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Oberhoff geht der bislang unerforschten psychologischen Bedeutung der Leitmotive der Oper auf den Grund und analysiert Wagners eigenwilliges Orchesterkonzept. Beide Phänomene stehen mit Wagners innerer Konfliktlandschaft im Zusammenhang und werden in den Dienst selbsttherapeutischer Bemühungen gestellt.
Richard Wagners vierteiliges Musikdrama Der Ring des Nibelungen führt den Zuschauer in eine archaische Zeit zurück, die vor aller bewusster Erfahrung liegt. Auf seiner Entdeckungsreise durch die Tetralogie entziffert Bernd Oberhoff das Handlungsgeschehen als ein entwicklungspsychologisches Drama, als »Heldenreise des frühen Ichs«. Er geht der bislang unerforschten psychologischen Bedeutung der Leitmotive auf den Grund und analysiert Wagners eigenwilliges Orchesterkonzept. Dabei wird offenbar, dass beide Phänomene mit Wagners innerer Konfliktlandschaft im Zusammenhang stehen und vom Komponisten in den Dienst selbsttherapeutischer Bemühungen gestellt werden. Schließlich folgt der Autor dem Ringdrama noch in jene Räume, in denen eine geheimnisvolle Unendlichkeitslogik das dramatische und musikalische Geschehen bestimmt. Das Buch erschien 2014 unter dem Titel A Nibelung gyürüje. Zene-pszichoanalitikus tanulmány in ungarischer Übersetzung.
Autorentext
Dr. Bernd Oberhoff, Diplom-Psychologe, Gruppenanalytiker, Supervisor, Privat-Dozent an der Universität Kassel für "Soziale Therapie", langjähriger Kammerchor-Leiter (Preisträger). Wichtige Buchveröffentlichungen: Christoph Willibald Glucks präödipale Welt, eine musikalisch-psychoanalytische Studie. 1999; Übertragung und Gegenübertragung in der Supervision. 2000.
Klappentext
Richard Wagners vierteiliges Musikdrama Der Ring des Nibelungen führt den Zuschauer in eine archaische Zeit zurück, die vor aller bewusster Erfahrung liegt. Auf seiner Entdeckungsreise durch die Tetralogie entziffert Bernd Oberhoff das Handlungsgeschehen als ein entwicklungspsychologisches Drama, als »Heldenreise des frühen Ichs«. Er geht der bislang unerforschten psychologischen Bedeutung der Leitmotive auf den Grund und analysiert Wagners eigenwilliges Orchesterkonzept. Dabei wird offenbar, dass beide Phänomene mit Wagners innerer Konfliktlandschaft im Zusammenhang stehen und vom Komponisten in den Dienst selbsttherapeutischer Bemühungen gestellt werden. Schließlich folgt der Autor dem Ringdrama noch in jene Räume, in denen eine geheimnisvolle Unendlichkeitslogik das dramatische und musikalische Geschehen bestimmt.
Inhalt
Inhalt Vorwort I. Der analysierende Gang durch die vier Ringopern Einleitung Das Rheingold 1. Wo alles begann: Im Es 2. Die narzisstische Wunde Die Unreife und Hilflosigkeit des Neugeborenen 3. Der Schatz im Mutterschoß das Rheingold 4. Die Urschuld Der Raub des Rheingolds 5. Die prächtig prangende Burg 6. Loge Der virtuose Stratege 7. Nibelheim Der finstere Ort der Analität 8. Nibelheim Der finstere Ort des Sadismus 9. Das Ausrauben und Ausgeraubtwerden reinszeniert sich: Der 2. Raub des Rheingolds 10. Der 3. Raub des Rheingolds 11. Die machtvolle archaische Mutter-Imago 12. Wotans Sturz in ein innerpsychisches Dilemma 13. Die Regenbogenbrucke: Wotans halluzinatorische Lösung fur sein innerpsychisches Dilemma Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene des Rheingold Die Walkure 1. Einleitung 2. Die Ouverture 3. Der verfolgte namenlose Fremde 4. Wehwalt und das wutende Heer der Verfolger 5. Die Fusion mit dem guten Objekt 6. Das väterliche Schwert als Retter aus sehrender Not 7. Fricka als grausame Rächerin 8. Wotans tiefste Erniedrigung 9. Das In-Stucke-Fallen von Schwert und Selbst 10. Brunnhildes Ungehorsam gegen Wotan 11. Delegierung des Schuldkomplexes durch projektive Implantation 12. Die Walkuren Wotans Abwehrkräfte 13. Der unerbittlich strafende »Wolfe« 14. Wotans tiefstes Geheimnis enthullt sich 15. Wotans Abschied 16. Das gemeinsame »Projekt Siegfried« Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene der Walkure Siegfried 1. Einleitung 2. Die Ouverture: Eine »Mentalisierungssinfonie« 3. Mimes Grubelzwang und Siegfrieds Vaterhass 4. Ein Wanderer, von dem eine beängstigende Drohung ausgeht 5. Siegfried als Zauberschmied: Die magische Produktion eines »falschen Phallus« 6. Ein dusteres Szenario kundigt sich an: Der teuflische Tritonus 7. Siegfrieds Ausflug in eine schöne heile Welt 8. Im Märchenland: Siegfried der Drachentöter 9. Siegfrieds zweiter Vatermord 10. Die Sehnsucht nach Ruckkehr zur vollkommenen Mutter 11. Wotan trotzt gegen Mutter Erda 12. Wotan und Siegfried zwei anti-ödipale Kumpane 13. Brunnhilde, die Muttergeliebte 14. Erste Schatten uber dem Liebesgluck Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene des Siegfried Götterdämmerung 1. Einleitung 2. Die Nornen: Prophetinnen einer jenseitigen Welt 3. Siegfrieds Aufbruch: wohin? 4. Auf der Suche nach dem idealisierbaren Vater 5. Brunnhildes Kampf um Abgrenzung vom Vater 6. Siegfrieds »verkappte« Separationsaggression gegen Brunnhilde 7. Alberich und Hagen: Das Duo des zähen Hasses 8. Verrat, Betrug, Täuschung die dunklen Regungen drängen ans Licht 9. Das Trio der rächenden Verfolger 10. Die Rheintöchter: Ein Spiel um das Hergeben und Nicht-Hergeben-Wollen 11. Siegfrieds Tod 12. Hagen, der wilde Eber 13. Brunnhildes apokalyptisches Erlösungsritual 14. Der Abschied aus der Realität oder das bedruckende Scheitern 15. Das Doppelantlitz der grandiosen Schlussbilder 16. Schluss Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene der Götterdämmerung Was ubrig bleibt: Eine Vielzahl an offenen Fragen II. Die Leitmotive 1. Leitmotive als primäre körpersinnliche Empfindungen (Beta-Elemente) 2. Leitmotive als mentale Denkelemente (Alpha-Elemente) 3. Von der Wahrheit des sinnlichen Empfindens 4. Die vier Methoden der Bedeutungsanalyse von Leitmotiven 5. Bedeutungsanalyse von Leitmotiven 5.1. Leitmotive des Urnarzissmus 5.2. Leitmotive der Analität/Aggression 5.3. Leitmotive des fruhen Ichs 5.4. Zwei Leitmotive als untransformierte Beta-Elemente: »Weibes Wonne und Wert«-Motiv und Speer-/Vertrags-/Introjekt-Motiv III. Richard Wagner das uncontainte Kind 1. Die Idealisierung der fruhen Mutter 2. Die »selbstlose« Cosima 3. Wagners Kampf gegen das Männliche 4. Das Alter und die nachlassenden Abwehrkräfte 5. Was Wagner nicht denken konnte IV. Das Orchester 1. Das Orchester als Bewältiger der affektiven Fluten 2. Das Orchester in seiner Fähigkeit zur Reverie 3. Das Orchester als bewältigte affektive Fluten 4. Das Orchester als Therapeut: Das unsichtbare Orchester und der unsichtbare Analytiker 5. Das Orchester als Wagner-Ich: Hypervigilanz und omnipotentes Kontrollbedurfnis 6. Das Publikum als mutterlicher Container 7. Bayreuth ein Ort der inneren Sammlung und Transformation 8. Die unendliche Orchestermelodie 8.1 Die »große Waldmelodie« als das vielstimmige Unbewusste 8.2 Orchestermelodie und Gebärde: Der Ausdruck des Unaussprechlichen 9. Wie erfolgreich war Wagners Selbstheilungsversuch? V. Im Unendlichkeitsraum 1. Das Wunderreich der Nacht 2. Die symmetrische Logik 3. Das Prinzip Symmetrie im Ring 4. Die Erlösung in den Unendlichkeitsraum 5. Schlussgedanken: Wagners Wahrheit und Wagners Unwahrheit Literatur Anhang: Notenbeispiele aller im Text erwähnten Leitmotive