»Cuckolding« ist eine der neuesten und prickelndsten, aber auch brisantesten Sexpraktiken, für die sich immer mehr Menschen begeistern: Man geht mit jemand anderem ins Bett, während man den eigenen Partner ignoriert, vielleicht sogar gezielt erniedrigt und verhöhnt. Wie kann dieses erotische Spiel mit der Eifersucht so gelingen, dass alle Beteiligten es genießen, statt eine Beziehungskrise zu erleiden? Dieser Ratgeber erklärt auf einfühlsame und leicht nachvollziehbare Weise, worauf zu achten ist. Darüber hinaus liefert er viele einfallsreiche Anregungen und Ideen, um Cuckolding emotional noch intensiver zu machen. lebe.jetzt ist die Ratgeber-Marke von blue panther books ...

Autorentext
Arne Hoffmann, geboren 1969 in Wiesbaden, hat nach seinem Studium der Literatur- und Medienwissenschaft bereits mehrere Dutzend Sachbücher und Erzählbände zum Thema Sexualität veröffentlicht. Sein Schwerpunkt dabei ist erotische Unterwerfung. Besonders gern vermittelt er Neulingen und Anfängern die Freude an dieser und anderen ungewöhnlichen Spielarten der menschlichen Sexualität.

Leseprobe
Du weißt jetzt also, dass Cuckolding überaus beliebt ist und die Begeisterung an dieser Spielart mit ihrer wachsenden Bekanntheit steigt. Aber womöglich fragst du dich immer noch, was derart viele Menschen so toll daran finden, dass sich ihr Partner einen Lover nimmt und sie sogar noch damit verhöhnt. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Gründen, und bei verschiedenen Menschen spielen unterschiedliche Motive eine Rolle, von denen mehrere überlappen können: Der Cuckold hat Freude daran, dass sein Partner Vergnügen empfindet. Grundsätzlich ist es beim Sex ja nicht ungewöhnlich, dass die eigene Lust steigt, wenn man sieht, wie erregt der Partner ist. Es geht uns häufig selbst gut, wenn wir jemand anderem etwas Gutes tun und ihn verwöhnen. Wenn ein Partner einen viel stärkeren sexuellen Appetit hat als der andere, kann Cuckolding eine Lösung darstellen. Der Sexualforscherin Dr. Laurel Steinberg zufolge wird das Selbstbewusstsein mancher Menschen gestärkt, wenn sie sehen, dass ihr Partner von anderen als attraktiv und begehrenswert wahrgenommen wird. Manche Menschen wollen mit Cuckolding die langweilig gewordene sexuelle Routine ihres Alltags aufbrechen. Für den Partner, der sich einen Liebhaber nimmt, liefert dieser Lover die neue Erfahrung, der Cuckold hingegen kann so lernen, welche anderen Berührungen als die gewohnten der Partner genießen kann. Für andere Menschen stellt Cuckolding eine Möglichkeit dar, einen »eigenen Live-Porno« zu entwickeln, also zu großen Teilen Drehbuchautor, Regisseur und eventuell Nebendarsteller der eigenen privaten Sex-Show zu sein. Ihr Voyeurismus wird dabei so stark befriedigt wie bei kaum einer anderen Spielart. Was »verboten« ist, macht uns oft besonders scharf. Während unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten immer offener geworden ist, was sexuelle Spielarten angeht, hat Cuckolding bislang den Ruch des Tabus bewahrt. »In einer Kultur, die überwiegend monogam ist, kann sich Cuckolding (in der Fantasie oder im wirklichen Leben) so anfühlen, als würde man die Grenzen dessen überschreiten, was die Gesellschaft für okay hält«, erklärt die Sexualtherapeutin Kate Balestrier. »Die Grenzen zu überschreiten und Dinge zu tun, die nicht erlaubt sind, kann der Erregung ein Element der Angst und des Adrenalins hinzufügen, was die Erregung steigert.« Die menschliche Psyche ist in der Lage, starke emotionale Erfahrungen zu verarbeiten, indem sie diese Gefühle zu sexueller Lust umdeutet. Die Eifersucht auf einen Liebhaber des Partners und die damit verbundenen Ängste stellen dafür einen idealen Nährboden dar. Die Ängste führen zu einer stärkeren nervlichen Anspannung und zur Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, was einen andauernden Erregungszustand bedeutet. Da Cuckolding auf sexueller Ebene stattfindet, schlägt diese Erregung in sexuelle Lust um. Weil Cuckolding oft nur dann für beide Partner erfüllend ist, wenn sie sich über ihre Wünsche und Tabus unterhalten, verstärkt diese Praktik die Kommunikation über sexuelle Themen.