

Beschreibung
Von der preisgekrönten Autorin Catherine Faherty: Ein Kommunikationsvertrag, der die Verständigung zwischen Menschen mit Autismus und ihrem Umfeld fördern soll. Fehlkommunikation und Missverständnisse können die Folge eines unpassenden Kommunikationsstils sein...Von der preisgekrönten Autorin Catherine Faherty: Ein Kommunikationsvertrag, der die Verständigung zwischen Menschen mit Autismus und ihrem Umfeld fördern soll. Fehlkommunikation und Missverständnisse können die Folge eines unpassenden Kommunikationsstils sein! Das Leben kann unglaublich frustrierend sein für Menschen, die ihre Gedanken oder Bedürfnisse nicht effektiv mitteilen können. Dieser einzigartige und benutzerfreundliche Kommunikationsvertrag enthält einfach zu befolgende "Vereinbarungen" sowohl für junge Menschen mit Autismus als auch ihrem erwachsenen Umfeld (Eltern, Lehrerinnen, Therapeutinnen), damit sie sich gegenseitig besser verstehen können. Dieses Buch ist nicht nur für die Erwachsenen-Kind-Beziehung nützlich, sondern eignet sich auch einfach für Erwachsene egal ob Freundinnen, Ehepartnerinnen oder Kolleg*innen.
Leseprobe
Vorwort Catherine Faherty stellt in ihrem Buch auf konkrete und praktische Weise die autistische und die nicht-autistische Kommunikation vor. Es gelingt ihr ohne zu urteilen, beiden Seiten die jeweils andere Kommunikations-Art zu erklären. Dies ist in der heutigen Zeit von grosser Bedeutung, denn Autismus/Asperger-Syndrom wird nicht mehr als einseitige Behinderung angesehen, mit der sich nur der von Autismus Betroffene herumschlagen und einseitig therapieren lassen muss, sondern als Ausdruck einer anderen Wahrnehmungsinformationsverarbeitungs- und Denkweise, was in der Konsequenz im Alltag immer mal wieder zu gegenseitigem Nichtverstehen führt. Sind im ersten Teil die neurotypischen Menschen (NTs) gefragt, sich verbindlich zu überlegen, mit welchen der im Buch aufgeführten gedanklichen und materiellen Werkzeugen sie etwas umsetzen möchten, was sich für sie als NTs im Umgang mit Menschen mit Autismus im Alltag bewährt hat, besteht der zweite Teil in einer Vielzahl an detailliert aufgeführten Möglichkeiten, wie jemand mit Autismus, also im Autismusspektrum entspannter kommunizieren könnte. Es geht dabei nicht nur um das von vielen typisch wahrnehmenden Menschen erwünschtem Mitteilen können von Gefühlen, sondern generell um die Möglichkeit, dem nicht-autistischen Gegenüber sagen zu können, was man möchte, auf welche Art man in einen erfolgreichen Dialog einsteigen und wie man ihn aufrecht erhalten kann. Zusätzlich wird immer wieder in kleinen Sequenzen erklärt, was die neurotypischen Menschen in einem Dialog brauchen und warum, obwohl sie es nicht direkt zu sagen pflegen... Für Menschen mit Autismus bieten die verschiedenen, sehr klar formulierten Varianten von Einstiegs- und Überlegungssätzen die Gelegenheit, herauszufinden und zu prüfen, auf welche Weise man für sich selbst angenehmer und gelingender kommunizieren kann. Denn: Fühlt man sich im Dialog wohl(er), weil man erlebt, dass man sich gelingend(er) mitteilen kann, hat das auch positive Konsequenzen für den Dialogpartner. In offener und routiniert wirkender Weise zeigt die Autorin auf, was Menschen mit und ohne Autismus ganz spezifisch tun können, wie sie erfolgsversprechender miteinander umgehen können, um sich gegenseitig besser zu verstehen. Ebenso gelingt es Catherine Faherty aufzuzeigen, wie unterschiedlich Menschen im Autismusspektrum sind, so unterschiedlich wie auch Menschen ohne Autismus. Dieses Buch wird vermutlich jedem deutlich machen, dass Menschen im Autismusspektrum mit hohem Aufwand an Energie (aber nicht mit weniger Motivation als NTs) ununterbrochen versuchen, herauszufinden, auf welche Art es ihm oder ihr möglich ist oder möglich wird, zu kommunizieren. Kommunikation Was bedeutet das für mich? ist sehr zu empfehlen, für Menschen mit und ohne Autismus. Matthias Huber, M.Sc., Fachmann mit Asperger-Syndrom 1. Einleitung Worin besteht der Kommunikationsvertrag? Der Kommunikationsvertrag fasst einige wenige Regeln zusammen, die die Kommunikation erleichtern sollen. Der Vertrag bietet mit diesen Regeln leicht handhabbare Hilfsmittel an. Es handelt sich um Vorgaben, den sogenannten Vereinbarungen, die von den Kommunikationspartnern getroffen werden. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche Kommunikationsprobleme zwischen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und ihren neurotypischen Bezugspersonen auftreten können; denn Menschen sind unterschiedlich und zahlreiche individuelle Eigenheiten können eine harmonische Interaktion beeinträchtigen. Nicht alle Missverständnisse sind mittels der im Kommunikationsvertrag enthaltenen Vereinbarungen auszuräumen. Aber wenn man sich an diese einfachen Richtlinien hält, verringert sich die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen und Kommunikationsschwierigkeiten auf beiden Seiten erheblich. Hier kann man ansetzen. Ich hoffe, dass gegenseitiges Verständnis und eine authentische Kommunikation gedeihen werden. 2. Die Vereinbarungen der NTs Dieser Abschnitt richtet sich an neurotypische Familienmitglieder, Lehr-personen, Schüler, Therapeuten, Arbeitgeber, Arbeitskollegen, Kunden, Nachbarn und Freunde von Kindern und Erwachsenen mit ASS und umfasst fünf Vereinbarungen. Diese sollen helfen, die gegenseitige Verständigung zu verbessern. Das Voraussetzen einer indirekten Bedeutung ist der Ursprung von Missverständnissen. Eric Parslow NT-Vereinbarung Nr. 1 Warten Sie ab. Erwarten (oder erzwingen) Sie keine unmittelbare und spontane Erwiderung von Ihrem Kommunikationspartner mit ASS. Weshalb soll man diese Vereinbarung einhalten? Das Hörverständnis ist durch ASS oft erschwert. Viele Kinder und Erwachsene mit ASS tun sich von Zeit zu Zeit schwer mit rein mündlich vermittelten Informationen. Selbst bei denjenigen, deren Sprechfähigkeit hoch entwickelt ist, ist die Fähigkeit Zuzuhören oft beeinträchtigt. Bei vielen dauert es eine gewisse Zeit, um einordnen zu können, was sie hören. Dies erschwert es ihnen, unmittelbar und adäquat zu antworten, wie dies gemeinhin erwartet wird. Wenn Ihr Kommunikationspartner mit ASS Unterhaltungen vermeidet oder einer von Ihnen oder vielleicht sogar beide bei dem Kommunikationsversuch frustriert sind, kann hier einer der Gründe dafür liegen. 3. Die Vereinbarungen der ASS-Betroffenen In diesem Abschnitt sind fünf spezifische Vorschläge für Kommunikatoren im Spektrum enthalten, die die Verständigung mit ihren NT-Kommunikations-partnern verbessern sollen. Diese fünf Vorschläge stellen den Teil der Vereinbarungen für ASS-Betroffene im Kommunikationsvertrag dar. Dieser Abschnitt ist in der ersten Person, aus der Perspektive des Lesers, verfasst, um das Verständnis zu erleichtern. Kommunikation führt zu Gemeinschaft zu Verständnis, Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung. Rollo May ASS-Vereinbarung Nr. 1 Ich werde mich bemühen, mich meinem Kommunikationspartner mitzuteilen. Weshalb soll man diese Vereinbarung einhalten? Beziehungen vertiefen sich, wenn sich die Menschen miteinander verbunden fühlen. Eine Möglichkeit, sich verbunden zu fühlen, ist, mich anderen mitzuteilen und ihnen zuzuhören, wenn sie sich mir mitteilen. Wenn ich mich meinem Gegenüber mitteile, wird er oder sie mich besser kennen und verstehen lernen. Was bedeutet es, mich mitzuteilen? Das heißt, dass ich mündlich oder schriftlich Informationen gebe über meine Gedanken, Ideen, Bedürfnisse, Ängste, Träume, Fragen, Überzeugungen, Vorlieben und anderes mehr. Mein Kommunikationspartner kann nicht automatisch wissen, was ich denke, weiß oder empfinde. Jede Person hat ihre eigenen Gedanken, Ideen, Bedürfnisse, Ängste, Träume, Fragen, Überzeugungen, Vorlieben etc. Aber keiner kennt diese, solange die betreffende Person es den anderen nicht mitteilt. Manchmal ahnen Menschen, die sich sehr nahestehen, solche Dinge, aber sie können es nicht wirklich wissen, solange es ihnen nicht gesagt wird. Was ist Kommunikation? Unter Kommunikation versteht man eine Handlung, die es jemandem (oder einer Gruppe von Menschen) ermöglicht, zu erfahren und zu verstehen, was eine andere Person (oder eine Gruppe von Menschen) denkt und empfindet. Kommunikation dient den Menschen als Mittel, um Anschauungen untereinander aus…
