehinderungen (S. 197)
Hans Stadler
6.1 Einführung in die Thematik
Körperbehinderungen sind Teil menschlichen Seins und können jeden Menschen im Laufe seines Lebens erfassen, manche sind angeboren, andere Folge einer Erkrankung und viele entstehen durch Alterung und Verschleiß des Körpers, die Mehrzahl aber ergibt sich durch einen erlittenen Unfall im Lebensalltag oder bei einer Berufstätigkeit. Durch die Fortschritte der Medizin - insbesondere der Chirurgie und der Orthopädie - sind viele Schäden am Körper und an seinen Organen mehr oder weniger heilbar. Auch sind körperliche Schädigungen mit unterschiedlichen Folgen für die Funktions- und Leistungsfähigkeit eines Menschen verbunden, so dass nicht immer ein spezifischer Bedarf an therapeutischen und pädagogischen Hilfen entsteht. Deshalb hat auch nicht jeder junge Mensch mit körperlichen Beeinträchtigungen einen sonderpädagogischen Förderbedarf, dem durch Pädagogen und Therapeuten mit besonderer fachlicher Kompetenz Rechnung zu tragen wäre.
Wird aber ein sonderpädagogischer Förderbedarf bei Kindern und Jugendlichen im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung festgestellt, so hat die Körperbehindertenpädagogik als Theorie und Praxis der Erziehung, Unterrichtung und Berufsbildung entsprechende Hilfen bereitzustellen. Sie ist eine erziehungswissenschaftliche Teildisziplin der Sonderpädagogik und erforscht den Erziehungs- und Bildungsanspruch sowie die pädagogisch- therapeutischen Einwirkungsmöglichkeiten, um die individuelle Entwicklung junger Menschen zu unterstützen. Dabei geht es um die Förderung der Entwicklungs- und Lernprozesse, sofern erschwerende Bedingungen vorliegen.
Wegen des erheblichen Anteils junger Körperbehinderter, die eine Mehrfachbehinderung aufweisen, gibt es in den Aufgabenstellungen Gemeinsamkeiten mit der Geistigbehinderten- und Lernbehindertenpädagogik sowie mit der Pädagogik bei Schwerstbehinderung. Zur Sicherstellung einer umfassenden Rehabilitation erschließt die Körperbehindertenpädagogik auch Erkenntnisse der Nachbarwissenschaften, wie der Orthopädie und Neurologie, der Entwicklungs-, Lern- und Neuropsychologie sowie der Soziologie der Behinderten. Sie realisiert sich als pädagogische Praxis in Frühförderstellen, Kindergärten, Schulen, Berufsbildungswerken, Werkstätten für behinderte Menschen, Tagesförderstätten, Heimen und Internaten.
Die Körperbehindertenpädagogik ist eine relativ junge Disziplin, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zur Ausbildung von Lehrkräften für die Schulen für Körperbehinderte etablierte, sie war deshalb zunächst stark auf die Praxis der Sonderschule bezogen (Stadler &, Wilken, 2004, S. 329-361). Die Förderung junger Me…