

Beschreibung
Dieses Buch wirft beunruhigende Fragen auf: Denken Sie zum Beispiel an Kafka, Vergil oder Emily Dickinson, denken Sie daran, was passiert wäre, wenn ihre Werke (wie von ihnen verlangt) tatsächlich vernichtet worden wären. Und denken Sie auch daran, wie wenig w...Dieses Buch wirft beunruhigende Fragen auf: Denken Sie zum Beispiel an Kafka, Vergil oder Emily Dickinson, denken Sie daran, was passiert wäre, wenn ihre Werke (wie von ihnen verlangt) tatsächlich vernichtet worden wären. Und denken Sie auch daran, wie wenig wir wissen von unschätzbaren Werken, die durch Feuer oder Wasser, durch frühen Tod, durch Diebstahl oder das Inferno der Zensur nicht vollendet oder nicht gedruckt wurden. Was da alles verloren ging und aus uns vielleicht bessere Menschen gemacht hätte. Wer hat sich noch nicht gefragt, ob es in der Welt der Literatur immer gerecht zugeht? Wieso wird die eine Autorin in den Himmel gehoben, die andere gar nicht wahrgenommen? Wieso wird der eine Autor mit Preisen zugeschüttet, während der andere immer leer ausgeht? Ist es immer die Qualität, die sich durchsetzt? Ist es Zufall? In diesem Buch wird der Spieß umgedreht: Es beschäftigt sich mit denen, die sich nicht durchsetzen konnten, mit denen, die Pech hatten, aber eigentlich kurz davor standen, andere, die jetzt im Licht der Öffentlichkeit stehen, in den Schatten zu stellen und damit, welch ein Lesevergnügen uns dadurch verloren ging.
In 52 phantastisch erzählten, skurrilen und sorgfältig recherchierten Porträts werden Autorinnen und Autoren vorgestellt, die aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert und deswegen auch weitgehend unbekannt geblieben sind. Sie werden hier, in diesem 'monumentalen Werk' (Dallas Morning News), dem Vergessen entrissen und es stellt sich die beunruhigende Frage: wie hätte sich der Kanon der Weltliteratur, wie hätte sich unsere eigene Wahrnehmung der Welt anders entwickelt, wenn dieses literarische Potential, wenn diese untergegangenen Werke sich doch durchgesetzt hätten? Wieviele überall gefeierten Romane, Erzählungen, Gedichte wären dann zum Mittelmaß geschrumpft, wohin sie ein provozierender, aber lohnender Gedanke vielleicht auch tatsächlich gehören? Dem Vergessen entrissen werden Autorinnen und Autoren, u.a. aus England, Frankreich, Russland, USA, Deutschland und Österreich, die (im Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis zum Ende des 20. Jahrhunderts) nicht nur aufregend schrieben, sondern auch aufregend lebten. Insofern ist dieses Buch 'ein wahrer Schatz.' (The Guardian)
Autorentext
C.D. Rose wurde Ende der sechziger Jahre in Manchester geboren, studierte Literatur und Kreatives Schreiben; er lebt als Autor und Kritiker in Norwich (England).
Klappentext
In 52 phantastisch erzählten, skurrilen und sorgfältig recherchierten Porträts werden Autorinnen und Autoren vorgestellt, die aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert und deswegen auch weitgehend unbekannt geblieben sind. Sie werden hier, in diesem »monumentalen Werk« (Dallas Morning News), dem Vergessen entrissen - und es stellt sich die beunruhigende Frage: wie hätte sich der Kanon der Weltliteratur, wie hätte sich unsere eigene Wahrnehmung der Welt anders entwickelt, wenn dieses literarische Potential, wenn diese untergegangenen Werke sich doch durchgesetzt hätten? Wieviele überall gefeierten Romane, Erzählungen, Gedichte wären dann zum Mittelmaß geschrumpft, wohin sie - ein provozierender, aber lohnender Gedanke - vielleicht auch tatsächlich gehören? Dem Vergessen entrissen werden Autorinnen und Autoren, u.a. aus England, Frankreich, Russland, USA, Deutschland und Österreich, die (im Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis zum Ende des 20. Jahrhunderts) nicht nur aufregend schrieben, sondern auch aufregend lebten. Insofern ist dieses Buch »ein wahrer Schatz.« (The Guardian)
Zusammenfassung
Die denkwürdigsten Fälle von literarischen Misserfolgen: "Witzig, voller Anspielungen und vor allem kenntnisreich - das Geschenkbuch des Jahres." Washington Post
Leseprobe
CASIMIR ADAMOWITZ-KOSTROWICKI Denken Sie, wenn Sie mögen, an Kafka, wie er Max Brod und Dora Diamant darum bat, alle seine Manuskripte zu verbrennen, bevor er der Tuberkulose erlag, die ihn seit Jahren schleichend dem Tode näher gebracht hatte. Denken Sie an Vergil, vom Fieber geschwächt und nicht mehr fähig, die letzten Passagen seiner Aeneis zu vollenden, wie er im Hafen von Brindisi ankam und verlangte, sein Werk lieber zu zerstören als es unvollendet zu lassen. Denken Sie an Lavinia Dickinson, die sich weigerte, die Gedichte ihrer Schwester Emily zu verbrennen. Und jetzt denken Sie an Casimir Adamowitz-Kostrowicki. Natürlich können Sie das nicht, denn im Gegensatz zu Franz Kafka, Publius Virgilius Maro und Emily Dickinson hatte Casimir Adamowitz-Kostrowicki einen Freund, der ruchlos genug war, seinen letzten Willen zu befolgen. Wir können nicht an Adamowitz-Kostrowicki denken, weil wir nichts von ihm kennen aber stellen Sie sich vor, Kafkas bester Freund und seine Geliebte hätten getan, was ihnen befohlen wurde, oder Vergils Schreiber wären nicht Kaiser Augustus begegnet, der ihnen deutlich machte, was sie nicht tun sollten, oder Lavinia hätte den letzten Willen ihrer Schwester nicht so raffiniert interpretiert und deren Gedichte genauso verbrannt wie die Briefe, die sie dann tatsächlich vernichtete. Auch das das ist fast unmöglich sich vorzustellen, was nicht ist eher schon, was hätte sein können. Stellen Sie sich die Leere vor; die Abwesenheit von etwas. Stellen Sie sich die literarische Welt vor oder überhaupt eine Welt, die nicht auf irgendeine Weise geprägt ist von Kafkas düsteren Fabeln, Virgils Epos und Dickinsons poetischen Erfindungen. Wir können es natürlich nicht genau wissen, aber immerhin ist es denkbar, dass Adamowitz-Kostrowickis Werk einen ähnlichen Einfluss darauf gehabt hätte, wie wir die Welt sehen. Casimir Adamowitz-Kostrowicki wurde 1880 in Paris als Sohn eines polnischen Vaters und einer amerikanischen Mutter geboren. Zunächst als Apotheker ausgebildet, war er schon bald fasziniert von den neuen Techniken des Films, der Photographie und der Tonaufnahmen. Die Beschäftigung damit brachte ihn in den Umkreis der Bohème und er begann, einige der Menschen, die er am meisten bewunderte, aufzunehmen oder zu porträtieren: Picasso und Apollinaire, Rilke und Lou Andreas-Salomé, Ezra Pound, Wyndham Lewis und den jungen T.S. Eliot. Von seinen Vorbildern beflügelt, begann Adamowitz-Kostrowicki zu schreiben und zeigte seine Arbeiten mehreren seiner Porträtierten, die alle enthusiastisch reagierten. Trotzdem lehnte er deren Veröffentlichung ab mit dem Hinweis, dass sein größtes Werk noch unvollendet sei. 1914 meldete er sich freiwillig zur französischen Artillerie und überließ seinem engsten Freund, Eric Levallois, einen Koffer voller Manuskripte. Adamowitz-Kostrowicki gab seinem Freund die klare Anweisung für den Fall, dass er nicht zurückkäme: er solle den Inhalt des Koffers vollständig vernichten, auch sein Opus magnum, den ersten großen modernen Roman - L`homme avec les mains fleuries. Dieses Werk, so wurde gesagt, hätte La Recherche in den Schatten gestellt, den Mann ohne Eigenschaften so langweilig aussehen lassen wie seinen Titel, den Ulysses aufs richtige Maß zurechtgestutzt und Zum Leuchtturm (Virginia Woolf) unbedeutend und provinziell scheinen lassen. Bis ins Jahr 1918 hinein hatte Levallois nicht ein einziges Wort von seinem Freund gehört; voller Verzweiflung zündete er auf der Straße vor seiner Wohnung in Montmartre ein kleines Feuer an; Passanten dachten, er würde so das Kriegsende feiern. Ohne dass Levallois davon etwas hätte ahnen können, war Adamowitz-Kostrowicki nicht an der Front umgekommen, sondern litt an einer kriegsbedingten Nervenkrankheit; er war genau in diesen Tagen nach Paris zurückgekehrt und hätte vielleicht seinen Freund aufgesucht, wenn nicht ein Pferd, scheu geworden von dem Feuerwerk der Siegesfeiern, ihn umgerissen und zu Tode getrampelt hätte. Also denken Sie noch mal an Kafka und Vergil und Dickinson, denken Sie daran, wie wenig wir wissen von dem, was alles uns verloren ging, nicht nur im Fall von Pechvögeln wie Adamowitz…