Laub knirscht unter meinen Füßen, während der Mond für einen Moment die schemenhaften Umrisse des Backsteingebäudes vor mir erahnen lässt. Ich zögere kurz, bevor ich eine Hand ausstrecke, den rostigen Griff des Gartentores ertaste, den Zahn der Zeit spüre. Das Scharnier quietscht. Wie ein Tier, das seinem Tod ins Auge blickt. Ich schüttle den Kopf. Nein, so kurz vorm Ziel darf ich mich nicht von der Angst fangen lassen. "Was willst du dort?", wieder spukt diese Frage in meinem Kopf herum. "Es tut dir nicht gut", hatte Aurélie noch hinzugefügt. Ich war gegangen. Vielleicht hatte sie recht gehabt, Aurélie, die Weise. Doch sie kennt nicht die ganze Wahrheit, weiß nur die halbe Geschichte. Kann nicht verstehen, was mich antreibt...Auf der Suche nach Antworten kehrt Anne eines Nachts in ihren Heimatort zurück, den sie Jahre zuvor überstürzt verlassen hat. Doch die Erinnerungen, die die Konfrontation in ihr weckt, sind traumatisch und lassen Anne straucheln...

Autorentext

Wer ich bin: Barbara Stadler, 1991 in Regensburg geboren, verheiratet, zwei Kinder. Was mich ausmacht: Als Schülerin entschied ich mich für einen längeren Auslandsaufenthalt in Frankreich. Die Zeit dort hat mir ein zweites Zuhause geschenkt, wofür ich unglaublich dankbar bin. Ebenso geprägt hat mich meine Studienwahl Deutsch-Französische Studien und Soziale Arbeit. Hier zeigt sich zum einen meine Leidenschaft für Sprachen, zum anderen auch mein Interesse für Menschen und soziale Themen. Ich finde es spannend, wie Erlebtes und Erfahrenes Menschen zu den Personen machen, die sie im Hier und Jetzt sind. Und wie unterschiedlich Menschen mit ihrer Vergangenheit umgehen (können). Im beruflichen Kontext bin ich auf die wenig bekannte Thematik meines Romans gestoßen, habe mich aus Interesse näher damit befasst und möchte nun einen Beitrag zu mehr Sichtbarkeit und Aufklärung leisten.