

Beschreibung
Wie lang kann die Ewigkeit sein, wenn man sie mit der Suche nach etwas verbringen muss, von dem man nicht mehr weiß, was es ist? Autorentext Bereits seit ihrer Jugend schreibt sie Liedertexte, Kurzgeschichten und Gedichte. Schon früh entwickelte sie ein besond...Wie lang kann die Ewigkeit sein, wenn man sie mit der Suche nach etwas verbringen muss, von dem man nicht mehr weiß, was es ist?
Autorentext
Bereits seit ihrer Jugend schreibt sie Liedertexte, Kurzgeschichten und Gedichte. Schon früh entwickelte sie ein besonderes Interesse für Geschichte und die meist damit zusammenhängenden Sagen und Legenden. In ihren neuen Erzählungen verbindet sie diese beiden Dinge miteinander und paart sie mit einer Liebesgeschichte. Sie studierte Mathematik und Informatik und war einige Jahre in einer Computerschule als Dozentin tätig. Erst als ihre Kinder, wie es so schön heißt, aus dem Gröbsten heraus waren, begann sie erneut mit dem Schreiben. Zunächst mit den Texten für ein Kindermusical, das lokal ein Mal aufgeführt wurde. Damals entstand auch ihre Idee für ihren ersten Fantasy Roman, den sie 2015 im Selbstverlag veröffentlicht. Sie ist begeisterte Hobbyschneiderin für historische Gewandungen, musiziert in einem Gitarrenchor und trainierte jahrelang eine Tanzgruppe.
Leseprobe
Beißender, fauliger Gestank nahm ihm fast die Luft zum Atmen. Er lag auf modrigem, feuchtem Stroh. Es war so kalt, dass die nach Verwesung und Schimmel riechenden Dämpfe seiner mehr als kargen Bettstatt als weiße Nebelschwaden, die langsam emporstiegen und schließlich im Nirgendwo verpufften, um ihn herum waberten. Sein Magen drehte sich und er musste all seine Beherrschung zusammennehmen, um sich nicht zu übergeben. Er schlang seinen Mantel fester um seinen Körper, dabei richtete er sich auf und sah sich um. Wo war er hier nur wieder herein geraten? Und wo war hier eigentlich? Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, überhaupt eingeschlafen zu sein. Er befand sich in einer Art Grotte, deren Wände von seltsamen Kristallen durchzogen waren. Sie warfen das Licht der wenigen Fackeln, die rings um sein provisorisches Lager postiert waren, in allen Farben des Regenbogens auf sein Gesicht und ließen seine Umgebung merkwürdig durchsichtig erscheinen. Bei Jupiter! Wo war er? Wie war er hierher gekommen? Obwohl die ungewöhnliche Kulisse, vor der er sich befand, geradezu bizarr wirkte, fühlte er kaum Angst. Doch sein Puls raste und sein Körper zitterte. Verdammt! Wieso suchte Fortuna immer nach ihm, wenn sie Schabernack treiben wollte? Gab es nicht genug andere, die sie hätte narren können? Warum war immer er derjenige, der in derartige Situationen geriet? Dabei hatte er doch nur, Fortuna schien ihn wirklich zu hassen, jedenfalls in letzter Zeit. Er zog das Unglück ja geradezu magisch an! Wodurch hatte er nur diesmal ihr Interesse an ihm geweckt und anschließend ihren Zorn auf sich gezogen? Caitlin, schoss es ihm durch den Kopf. Sie war bei ihm gewesen, bevor ... Ja, bevor was eigentlich? Und, wo, bei Jupiter, war sie jetzt? »Caitlin?«, seine Stimme klang rau und hallte unheimlich in einem nicht endenwollenden Echo von den Wänden. Das war allerdings beängstigend und bei jeder Woge seiner eigenen Stimme zuckte er unwillkürlich zusammen. »Caitlin? Wenn du hier irgendwo in meiner Nähe bist, dann antworte mir«, versuchte er es noch einmal etwas leiser, nachdem der mörderische Widerhall endlich verebbt war. Doch eine Antwort blieb aus. Resignierend ließ er sich auf sein Lager zurückfallen. Es hatte keinen Sinn! Sie war nicht hier! Er war allein! Allein in einem anscheinend unterirdischen, malerisch schönen Gefängnis, von dem er nicht einmal wusste, wo es lag, auf welche Weise er hineingelangt war und warum er sich überhaupt darin befand. Ein leises Schlurfen riss ihn aus seinen Gedanken. Er schloss die Augen und lauschte. Das Schlurfen wurde langsam lauter und verstummte schließlich in seiner unmittelbaren Nähe. Die Stille, die daraufhin herrschte, war ihm unerträglich. Letztendlich hielt er es nicht länger aus. Er öffnete seine Augen und sah direkt in das zerfurchte, verwitterte Gesicht des Mannes, der vor geraumer Zeit zu seinem unsichtbaren Schatten geworden war und ihn seitdem unablässig verfolgte und beobachtete. Gwydion! Der Erzdruide und oberste Magier! »Ihr seid also endlich erwacht! Zu schade! Ich dachte schon, mein kleines Problem hätte sich von selbst erledigt! Doch, wie ich leider feststellen muss, ist dem nicht so!« Die schnarrende, eisige Stimme des Alten fuhr ihm durch Mark und Bein. Gwydion fixierte ihn aus wässrigen, eisblauen Augen, die keinerlei Gefühlsregung erkennen ließen. Er musterte ihn von oben bis unten, während ein diabolisches Grinsen seine ansonsten teilnahmslosen Gesichtszüge zu einer dämonischen Fratze verzerrte. »So lernen wir uns am Ende also doch noch kennen.« »Als ob wir uns nicht schon längst kennen würden! Schließlich konnte ich keinen Schritt mehr ohne Eure aller Orts gepriesene Anwesenheit tun«, entgegnete er dem Alten, nachdem er seine Sprache wider gefunden hatte. »Ah, wie ich höre, habt Ihr also meine bescheidene Gegenwart gespürt. Das spricht für Euch. Dennoch, soweit ich mich erinnern kann, hatten wir beide noch nicht das Vergnügen von Angesicht zu Angesicht miteinander zu reden.« »Ein Umstand, den ich auch weiterhin liebend gern herausgezögert hätte.« »Junger Mann, Ihr nehmt den Mund reichlich voll für einen in eurer Lage!« Der Blick des Alten wurde noch ein wenig durchdringender, doch er hielt ihm mit aller Macht stand. Dabei richtete er sich vollends auf. »Was soll das heißen? In meiner Lage? Bin ich euer Gefangener? Doch, wo sind dann die Ketten?« »Ich würde euch eher einen Gast nennen und Ketten bedarf es nicht.« »Dann verratet mir eines. Wo ist sie? Wo habt Ihr sie hingebracht? Ist sie auch hier unten? Haltet Ihr sie irgendwo in meiner Nähe versteckt? Ich weiß, dass ich das hier Euch zu verdanken habe, kein anderer hätte die Dreistigkeit, mich hierher zu verschleppen und das vor den Augen der Besatzer. Also leugnet nicht! Es ist mir egal, was mit mir geschieht, aber, bei allen Göttern, sagt mir, was Ihr mit Caitlin gemacht habt!« Während seiner kurzen Rede erstarrten die Gesichtszüge des Alten zu Eis. Langsam kehrte dieser ihm den Rücken zu. »Ich leugne ja gar nicht! Aber glaubt Ihr wirklich, ich würde Euch ihren Aufenthaltsort verraten, jetzt, da ich es endlich geschafft habe, euch beide zu trennen?« Der hämische Tonfall des Alten trieb ihn zur Weißglut und er musste seine Hände hinter dem Rücken zu Fäusten ballen, um ihm nicht unverzüglich an die faltige Gurgel zu springen. »Wie anmaßend von Euch!«, fuhr dieser unbeirrt fort. »Aber typisch für euer Volk! Ihr haltet euch noch immer für das Maß aller Dinge, obwohl ihr es doch mittlerweile eigentlich besser wissen müsstet.« Gwydion wandte sich ihm erneut zu. Seine Augen blitzten gefährlich auf und schienen blutunterlaufen. »Wer glaubt Ihr, dass Ihr seid? Ihr fallt wie die Heuschrecken über uns herein. Ihr macht vor nichts und niemandem halt. Weder respektiert ihr unsere Götter, noch akzeptiert ihr unsere Kultur oder toleriert unser Sein. Ihr erobert und mordet und das nur, weil ihr euch für die auserwählte Rasse haltet. Ich muss euch enttäuschen! Dem ist nicht so! Weder seid ihr auserwählt, noch die Rasse, deren Bestimmung es ist, über die Völker dieser Welt zu herrschen. Ihr manövriert euch nur Schritt für Schritt auf euren eigenen Untergang zu. Darin seid ihr nicht die Ersten und ihr werdet auch nicht die Letzten sein. Eines muss ich jedoch zugeben. Anfangs habe ich euch ob eurer Hartnäckigkeit doch wirklich und wahrhaftig geschätzt. Aber, das ist nun endgültig vorbei! Ihr seid zu weit gegangen! Ihr habt uns zwar erobert, oder, wie ihr es zu nennen pflegt, dem Reich angeschlossen, um uns Barbaren zu kultivieren, aber, so einfach machen wir es euch nicht! Ihr könnt unser Land verwüsten, unsere Frauen schänden und uns versklaven, aber eines werdet ihr niemals können, , ihr könnt uns weder unseren Stolz noch unsere Seele nehmen. Ja, junger Eroberer, damit habt Ihr nicht gerechnet. Es gibt Völker, die sich nicht bereitwillig wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen. Die nicht vor der Standarte des Adlers in den Staub sinken und sich niemals…